Als sie am nächsten Tag nach unten ging um zu frühstücken, fand sie einen Zettel von Falko, der an ihren Zettel von gestern geheftet war.
„Guten Morgen Susanne,
Ich bin heute in Hamburg um mich dort mit einem Pferdezüchter zu treffen und weiß noch nicht wann ich wiederkomme. Ich werde mich im Laufe des Tages nochmal bei dir Melden! Was die Einkäufe angeht, habe ich das meiste vor Dagoberts Abreise aufstocken lassen. Ich hätte allerdings nichts gegen Zartbitter Schokolade mit 60% Kakaoanteil einzuwenden. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag
Falko"
Sie notierte sich Falkos Wunsch auf ihrem Einkaufszettel und entschied sich zu Fuß in die Stadt zu laufen, da sie den ganzen Tag nichts vor hatte.
Auf dem Weg zum Supermarkt ging sie an dem Büro ihrer Versicherung vorbei und entschied sich kurzerhand den Papierkram hinter sich zu bringen, was sich allerdings gar nicht als einfach entpuppte, weshalb sie sich erst knapp 2 Stunden später wieder auf den Weg machte.
Sie kaufte alles ein und machte sich auf den Weg zurück, doch nach nur wenigen Schritten bemerkte sie, dass es wohl doch keine so gute Idee war den ganzen Weg zu Fuß zurückzulegen mit den schweren Einkäufen.
„Kann ich Ihnen helfen?", erschrocken blickte Susanne nach rechts wo unmittelbar neben ihr plötzlich ein Mann aufgetaucht war.
„Wie bitte?"
„Ich würde Ihnen gerne etwas abnehmen, es sieht nämlich nicht so aus als wäre das eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen ... natürlich nur wenn sie erlauben" wiederholte sich der Fremde.
Susanne dachte über das Angebot nach und entschied sich es anzunehmen, so würde sie nicht vollkommen erschöpft und mit Muskelkater auf Schloss Falkenstein ankommen.
Der Mann nahm ihr die große Einkaufstüte ab, so dass sie nur noch den Rucksack tragen musste.
„Darf ich fragen, was eine so hübsche Frau wie sie ganz alleine mit so schwerem Gepäck macht?"
Nach seinem Kompliment wurde sie kurz rot, trotzdem entschied sie sich erstmal auf Abstand zu bleiben und nicht direkt alles auszuplaudern.
„Wissen Sie, man nennt es »einkaufen« und nun wollte ich die Einkäufe gerne nach Hause bringen"
Ihm schien aufzufallen, dass er nicht die cleverste Frage gestellt hatte und so blieb er stehen und entschuldigte sich.
„Es tut mir Leid Frau ...?"
„Martin, Susanne Martin"
"Dann tut es mir aufrichtig Leid, Susanne" fuhr er fort und nahm dabei ihre Hand und gab ihr einen Handkuss.
Ihre Wangen nahmen erneut einen Rotton an und sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie dabei lächelte wie ein junger Teenager.
Sie gingen ein paar Meter in Stille nebeneinander her, bis sich der Mann wieder zu Wort meldete.
„Mein Auto steht direkt um die Ecke wenn sie also noch einen weiten Weg vor sich haben, hätte ich nichts dagegen sie das Stück zu fahren"
„Ich muss nach Schloss Falkenstein. Zu Fuß sind das etwa drei Kilometer aber sie müssen mich das Stück nicht fahren. Ich gehe auch gerne zu Fuß"
Susanne versicherte ihm, dass es kein Problem sei, als er jedoch darauf bestand sie zu fahren entschied sie, dass es vielleicht gar keine so schlechte Idee sei.
Als sie bei seinem Auto ankamen, staunte Susanne nicht schlecht: Sie kannte sich zwar kaum mit Autos aus, aber sie konnte mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass dieser Sportwagen ein halbes Vermögen gekostet hatte. Er startete den Motor „Also nach Schloss Falkenstein? Wohnen sie mit dem Grafen zusammen?" fragend sah er sie an.
„Ja nach Schloss Falkenstein aber ich wohne nicht mit Falko zusammen. Also das heißt doch, aber ich meine nur vorübergehend und nur für ein paar Wochen..."
Verzweifelt wollte sie im Erdboden versinken jetzt war sie schon nicht mehr im Stande vernünftige Sätze zu bilden.
„Wenn sie das sagen..." bekam sie nur von ihrem Begleiter zu hören, der mittlerweile breit grinste.
Schon bald kamen sie auf Schloss Falkenstein an und Susanne verabschiedete sich dankend.
Als Susanne gerade die Tür öffnen wollte wurde sie unterbrochen von einer Hand auf ihrem linken Arm:
„Warten sie einen Moment..." nachdem er kurz in seiner Anzugtasche wühlte, zog er ein kleines Kärtchen raus.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mich einmal anrufen würden"
Susanne nahm die Karte mit einem Lächeln und verabschiedete sich erneut. Im Schloss angekommen, ließ sie sich erstmal auf der Treppe nieder und sah sich lächelnd die Karte an, die ihr soeben zugesteckt wurde.
„Immobilien Silberseher - Auf in ihr neues Wohnglück"
Susanne lachte über die Ironie der Situation. Darunter las sie den Namen Aaron Silberseher seine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse.
Das schien sein teures Auto und seinen Anzug zu erklären: Anscheinend war er Chef dieses Unternehmens.
Sie hörte das Knarren der Tür zum Wohnzimmer und wusste auch nicht so recht, was sie dazu veranlasste die Karte schnell wegzustecken.
„Hallo Susanne, ich hab gar nicht gehört, dass du angekommen bist. Bist du mit dem Taxi gefahren?"
Falko begrüßte sie mit einem Lächeln, welches sie erwiderte.
„Schon so früh zurück? Ich dachte mir, dass es bestimmt schön wäre bei dem Wetter zu laufen und bin nicht Taxi gefahren" antwortete Susanne.
„Ja es hat nicht so lange gedauert wie ich dachte, wir wurden uns schnell einig" winkte Falko ihre Frage ab. „Und jetzt bist du den ganzen Weg mit den schweren Einkäufen zu Fuß gegangen?"
„Oh nein! Auf dem Rückweg hat mir ein netter Herr angeboten mich zu fahren" erzählte sie Falko, welcher ziemlich erschrocken schien.
„Nun wenn das so ist möchte ich dich nicht weiter stören"
So verabschiedete sich Falko abrupt und ließ eine verwunderte Susanne zurück.
Sie ging auf ihr Zimmer und fragte sich was überhaupt mit ihr los war...
Eigentlich war dieser Aaron Silberseher überhaupt nicht ihr Typ, viel zu langweilig und überhaupt nicht authentisch. Sie vermutete, dass sie einfach nur einsam war und es vermisste jemanden zu haben, auf den sie sich verlassen konnte. Schließlich hatte sie seit dem Tod ihres Mannes nie eine weitere Beziehung aufgebaut. Aus dem einfachen Grund, dass sie keine Zeit hatte darüber nachzudenken, außerdem hat bis heute niemand Interesse gezeigt.
Sie entschied sich, dass eine kurze Nachricht, in der sie sich für seine Hilfe bedankte, nicht schaden würde.
Als sie auf die Uhr schaute war sie erschrocken zu sehen, dass sie fast eine ganze Stunde ihren Gedanken gefolgt war und es mittlerweile Nachmittag war.
Nachdem auch noch ihr Magen knurrte, ging sie nach unten, um Essen zu kochen.
Da sie Falko im Arbeitszimmer vermutete und ihn nicht stören wollte, bereitete Susanne zwei Portionen vor. Zur Not würde sie morgen die Reste essen.
Falko tauchte nicht mehr auf und so legte sie ihm einen Zettel hin auf dem sie schrieb, dass er ruhig die Reste essen könne.
Wenn sie ehrlich war, irritierte es sie ein wenig, dass er einfach wegging ohne ein Wort zu sagen. Auf der anderen Seite musste sie auch zugeben, dass er keinen Grund hatte sie über seinen Tag zu informieren, nur weil er sie netterweise bei sich aufgenommen hat.
Um sich abzulenken von ihren Wirren Gedanken, ging sie dann zu den Pferden, schließlich müssten die auch gefüttert und gepflegt werden.
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Endlich und für Immer (Bibi und Tina FanFiction)
FanficNach einem Feuer auf dem Martinshof ist Susanne Martin gezwungen den Hof vorübergehend zu verlassen. Graf Falko bietet ihr Unterschlupf in seinem Schloss, während alte Gefühle wach werden und Missverständnisse entstehen! ...