5. Das Beschwerdeschreiben wird abgelehnt und Thor hält aufbauende Reden
»Hey, ich wollte das noch zu Ende lesen!«, beschwerte sich das Talent, das Steve irgendwo aufgegabelt hatte. Bisher hatte ich noch keine Möglichkeit gehabt, ihn zu fragen wo, aber das war in der jetzigen Situation auch egal.
Scheiße, dachte ich, ehe ich zu einer Antwort ansetzte.
»Schon einmal was von Privatsphäre gehört?!«, fauchte ich, besorgt darüber, ob er alles mitgelesen hatte. Würde er es den Avengers verraten? Wenn ja, wären sowohl Luke als auch ich ziemlich erledigt. Und das, obwohl wir jetzt schon so gut wie tot waren.
»Schon einmal was von Freiheitsberaubung gehört?«, entgegnete der junge Mann mit einem schelmischen Lächeln. Ehrlich, hatte dieser Typ irgendwas genommen, oder warum grinste er wie ein Clown, der eben dieses Grinsen auf das Gesicht gemalt bekommen hatte?
Ich schnaubte und wandte meinen Blick den anderen zu, die mich kaum wahrzunehmen schienen. »Ach, halt doch die Klappe.«
»Warum so schlechte Laune? Sollte ich nicht mies gelaunt sein?« Jetzt betrachtete ich diesen nervigen Kerl doch etwas genauer. Braune Haare, die in alle Richtungen abstanden, besaß er. Seine Augen hatten die Farbe des Grünes, das überall zu erkennen war, wenn die ersten Knospen im Frühling blühten. In ihnen lag ein freundliches Funkeln, das mich irgendwie verunsicherte, ob er wirklich für den Feind, für Hydra, arbeitete. Mit seiner Jeans und dem weißen Hemd, dessen erste Knöpfe geöffnet waren, trug er eher unauffällige Kleidung. Also jetzt nicht so Tarnfarben-mäßig unauffällig, aber in einer Stadt würde ich ohne groß auf ihn zu achten, an ihn vorbeilaufen.
Das Talent war makellos, nur einen einzigen Fehler konnte ich im Gesamtbild entdecken. Eine Narbe, die sich von seiner Kehle herunter zu seinem Brustkorb zog. Sie war so offensichtlich, als hätte ein kleines Kind sie mit einem Wachsmalstift auf die Haut gekritzelt.
»Wie ist dein Name?«, fragte ich statt einer Antwort. Mal ehrlich, wenn er mich volllaberte, dann durfte ich zumindest seinen Namen kennen.
»Jarek« Nicht einmal jetzt hörte er auf zu grinsen, auch wenn es jetzt eher ein schiefes Lächeln war. »Und wie heißt Ihr, gnädiges Fräulein?«
Ich setzte ein falsches Lächeln auf. »Weißt du, Jarek, das geht dich ein Scheißdreck an. Weder mein Name noch meine Laune brauchen dich zu interessieren.«
»Oh, hier ist jemand nicht in der Stimmung, neue Leute kennenzulernen«, lachte Jarek, dem es offenbar völlig gleich war, wie sehr er mich nervte.
»Ich brauche keine neuen Bekanntschaften«, murmelte ich. Das war eine glatte Lüge. Ich wollte jemanden kennenlernen, jemanden, der mir sehr wichtig sein könnte. Jemand, der mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht einmal mehr am Leben war. »Lass mich einfach in Frieden.«
Ich wandte meinen Blick wieder ab, versuchte mich stattdessen auf das Gedudel, das sich Musik nannte, zu konzentrieren, welches aus Bruce' Kopfhörer drang. Vielleicht hatte ich vorhin etwas übertrieben, als ich meinte, dass es total laut und so wäre... Aber hören konnte ich es trotzdem sehr gut! Bruce, der ganz in meiner Nähe saß, hatte die Musik ziemlich laut gestellt.
Erst als Natascha sich zu ihm gesellte, nahm er sich die Kopfhörer von den Ohren. Da ich wusste, dass dieses Gespräch wohl eher privat (kommt schon, wirklich jeder bemerkte, dass sie aufeinander standen!) enden würde, versuchte ich meinen Aufmerksamkeitsfokus auf etwas Anderes zu lenken. Thor und Steve standen nur rum, Clint lag auf einer Liege, das Talent, oder von mir aus auch Jarek, musterte mich von der Seite mit einem schiefen Grinsen, das mich darüber nachdenken ließ, wie gut meine Faust wohl in sein Gesicht passte. Langweilig. Alles.
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Jasmin Strange - Wir lassen Gras darüber wachsen
FanficJasmin Strange war ein Mädchen, von dem die meisten nicht einmal wussten, dass sie existierte. Sie versteckte sich ihr Leben lang. Doch nun ist sie eine Heldin für die ganze Welt. Wenn man zusammen mit den Avengers die Welt vor Loki und seinen Chita...