Kapitel 9

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Als ich zurück war, wollte mein Vater mit mir reden, aber ich sagte ihm, ich sei nicht in der Stimmung und ging, ohne ein weiteres Wort abzuwarten, in mein Zimmer.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen, als ich einen kleinen gelben Ball bemerkte, der durch den Schwung kurz hochflog und anfing, zu piepen.

Das kann nicht sein Ernst sein..., dachte ich fassungslos.

Gilbird...

Er hatte mir Gilbird dagelassen...

Ein erneuter Schwung von Gefühlen überwältigte mich.

Jetzt, da Gilbird da war, hatte ich einen Teil von ihm immer bei mir, das machte mich in gewisser Weise glücklicher, aber, wenn ich daran dachte, dass er Gilbird hier zurückgelassen hatte, weil es wenig Hoffnung gab, dass er wiederkehrte oder das das Schlachtfeld allgemein zu gefährlich war, zog sich mir die Kehle zusammen und die mir so bekannte Trauer und Verzweiflung stürzten auf mich ein.

Ich hielt dem kleinen gelben Küken meine Hand hin und es hüpfte darauf, seinen Kopf an meine Finger schmiegend, dann setzte ich es auf meine Schulter und suchte in meinem Zimmer nach den Bildern von Gilbert, die ich immer gemalt hatte und nun gut versteckt aufbewahrte.

Da waren Bilder, auf denen er noch 8 war, das Bild, als er mit Gilbird im Arm in meinem Zimmer geschlafen hatte...

Leise weinend sah ich sie mir an, versuchend, nicht über die Zukunft nachzudenken.

Abends, ging ich ins Bett, ich hatte keine Lust, zu Abend zu essen, ich wollte meinen Vater nicht sehen und es war ihm sowieso egal.

Nachdem ich mir mein Schlafgewand angezogen hatte und wieder in mein Zimmer kam, sah ich, wie Gilbird leise piepend seinen Kopf an eines der Bilder legte.

Traurig lächelnd, mein grade erst von Tränen getrocknetes Gesicht wieder nass weinend, ging zu ihm ihn.

„Ja, ich vermisse ihn auch.", flüsterte ich, nahm ihn auf meiner Hand mit zu meinem Bett, wo ich ihn sanft auf dem Kopfkissen absetzte und mich ebenfalls ins Bett legte und einschlief.

Am nächsten Morgen versteckte ich die Bilder wieder, ehrlich gesagt verfluchte ich mich, weil ich es gestern Abend nicht mehr getan hatte.

Ich wollte nicht wissen, was passieren würde, wenn sie jemand fände...

Dann zog ich mich an und setzte mich an meinen Schreibtisch, um weiter zu malen, irgendetwas, nur, um mich abzulenken...

„Elisabeth, Ihr Vater bricht auf. Ihre Anwesenheit wird erwartet."

Langsam drehte ich mich zu der Dienerin um, die in der Tür zu meinem Zimmer stand.

„Ich komme."

Mein Vater saß, zum Aufbruch bereit, auf seinem Pferd.

„Elisabeth, ich erwarte von dir, dass du dich benimmst und nichts Unerhörtes tust. Durch meine Abwesenheit kann ich mich nicht persönlich meiner Arbeit annehmen, deshalb wirst du das für mich erledigen. Hast du verstanden?"

„Ja Vater", sagte ich mit einem unterwürfigen Nicken.

Dann ritt er davon und ich ging zurück in mein Zimmer.

Vielleicht könnte ich die Tage meine Mutter besuchen... Ich hatte das letzte Mal gesehen, als ich 13 war, nun war ich 17...

Ich hörte ein Klopfen.

„Herein."

„Ihr Vater meinte, Sie sollten seine Arbeit erledigen, solange er weg ist. Ich werde Sie jetzt zu seinem Arbeitszimmer bringen."

Seufzend folgte ich der Dienerin.

Blut Rot [Gilbert BeilschmidtxOC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt