Kapitel 11

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Der Dienstagmorgen war komplett anders als die Morgen davor. Ich wurde nicht von der 7:00 Uhr Klingelt aufgeweckt. Außerdem war ich nicht allein. In meinem Bett. Als ich mich umdrehte, starrten mich grüne, leuchtende Augen aus der Dunkelheit an, fast wie bei einer Katze. Irgendwie creepy.

Stellt euch Mal vor, ihr wacht so auf und habt keine Ahnung, was gestern Abend passiert ist. ,,Guten Morgen.", sagten die Katzenaugen vor mir mit Rockys Stimme. Jetzt fällt mir wieder ein, was gestern passiert ist. Prügelei, Geständnis, Foto. ,,Morgen. Könntest du bitte aufhören, mich so anzustarren? Das ist irgendwie gruselig, wenn das erste, was man am Morgen sieht, deine grünen Katzenaugen sind."

,,Sorry!", entschuldigte sich Rocky und stand auf. Scheint, als hätte jemand sein Shirt ausgezogen. Jungs! Wollen immer zeigen, was sie haben, was in diesem Falle gar nicht mal schlecht ist. Er hat fast ein Sixpack!!! ,,Sind meine Augen wirklich so gruselig?", fragte der noch Shirt-lose Verbrecher in meiner Zelle, während er sich ein Shirt anzog. ,,Die leuchten im Dunkeln. Also ja.", antwortete ich ihm.

Als ich ebenfalls aufstand, kam von Rocky ein anerkennendes Pfeifen. Man müsste dazu erklären, dass ich nur mein "Schlafgewand", sprich BH und Slip, trug. ,,Ich sollte vielleicht zu meiner Zelle gehen. Ich denke mal, es würde den anderen auffallen, wenn wir zusammen kommen. Außerdem habe ich ja noch die gleichen Sachen wie gestern an.", sagte Rocky. ,,Ja, aber warte noch kurz. Ich will mir nochmal dein Gesicht angucken.", sagte ich.

Ich kann ja nicht zugeben, dass mein kanadisches Blut ihn noch etwas hier behalten wollte. Sein Gesicht sah eigentlich ganz gut aus, also im Vergleich zu gestern. Sein rechtes Auge war zwar noch blau, aber nicht mehr geschwollen. Seine Nase sah auch ganz gut aus. Als ich seine Lippe begutachtete, machte Rocky etwas komplett Unerwartetes: Er küsste mich.

Ich wollte ihn eigentlich stoppen, aber, na ja, ihr wisst schon, kanadisches Blut und so weiter. Schließlich konnte ich ihn doch von mir wegdrücken und sah ihn mit einem geschockten Blick an. ,,Warum?!", fragte ich. ,,Na ja, muss ich das wirklich erklären?", antwortete Rocky mit einem schlemischen Grinsen auf den Lippen und ging zur Tür raus. Bevor er die Tür schloss, flüsterte er noch: ,,Kanadisches Blut."

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