10. Ich bin in einem Horrorfilm und möchte riesige Kuschelhamster knuddeln

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10. Ich bin in einem Horrorfilm und möchte riesige Kuschelhamster knuddeln

»Nein. Wie könntet ihr würdig sein? Ihr alle seid Killer.«

Diese Stimme, kratzig und mechanisch, ließ mir kalte Schauen über den Rücken jagen. Es war eine Stimme, die mich wohl bis in meine Albträume verfolgen würde, immer und immer wieder.

Auf schreckliche Weise fühlte ich mich an einen Horrorfilm erinnert, als ich mich zu dem Sprecher umdrehte. Und erkannte, dass es ein Roboter war, unfertig, die losen Kabel aus dem Brustkorb baumelnd, und eine Ölspur hinter sich herziehend.

»Stark?«, fragte Steve, der sich angesichts des Roboters ebenso wie alle anderen erhoben hatte.

»JARVIS?«, sagte Tony.

»Ich hab geschlafen.« Der Kopf dieser Maschine war ebenfalls nicht fertig; die obere Platte fehlte beinahe gänzlich, sodass man bei einem Menschen das Gehirn gesehen hätte. Glücklicherweise war das nicht der Fall; es waren einzig Kabel sichtbar. »Oder? Ich war ein Traum.«

Ein Traum... Albtraum trifft es eher...

»Starte JARVIS neu, ich glaube, eine Einheit spinnt«, murmelte Tony, während er auf einem Tablet herumtippte.

Diese Einheit konnte nicht nur spinnen. Die gehörte eindeutig in die Anstalt! Und ich wohl auch, da diese Stimme mich verrückt machte.

Ich atmete tief durch, als der Roboter fortfuhr. »Ich hatte mich verfangen... In Fäden...« Er taumelte umher wie ein Mensch, der sich auf einmal in einem anderen Körper wiederfand, und betrachtete die Kabel, die ihm aus dem Leib hingen. »Den Anderen musste ich töten. Er war ein guter Kerl.«

»Du hast jemanden umgebracht?«, fragte Steve. Er war ganz der Soldat. Ruhig und vernünftig, gerade Haltung.

Ich währenddessen war ein riesiges Nervenbündel. Der Roboter kam mir vor, wie ein aus einem Horrorfilm entsprungener Mörder, der seine Mordserie hier weiter führen wollte. Oder es bereits hatte. Meinetwegen konnte jetzt irgendjemand sich dazu entschließen, ihm den (wenn auch nicht ganz vollständigen) Kopf wegzupusten. Oder jetzt könnten die riesigen Kuschelhamster aus dem Fahrstuhl auftauchen, diese Einheit überrollen und uns alle dann zur Beruhigung durchknuddeln.

»Das wäre nie meine erste Wahl. Aber in der wirklichen Welt warten hässliche Entscheidungen auf uns.« Allmählich schien der Roboter sein Gleichgewicht zu finden, sich an die Schwerkraft zu gewöhnen. Er schaukelte nicht mehr ganz so sehr hin und her. Das gefiel mir nicht. Vor einem betrunken Mörderroboter, der auf die Fresse fiel, konnte ich besser wegrennen, als vor einer Killermaschine, die wusste, wie man mir nachsetzen konnte.

»Wer schickt dich?«, fragte Thor.

Liebend gerne hätte ich noch »Und wann kannst du wieder gehen?« hinten rangehängt, aber ich bekam meinen Mund einfach nicht auf. Und es wäre wahrscheinlich ohnehin nur »Kuschelhamster« rausgekommen.

Ein kurzes Geräusch erklang, wie wenn man eine alte Kassette zurückspulte. Und dann hörten wir Tonys Stimme: »Ich denk an einen Schutzwall um die ganze Welt.«

Ich taumelte und musste mich an Lukes Arm festhalten. Ein Schutzwall. Für mich waren Schutzwälle noch nie zum Schutz gewesen. Sondern zum Gefangenhalten.

»Ultron«, sagte Bruce. Er blinzelte, konnte es offenbar nicht glauben.

»In Fleisch und Blut!«, etngegnete der Roboter – Ultron. Wir tauschten untereinander entsetzte Blicke, meine Fingernägel bohrten sich in Lukes Haut. Was hatte das alles zu bedeuten? »Oder nein, noch nicht. Nicht diese Hülle...«, fuhr Ultron fort. Thor packte seinen Hammer, Hill lud ihre Waffe. »Aber ich bin bereit. Ich habe eine Mission.«

Jasmin Strange - Wir lassen Gras darüber wachsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt