Kapitel 33

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Nachdem Rocky wieder zu sich gekommen war, stemmte ich ihm meinen Fuß gegen die Brust, damit er nicht aufstehen konnte. Leider funktioniert nie etwas so, wie ich es geplant hatte. Mann!

Er schob mein Laufwerkzeug von sich herunter und stand auf, wobei er seine Hände schützend vor sein Gesicht hielt.

,,Warum?", keifte ich ihn an. ,,Warum was?", fragte Rocky.

,,Warum hast du sie hierher gebracht? Und woher kennt ihr euch eigentlich?", fragte ich aufgebracht.

,,Achso. Nun ja, setz dich erstmal." ,,Nein!", stieß ich aus. ,,Gut, dann eben nicht. Ich kenne Laura daher, weil sie meine Schwester ist." Jetzt sank ich doch zu Boden.

,,Aber... ihr seht euch gar nicht ähnlich.", stellte ich fest.

,,Ja, weil wir sie adoptiert hatten. Als ich kleiner war, wollte ich immer ein kleines Geschwisterchen, vorzugsweise eine kleine Schwester. Weil aber meine Mutter keine Kinder bekommen kann und ich auch ein Adoptivkind bin, nahmen wir Laura bei uns auf. Ihre Eltern wollten sie nicht.", erzählte Rocky vollkommen gelassen, als würde man sowas tagtäglich jemandem erzählen. Ich saß nur da, mit aufgerissenen Augen.

,,Aber wie kam sie hierher?", fragte ich leise.

,,Ganz einfach: Während du deine Geschichte erzählt hattest, starrtest du geradeaus, als wäre ich gar nicht da. Als du Trish beschrieben hattest, musste ich sofort an Laura denken. Sie hatte mir nämlich erzählt, dass sie eine eineiige Zwillingsschwester hatte, die bei einem Amoklauf ums Leben kam. Als du erzähltest, welches qualvolle Schicksal Trish erleiden musste, hatte ich keine Zweifel mehr: Trish war Lauras leibliche Schwester. Ich schrieb sie an, um ihr zu sagen, dass ich dich gefunden hatte, weil sie mir auch von Trishs bester Freundin erzählt hatte. Als sie versuchte, dich aufzusuchen, traf sie auf Channing Tatum. Sie las meine Nachricht und kam hierher. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn du sie treffen würdest. Ich konnte aber nicht klar denken, weil ich mir vorstellte, dass Laura bei dem Amoklauf ums Leben gekommen wäre.", erzählte Rocky.

,,Trish war so was wie meine Schwester.", murmelte ich.

,,Dadurch konnte ich mir ungefähr vorstellen, warum du nach ihrem Tod so durchgedreht bist. Wenn ich nur daran denke, dass meine kleine Schwester..." Er brach ab. Ich sah ihn mitfühlend an. Verkehrte Welt! Erst guckt er mich mitleidig an, jetzt ich ihn.

,,Wenn du mich jetzt kurz entschuldigen könntest. Als großer Bruder ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich solche Leute wie Channing Tatum von Laura fernhalten.", sagte er und stand auf.

,,Rocky, warte", sagte ich. Warum? Soll er doch gehen und die Scheiße aus Channing Tatum herausprügeln. Was mache ich denn? Rocky drehte sich um und sah mich mindestens genauso verwirrt an, wie ich mich gerade fühlte. Ich stand auf und lief auf ihn zu.

,,Pass auf dich auf!", flüsterte ich ihm zu. Dann küsste ich ihn. Was mache ich denn? Ich flehte meinen Körper an, aufzuhören, doch der machte, was er wollte. Das ist ja zum verrückt werden!!!

Als sich unsere Lippen wieder voneinander lösten, sah mich Rocky zufrieden grinsend an. Dann verschwand er in die Richtung, aus der ich kurz zuvor gekommen war. Ich konnte nicht anders und sank verzweifelt zu Boden.

Warum ich hier bin...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt