"Steve, ich bin wieder Zuhause!", rief James Barnes fröhlich und schloss die Tür hinter ihm. "James!", Steve eilte aus dem Wohnzimmer und umarmte ihn stürmisch, worauf James nur lachen konnte. "Ich war doch nur kurz weg", meinte er belustigt. "Trotzdem", meinte Steve nur und zog ihn dann in die Küche, "Ich bin am Verhungern! Ausserdem ist Peggy hier und sie hat Kuchen mitgebracht, welcher wirklich umwerfend riecht."
"Wer hätte das gedacht, Peggy ist hier. Ich wäre überrascht, wäre sie nicht hier!"
"Im Gegensatz zu dir wohnt sie ja auch hier"
"Nur auf dem Papier und das auch nur wegen diesen verdammten Vorurteilen"
"Du bist doch nur eifersüchtig"
"Bin ich nicht!"
"Doch das bist du sehr wohl"
"Bin ich nich-", bevor James seinen Satz beenden konnte wurde er von einem Räuspern unterbrochen: "Jungs, ich bin auch noch hier. Hallo James!" Sie lächelte ihn ganz harmlos an, worauf James nun endlich schwieg, aber Steve ein wenig näher an sich zog, worauf dieser nur lachte.
Der ehemalige Soldat, wusste eigentlich, dass er nicht eifersüchtig auf Peggy sein sollte, da Steve ihm schon tausendmal versichert hatte, dass er sie nicht liebte. Er hasste es, dass sie so tun mussten, als ob Peggy mit Steve zusammen sei und, dass er seine Liebe zu Steve nicht öffentlich zeigen durfte. Er verstand einfach nicht, weshalb andere diese Liebe als seltsam empfanden, ja sogar als geistliche Krankheit. Aber er konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass Peggy ihnen half sich zu verstecken und das tat er auch, doch gegen die Eifersucht konnte er nun mal nichts tun. Erst als Steve einen dampfenden Teller vor ihn stellte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und er bedankte sich. Sie begannen schweigend zu essen und für den Moment fühlte er sich einfach nur glücklich, als er Steve aus den Augenwinkeln betrachtete.
Er war wieder klein geworden, aber sein Asthma und alle anderen Krankheiten war er losgeworden, was ihm das alltägliche Leben wirklich leichter machte. Trotzdem wusste James, dass Stevie manchmal seiner alten Grösse und Stärke nachtrauerte, auch wenn er nie darüber sprach. Sie sprachen allgemein selten über die Zeit während des Krieges. Sie alle hatten Narben davongetragen und würden wohl nie mehr dieselben sein. Sie hatten viel Grausames gesehen und sie hatten Freunde verloren. Doch der Krieg war jetzt vorbei und das Leben ging weiter. Und auch wenn die Finsternis der alten Tage nie ganz vergehen würde, so hatten sie jetzt doch die Chance ein normales Leben zu führen. Ein glückliches Leben.
Plötzlich stutzte James, irgendetwas stimmte nicht. An dieser ganzen Sache war etwas faul, irgendetwas fehlte. Er hatte keine Ahnung was, aber irgendwie fühlte es sich seltsam an. Kopfschüttelnd versuchte er den Gedanken zu vertreiben und normal weiter zu essen. Das hier war die Wirklichkeit, redete er sich ein, es ist alles so wie es sein sollte. Steve sah ihn besorgt an, als hätte er gemerkt, dass mit ihm etwas nicht stimmte. "Was ist los?", fragte er besorgt, doch der ehemalige Soldat schüttelte nur den Kopf und versuchte nur zu lächeln: "Es ist nichts, mir geht es gut" Er sah auf den leeren Stuhl neben Steve und wurde noch misstrauischer. War da nicht eben noch Peggy gesessen? "Wo ist Peggy?", fragte er, worauf Steve ihn ansah als würde er spinnen. "Wer ist Peggy? James Buchanan Barnes, was ist los mit dir?" Ehe er die Frage beantworten konnte, klingelte es an der Tür, worauf er wie elektrisiert aufsprang. "Ich gehe schon!"
Er rannte regelrecht aus der Küche und riss die Tür auf. Als er sah, wer davorstand, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen. "Toby?", fragte er ungläubig. "Hast du etwa vor der Tür gewartet?", erwiderte dieser nur amüsiert, "Damit du mir extra die Tür öffnen kannst? Hast du mich so vermisst?" Er gab ihm einen Begrüssungskuss und zog dann seine Jacke aus. "Du hast doch geklingelt", antwortete James und fühlte sich wie der grösste Idiot auf Erden. Was war hier bloss los? "Wieso sollte ich bei meinem eigenen Haus klingeln?", Toby sah ihn irritiert an. Erst da wurde James etwas klar und er rannte wieder zurück in die Küche. Wenn er jetzt mit Toby zusammen war. Wo war dann Steve? Und tatsächlich, seine Befürchtungen wurden bestätigt. Die Küche war leer.
"Was ist denn los mit dir?", er wurde von hinten umarmt, "Ist es, weil heute Steves Todestag ist? Du weisst, dass du jederzeit mit mir reden kannst, oder?" Stumm nickte er. Das wird es wohl gewesen sein, heute war Steves Todestag und er war deswegen so traurig gewesen, dass er sich eingebildet hatte, er würde noch leben. Eine einzelne Träne rollte seine Wange hinunter, während er in die Küche schaute.
"Lass uns etwas kochen", schlug Toby vor, "Vielleicht wird es dich ablenken." Wieder nickte James. Er war wirklich froh, dass er Toby kennengelernt hatte, während er in Gefangenschaft gewesen war. Er wusste nicht, ob er ohne ihn Steves Tod überstanden hätte. Toby hatte ihn durch seine dunkelsten Momente hindurch wieder ins Licht geführt. Er hatte ihn aus seinem dunklen Loch hinausgezogen und ihm die Schönheit des Lebens gezeigt. Toby Maquire hatte ihn gerettet, und das mehrere Male.
Er drehte sich zu ihm um. "Okay, was wollen wir kochen?", fragte er. Der angesprochene setzte gerade zur Antwort an, als es plötzlich eine riesige Explosion gab. Sie wurden weggeschleudert wie zwei hilflose Puppen und kamen hart auf dem Boden auf. Für einen kurzen Moment wurde James schwarz vor Augen und er hörte ein unerträgliches Klingeln, doch die Angst um Toby zwang ihn schnell zur Vernunft. Stöhnend setzte er sich auf und sah sich um. Die ganze Gegend um ihn herum war verwüstet und Toby lag ganz in der Nähe. So schnell er konnte, kroch er zu ihm. "Toby? Toby, kannst du mich hören?", krächzte er und versuchte seine Schmerzen zu ignorieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte er ihn schliesslich erreicht und er suchte hektisch nach einem Puls, da Toby sich immer noch nicht bewegt hatte. Doch er fand ihn nicht. "Nein, Toby, wach auf, bitte wach auf!", verzweifelt schüttelte er ihn um ihn irgendwie aufzuwecken, doch Toby blieb schlaff. "Bitte, Toby, bitte", seine Stimme brach. Jetzt hatte er ihn auch noch verloren.
Als er sich umsah, konnte er plötzlich hunderte andere Körper erkennen, die zuvor noch nicht da gewesen waren. Direkt neben Toby lag Steve und daneben all seine anderen Freunde, die er verloren hatte. Als er die weiteren Körper genauer ansah, erkannte er plötzlich mit Schrecken, dass dies seine Opfer gewesen waren. Die Gefangenen die bei den Schmelzöfen umgekommen waren, diejenigen die er zu Tode gefoltert hatte. Sie alle lagen hier und er schrie. All seine Erinnerungen waren wieder zurückgekommen, all diesen Schmerz und die Verzweiflung. Wie hatte er bloss je glauben können, es wäre möglich für ihn ein glückliches Leben zu führen? Er würde dies niemals tun können! Niemals!
Zufrieden drehte sich Zola von dem Bildschirm weg, auf dem er das ganze verfolgt hatte. Der Winter Soldier hatte genauso gehandelt wie vermutet.
"Heimkehr wird das nächste Wort sein. Denn er selber wird nie wieder heimkehren können."
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Lost hope (Winter Soldier ff)
FanfictionSehnsucht, Verrostet, Siebzehn, Tagesanbruch, Schmelzofen, Neun, Gütig, Heimkehr, Eins, Güterwagen Erwarte Befehle! Eine Geschichte von Hoffnung die immer mehr verloren geht. Eine Geschichte von Widerstand, der schlussendlich doch nur Verderben bra...