7. Dünne Wände

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Erst dachte sie Falko würde noch mit Alex telefonieren, doch dann nahm sie das Lachen einer Frau wahr.
Sie zog ihre Schuhe aus und wollte schon hochgehen, bis aber ihre Neugier siegte. Sie ging also Vorsichtig in Richtung Küche und dann erkannte sie die Stimme der Frau. Eigentlich hatte Susanne gehofft sie nie wieder sehen zu müssen, denn schon vor 3 Jahren war diese Frau ihr absolut unsympathisch. Und sie musste Tina, Alex und Bibi zustimmen: Eine schlechtere Kommissarin gab es kaum, deshalb konnte sie auch nicht verstehen, warum Falko sich so von Kommissarin Greta Müllers Statistik blenden ließ: Was sagten 98% Erfolgsquote schon aus? Sie hatte es wahrscheinlich größtenteils mit Dorftrotteln zu tun. Was Susanne aber am meisten wunderte war das plötzliche Auftauchen der Kommissarin auf Schloss Falkenstein. Bis jetzt hatte sie immer angenommen, dass Falko damals schon nach wenigen Wochen sein Interesse an ihr verlor, jetzt schien es als hätte sie sich die ganze Zeit über geirrt. Trotzdem würde das nicht erklären, warum sie nie mehr etwas Von ihr gehört hatte, zumindest Tina hätte ja etwas von Alex gewusst.
Obwohl es sie zugegebenermaßen auch nichts anging, denn obwohl sie Falko und sich mittlerweile wieder als Freunde bezeichnen würde, waren die beiden vor einiger Zeit immer noch in einer Beziehung. Also konnte sie verstehen wenn sie in diesem Fall nicht seine erste Ansprechpartnerin war.
So leise es ihr irgend möglich war ging sie letztlich nach oben.
Bevor sie schlafen ging wusch sie noch schnell ihr Gesicht und putzte ihre Zähne. Währenddessen versuchte sie an etwas anderes als die zwei Personen unten in der Küche zu denken, aus irgendeinem Grund störte Greta Müllers Anwesenheit sie unheimlich und sie konnte sich nicht erklären warum. Als sie sich dann hinlegte bemerkte sie erstmals wie hellhörig das Gebäude war. Es konnte auch daran liegen, dass ihr Zimmer direkt  über der Küche lag, jedenfalls konnte sie einige Gesprächsfetzen von Falko und der Kommissarin aufschnappen. Die Stimmung war anscheinend umgeschlagen, denn Falkos Verabredung hörte sich ziemlich wütend an. „... unverständlich (...) bei dir wohnt. Ich habe dir etwas dazu gesagt." war das, was Susanne verstanden hatte.
Falkos Antwort darauf war ein wenig schwerer zu verstehen, denn offensichtlich kannte er im Gegensatz zu dieser schrecklichen Kommissarin bereits das Wort "Nachtruhe". Susanne hörte nur wie er etwas von einer „langjährigen Freundschaft" erzählte.
Dann dämmerte es ihr: sie war das Gesprächsthema der beiden.
Nun versuchte sie sich möglichst viele Gesprächsfetzen aufzuschnappen, in einer Weise ging es schließlich auch sie etwas an.
Die nächste Aussage hätte sie aber auch gehört, wenn sie sich am anderen Ende des Schlosses aufgehalten hätte.
„Ich werde nicht einfach die zweite Wahl sein!"
Falko bemühte sich wahrscheinlich gerade sie zu beruhigen, denn er sprach bedeutend leiser als Greta Müller.
„Das hat ganz und gar nichts mit einer zweiten Wahl zu tun, wo ich doch nur dich wähle." Bei dieser Aussage Falkos merkte Susanne, dass sie traurig wurde. Sie fühlte sich verletzt und konnte sich nicht erklären warum. Die ganzen Jahre war sie sehr zufrieden mit der Freundschaft die sich wieder zwischen den beiden gebildet hatte, nachdem sie ein paar Jahre kaum miteinander ein Wort gewechselt hatten. Sie überlegte, dass womöglich die geteilten Räumlichkeiten und die daraus resultierende Nähe, welche sich mittlerweile vollkommen natürlich anfühlte, der Grund für ihre Gefühle waren. Es würde sich wahrscheinlich alles normalisieren, sobald sie endlich wieder den Martinshof beziehen durfte.
Durch ihre Grübelei hatte sie vergessen weiter dem Gespräch zu lauschen. Weil sie nun nur noch gedämpfte Stimmen hörte, ging Susanne von einem Raumwechsel der beiden aus.
Das letzte woran sie jetzt noch denken konnte war Schlaf. Dafür schwirrten zu viele Gedanken in ihrem Kopf: Sollte sie Falko anbieten auszuziehen? Offensichtlich bereitete sie ihm nur Unannehmlichkeiten. Doch was sollte sie dann mit den Pferden machen? Wie ernst war seine Beziehung zu dieser unfreundlichen Kommissarin wirklich?
Mit der Zeit fielen ihr immer weitere Fragen ein und da ihr Kopf bald drohte zu platzen entschied sie sich mit einer App abzulenken, welche Tina ihr vor einiger Zeit empfohlen hatte. Als sie ihr Handy entsperrte sah sie, dass Aaron ihr eine Nachricht gesendet hat: „Hallo Susanne! Ich bin gerade zu Hause angekommen und mir ging es einfach nicht aus dem Kopf, dass du am Ende gar nichts mehr gesagt hast. Ich hoffe dir hat der Abend auch gefallen und wenn ich etwas falsches gesagt oder getan habe tut es mir sehr Leid. Ich würde sehr gerne nochmal mit dir ausgehen"
Eigentlich würde Susanne nicht unbedingt von einem gelungenen Date sprechen. Nicht einmal weil er sich keine Mühe gegeben hat sondern eher weil sie ihn einfach uninteressant fand, außerdem fand sie seine Art ein wenig übertrieben, sie hätte sich über ein wenig mehr Authentizität gefreut. Normalerweise hätte sie wahrscheinlich gesagt, dass sie leider nicht für ein weiteres Treffen offen ist, doch durch das Gespräch welches sie so eben überhört hat dachte sie, dass ein wenig Abwechslung genau das richtige wäre. Im übrigen könnte sich das Interesse ja noch entwickeln.
Also schrieb sie schnell, dass auch sie eine tolle Zeit hatte und sich sehr über eine Wiederholung des Abends freuen würde.
Dann verfasste sie noch eine Nachricht an Tina, um sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen und schlug vor mal wieder zu telefonieren. Sie überlegte, dass auch Holger lange nichts mehr von sich hat hören lassen. Anscheinend nahm seine Fortbildung viel Zeit in Anspruch aber sie vermutete, dass dort auch eine Frau im Spiel war, sie fragte sich nur wann er sie seiner Mutter vorstellen würde. Obwohl es wahrscheinlich momentan nicht der beste Zeitpunkt wäre. Allerdings konnte sie sich gut vorstellen eine Art Einweihungsfeier zu veranstalten sobald der Martinshof erneuert wurde. Sie konnte sich gut vorstellen dort Holgers Freundin kennenzulernen, Tina könnte dann mit Alex aus Berlin vorbeikommen sodass es auch kein Problem wäre Falko einzuladen. Sie war sich nur nicht sicher wie seine Kommissarin das findenden würde, denn diese stände mit Sicherheit nicht auf der Gästeliste.
Dann könnte sie auch gut einen Butterkuchen backen, den sowieso alle liebten. Während sie so darüber nachdachte rief sie sich ein Ereignis zurück in ihre Erinnerung: Damals hatte sie für alle im Feriencamp einen Butterkuchen gebacken, nachdem es gelungen war einen großen Waldbrand zu verhindern. Und offensichtlich war Falko so erleichtert darüber, dass der Großteil seines Besitzes verschont geblieben war, dass er ihr glatt eine Umarmung gab. So fiel Susanne doch noch mit einem lächeln in einen unruhigen Schlaf.

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Ja schlafen würde ich jetzt auch gerne aber ich Sitz immer noch in der Bahn😴  ich hab vorhin mein neues Meerschweinchen abgeholt 🎊
Also ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ich weiß dass es ein bisschen langsam voran geht aber ich hab da noch so eins - zwei Sachen geplant 🤔

Endlich und für Immer (Bibi und Tina FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt