Da ich in dieser Welt kein Zeitgefühl habe, kann ich nur raten, welchen Tag und welche Uhrzeit wir haben, als Wincent erneut in mein Zimmer kommt. Er flüstert mir etwas zu, was ich aber unter Wasser nicht verstehe, sodass ich versuche hoch zu schwimmen. Nach einigen Versuchen gelingt es mir endlich und ich höre auch seine Stimme ,,... wollte dich sehen", er ist mitten im Satz als ich ihn erst verstehe, ,,Ich wollte nur sicher gehen, dass du nicht noch einen Schwächeanfall bekommst. Deine Freundin war übrigens heute hier und hat ein paar Sachen gebracht. Ich bin ihr begegnet, aber ich glaube, sie kann mich nicht leiden. Falls du dich fragst warum ich flüster... eigentlich darf ich dich heute nicht mehr besuchen und es ist mitten in der Nacht. Na ja, für dich gehe ich das Risiko ein." Am Ende lacht er und sein Lachen ist verdammt ansteckend. Ich würde so gerne aufwachen können und mit ihm lachen. Plötzlich werde ich unter Wasser gerissen und kann Wincent nicht mehr hören. Ich werde sanft hin und her geschaukelt, aber ich will einfach nur noch hoch zu Wincents Stimme und zu dem Lichtpunkt den er für mich darstellt. Leider kann ich mich erst viel zu spät befreien, denn als ich auftauche, höre und rieche ich ihn nicht mehr. Ich hoffe er konnte normal gehen bzw schleichen und wurde nicht entdeckt. Ich will mir nicht ausmalen, hier alleine rum liegen zu müssen und vergeblich auf ihn zu warten. Ich habe zwar keine Ahnung wer er ist, aber ich habe ihn mittlerweile lieb gewonnen. Noch kenne ich ihn nicht lange, aber er kommt mich wenigstens besuchen - warum auch immer.
Als ich das nächste Mal aus dem Schwarz erwache und mich leicht lösen kann, höre ich ein anderes Geräusch. Es hat Ähnlichkeit mit einer Gitarre. ,,Ach verdammt!", entweicht einer Person. Da gerade alle Töne verzogen sind, bin ich mir nicht sicher, aber ich vermute, dass es Wincent ist, der Gitarre spielt, also wurde er nicht erwischt. Als seine Stimme erneut erklingt, ist seine Stimme nicht mehr verzerrt. Er singt! ,,Was kann die Zeit für ein Arschloch sein... ich fühl mich herzlos, wenn du mich vermisst, aber ich weiß, dass es so besser ist. Ich lass... mist! Schon wieder." Doch er Braucht gar nicht weiter singen, denn ich habe es schon erkannt. Es ist das Lied 'Herz Los' aus dem Album 'Irgendwas gegen die Stille' von Wincent Weiss. Moment, ich weiß nicht ob ich dumm oder taub bin, wahrscheinlich beides, aber kann es sein, dass mein Wincent der Wincent ist? Scheinbar habe ich verpasst wie er weiter gesungen hat, denn als ich mich wieder auf ihn konzentriere und das Meer ruhiger wird, singt er nicht mehr. ,,Das war 'Herz Los'. Vielleicht kennst du das ja? Ist von mir, aber ich hoffe du weißt das nicht, denn das ist ein wirklich seltsames Gefühl, aber..." Plötzlich wird er unterbrochen. ,,Was machen Sie schon wieder hier? Verschwinden Sie hier, Sie Psycho! Und bleiben Sie von meiner Freundin weg, sonst kriegen sie ein Problem.", faucht eine weibliche Stimme. Theas Stimme. Ich will ihr widersprechen, da mir Wincents Anwesenheit gut tut, aber ich bekomme keinen Ton raus und verfluche dieses Koma ein weiteres Mal. Nach diesem Gedanken werde ich plötzlich gepackt und rum gereicht wie... wie... etwas Schlimmes. Schnell irgendwohin. Zwischendurch höre ich nur eine dritte Stimme, die die Beiden wegschickt. Den Rest der Zeit höre ich sie nur wie aus einiger Entfernung. Plötzlich wird mein Kopf rum gedreht und mein Körper bleibt stehen. Ich blicke durch eine Scheibe auf meinen Unfall. Der Fahrer kniet neben mir und die Frau versucht ihn bei Bewusstsein zu halten. Ein weiterer Mann ist dazu gekommen und kümmert sich um mich. Ich kann ihn nicht genau erkennen, da ich ihn leider nur von hinten sehe, aber ich kann erkennen, dass er dunkelbraune wuschelige Haare hat, durch die ich mal gerne streichen würde. Seltsam, ich weiß. Auf einmal kommen ganz viele Autos angerast. Notarzt, Krankenwagen, Polizei und sowas. Die Notärzte behandeln mich noch auf der Straße, während der Mann schon auf die erste Liege gehievt wird und das erste Auto wieder davonbraust. Die Polizei sichert den Tatort und befragt die Zeugen. Irgendwann werde auch ich in einen Krankenwagen verfrachtet und damit ist dieser Rückblick vorbei und ich fliege quasi rückwärts in dieses Komameer und spüre einen brutalen Schmerz im Arm. Das ekelhafte Piepen ertönt und dann bin ich wieder in der schwarzen Schwerelosigkeit. Ohne irgendein Gefühl. Ohne irgendeinen Gedanken.~ 744 Wörter
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Koma ~ Wincent Weiss (Abgeschlossen)
Fiksi Penggemar,,Hallo - ähm - Juni. Es ist echt seltsam mit dir zu reden. ..." Das sind die ersten Worte die sie im Koma wahrnimmt. Wer ist dieser Wincent und was will er von ihr? Hat das was mit ihrem Unfall zu tun? Ich feiere Wincent und seine Musik, darum ein...