Schmelzofen

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"Doktor! Einige Soldaten veranstalteten in letzter Zeit einige verbotene Treffen bei den Schmelzöfen. Was sollen wir unternehmen?"

"Ein Treffen? Das ist perfekt! Es läuft genau wie geplant! Sorgt dafür, dass es der Winter Soldier es 'aus Versehen' von einem Gefangenen erfährt. Und versetzt ihn auch in den neuen Gefängnistrakt! Einzelhaft!"

"Aber-"

"Kein Aber! Und jetzt geht mir aus den Augen!"

"Treffen um 12 Uhr bei den Schmelzöfen. Alla Gefangenen werden dort sein. Kommst du auch?" Bucky horchte auf und sah sich aufmerksam um. "Wer ist da?", fragte er verwirrt. "Na der Gefangene neben dir, wer sonst?" James schlug sich innerlich gegen die Stirn. Natürlich, er war ja umgesiedelt worden und befand sich jetzt in der Nähe der anderen Gefangenen. Auch wenn diese ihn nicht sehen konnten. Die Stimme des anderen Gefangenen riss ihn aus seinen Gedanken. "Kommst du jetzt, oder nicht? Für die Schlüssel sind gesorgt!" Nachdenklich starrte der Angesprochene ins Leere, bis er die Geduld des anderen nicht mehr überstrapazieren konnte und unentschlossen antwortete: "Ich werde es mir noch überlegen." Vielleicht würde es ihm ja gut tun, sich mit anderen Gefangenen auszutauschen.

Wie versprochen wurde um 12 Uhr die Tür aufgeschlossen, doch Bucky bewegte sich nicht. Still sass er auf dem Boden und wagte es nicht einmal zu atmen, denn ihm war auf einmal siedend heiss eingefallen, dass die anderen Gefangenen den Winter Soldier als Monster sahen. Viel zu oft schon hatte er sie alle schon bestraft und zu mehr Arbeit 'motiviert'. Wie konnten sie ihn bloss in ihrer Runde wollen. Er schloss die Augen und wartete ängstlich darauf, dass die Gefangenen die Tür öffnen und ihn entdecken würden. Doch nichts passierte! Sie zogen einfach weiter, ohne sich um ihn zu kümmern. Er konnte sein Glück kaum fassen.

Doch irgendwie wollte die Traurigkeit, die ihn bei den vorherigen Gedanken erreicht hatte nicht weichen. Wie eine schwere Last lag sie auf seinem Herzen und verursachte ihm Schmerzen, erdrückte ihn regelrecht. Eigentlich sollte man meinen, dass er sich inzwischen daran gewöhnt hätte, aber die Wahrheit sah anders aus. Denn egal wie sehr man es auch versucht, der Schmerz lässt nicht nach. Egal wie oft man sich einredet, dass der Grund für den Schmerz doch längst vergangen war, klammerte sich dieses bedrückende Gefühl an einem. Und je mehr man versucht ihm zu entkommen, desto schlimmer wird es. Das einzige was man tun kann, ist zu lernen den Schmerz zu akzeptieren und ihn als Teil seiner selbst anzunehmen. Doch Bucky konnte dies nicht. Ihm war so viel Schmerz widerfahren, dass er gar nicht hinterherkam mit dem akzeptieren, falls er dies überhaupt konnte. Um nicht daran zu zerbrechen und nachzugeben schottete er sich nach und nach ab. Er verschloss sein Herz und schaltete seine Gefühle ab. Er liess den Schmerz nicht einmal in seine Nähe kommen. Und doch gewann der Schmerz jedes Mal. Er suchte sich die Lücken in seinem Schutzschild und zerfrass von dort aus nach und nach den ganzen Wall, wie Unkraut, dass sich nach und nach ausbreitete. Kam dann ein plötzlicher Schlag, brach alles zusammen.

Der Gefangene spürte, dass dieser Moment bald kommen würde. Seine Mauern waren instabil und er fürchtete sich jedes Mal vor der Konsequenz. Denn diese war immer die gleiche: Wie um sich zu rächen, kam dann nämlich die kalte Fassade rasend schnell und schaltete alle seine Gedanken aus, wie eine extremere Version von seinem Versuch. Er vergass sich selber und war unberechenbar. Diese Phasen waren bisher nie lange gewesen und er 'erwachte' meistens schon nach seiner ersten grausamen Tat, welches diese Tat aber nicht besser machte. Doch unbewusst spürte er, dass die Winter-Soldier-Anfälle, wie er sie nannte, immer länger dauerten und immer öfter kamen. Die Kryosthasen trugen ebenfalls einen grossen Anteil dazu bei, denn sie nahmen ihm seine Erinnerungen und somit seine Gründe Mitgefühl und Schmerz zu empfinden.

Einer plötzlichen Eingebung folgend sprang er auf. Schnell zog er sich einen Mantel an, der seine Gestalt verhüllte und zog sich die Kapuze über um sein Gesicht zu verdecken. Kurzentschlossen verliess er seine Zelle und machte sich auf den Weg zu den Schmelzöfen. Vielleicht hatten die anderen Gefangenen ja ähnliche Probleme und konnten ihm helfen. Und wenn nicht, konnte er sich vielleicht wenigstens den Schmerz ein wenig von der Seele reden.

Ohne Probleme erreichte er die Halle und blieb staunend stehen. Die Anderen hatten es tatsächlich geschafft, dem riesigen Raum mit den gewaltigen Schmelzöfen etwas Heimeliges, Geborgenes zu verleihen indem sie überall Feuer in Feuerschalen entzündet hatten, die die Halle in ein warmes Licht hüllte. Überall um die Feuer sassen Männer, die sich leise unterhielten. Willkürlich steuerte James eine dieser Runden an , wo ihn die Gefangenen freundlich begrüssten. Wie ein alter Freund wurde er aufgenommen und nach Details aus seinem Leben gefragt. Seine Antworten fielen jedoch ziemlich karg aus, da er noch nicht ganz bereit war sich zu öffnen. Darauf widmeten sich die anderen schnell wieder interessanteren Gesprächsthemen zu und er hörte ruhig zu. Erfreut bemerkte er, dass ihn so etwas wie eine innere Ruhe überfiel, und er führte sich so wohl wie schon lange nicht mehr.

Doch es kam wie es kommen musste. Irgendein Witzbold näherte sich ihnen und riss Bucky beiläufig die Kapuze vom Kopf, mit dem Kommentar, dass es doch genug warm sei. Die Reaktionen fielen genau so aus, wie James vermutet hatte. Alle schnappten nach Luft und sprangen auf, bereit sofort wegzurennen. "Du!", meinte einer drohend, "Wie kannst du es wagen hier aufzutauchen? Du hast kein Recht, dich als einer von uns zu sehen. Wir dulden hier keine Monster!" Nun waren auch die anderen auf den Tumult aufmerksam geworden und kamen rasch näher. Ihre Reaktion hätte nicht schlimmer ausfallen können. Niemand konnte erkennen, dass Bucky nicht freiwillig ein Monster war und niemand konnte seinen Schmerz sehen. Dieser kam nun wieder mit voller Wucht zurück und der Soldat sog scharf die Luft ein. Einer der Gefangenen sah dies wohl als Provokation und rief laut: "Seht nur, gleich wird er uns wieder anfallen. Aber dieses Mal sind wir in der Überzahl. Geben wir ihm all das zurück was er uns angetan hat!"

Alle rückten nun angriffslustig vor, während er entsetzt und völlig am Boden zerstört zurück stolperte. Er hatte die Situation noch gar nicht richtig realisiert, als bereits der erste Angreifer tollkühn vorsprang und nach ihm schlagen wollte. In diesem Moment war das Mass voll! Die Mauer zerbrach unter dem Schmerz und Bucky wurde zu dem, den Hydra wollte. Seine Gefühle verschwanden und sein ganzer Schmerz war wie eingefroren. Sein Metallarm schnellte vor und warf den Tollkühnen regelrecht von sich weg. Hilflos segelte er durch die Luft und landete ausgerechnet in einem der Feuer. Seine gellenden Schreie würde niemand mehr vergessen. Doch dies war nicht das schlimmste. Denn dadurch, dass der Gefangene in der Schale gelandet war, waren einige brennende Holzstücke zu Boden gefallen. Auf einen Holzboden! Wer auch immer auf die Idee gekommen war, eine Halle voller Schmelzöfen aus Holz zu bauen, war wohl nicht der Hellste gewesen. Eigentlich ein Wunder, dass sie bis zu diesem Moment noch nicht abgebrannt war.

Das Holz war offensichtlich hoch entzündlich, denn es begann sofort zu brennen. Doch die Gefangenen waren alle zu abgelenkt um dies zu bemerken. Sie alle starrten wie gebannt auf den Brennenden, nicht imstande sich zu bewegen. Es waren nur wenige Sekunden, doch diese Sekunden reichten aus. Der Winter Soldier rannte aus der Halle, noch immer ohne Gefühle und warf die Tür hinter sich zu. Diese hatte ein automatisches Schliesssystem, was dazu führte, dass alle anderen eingesperrt waren. Zusammen mit dem Feuer, das sich erbarmungslos ausbreitete.

"Doktor? Das ganze Gebäude mit den Schmelzöfen ist zerstört und alle, die sich dort aufhielten sind tot!" Zola lächelte. "Und der Winter soldier?" "In seiner alten Zelle" Daraufhin lächelte Zola noch mehr. Sein Plan war genau aufgegangen! Jetzt musste dem angehenden Winter Soldier nur noch von den ganzen Toten berichtet werden, falls er noch die Hoffnung hatte, sie könnten überlebt haben. "Dir folgt Zerstörung, James Buchanan Barnes, egal wo du hingehst. Die Schmelzöfen werden dir eine Lehre sein!"


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Ich habe es pünktlich geschafft! Das ist ein neuer Rekord! Und das Kapitel ist sogar ein wenig länger, als Entschuldigung, dass ihr einmal so lange warten musstet (ok nein, ich hatte einfach einmal einen längeren Plot :3). Hey ich bin immerhin ehrlich.

Das Lied, welches oben eingefügt ist, heisst übrigens I'll be good und es hat mich zu diesem Kapitel inspiriert, wofür ich sehr dankbar bin, da ich nie eine Idee hatte, wie ich dieses Kapitel schreiben sollte.

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch :). Da ich noch nichts vorgeschrieben habe (Schande über mich), weiss ich nicht ob das nächste Kapitel pünktlich kommt, sorry :/. Aber ich werde mein bestes Geben ;).

Arabella out

Lost hope (Winter Soldier ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt