Mein Sonntag verlief relativ ereignislos. Jeff und Lisbeth kamen um Nic abzuholen und waren mir wirklich dankbar das ich auf ihn aufgepasst habe. Mein schlechtes Gewissen meldete sich zwar leise, aber ich ignorierte es und tat auf gute Tante. Nic würde mich schon nicht verraten, er war zwei und reden war noch nicht seine Stärke. Und wenn dann würden sie es als typische Kleinkindfantasie abtuen. Hoffte ich jedenfalls.
Nun war wieder Montag und ich wartete vor dem Schulhof auf Lynn, die wie immer etwas spät dran war. Dabei ließ ich meinen Blick durch die Schüler schweifen und beobachtete sie. Ein Jahr hinterließ seine Spuren. Aber niemand hatte sich so extrem verändert wie es Jenna tat. Und das führte sie mir in der Schule täglich vor Augen.
Auch jetzt denn sie stand als einziges Mädchen umgeben von einer Jungsgruppe, die sie alle angafften und schien es zu genießen. Nur blöd das ihr Freund nicht darunter war. Der wäre bestimmt nicht begeistert wenn verschiedene Typen seine Freundin angafften. So war zumindest der alte Dylan.Der neue Dylan allerdings schien sich dafür nicht zu interessieren, denn er ging direkt ins Schulgebäude ohne Jenna zu begrüßen. Ich ertappte einige Mädchen dabei wie sie ihm verträumt hinterher starrten und fragte mich seid wann Dylan so ein Frauenheld geworden war. Oder war er es schon immer gewesen und ich hatte es nicht bemerkt?
Früher war er einfach mein Kumpel, nichts anderes hab ich da reininterpretiert. Ich habe vermutlich deshalb auch nicht darauf geachtet wie er bei anderen Mädchen ankam. Es war mir nun mal einfach egal.
Aber jetzt wo wir keine Freunde mehr waren fiel es mir auf, deutlicher denn je und ich fragte mich was ich davon halten sollte. Ich wusste es nicht.
"Seid wann starrst du Dylan hinterher?", ertönte Lynns misstrauische Stimme.
Ich schrecke auf. "Hm? Tu ich doch gar nicht."
Lynn grinste und wackelte mit ihren Augenbrauen. "Na klar."
"Ich hab nur beobachtet das gefühlt jedes Mädchen ihm hinterher sabbert und dann ihn betrachtet um es nachvollziehen zu können.", versuchte ich mich zu verteidigen.
"Mit anderen Worten du hast ihn abgecheckt.", grinste Lynn.
Meine Wangen färbten sich plötzlich rot. Hatte ich das? Warum war mir das plötzlich peinlich?
"Ist doch okay. Irgendwann musste seine Wirkung auch dich treffen.", plapperte Lynn weiter während wir Richtung Schulgebäude liefen.
"Hä?", machte ich und verstand nicht worauf sie hinauswollte.
Ungläubig sah sie mich an. "Du willst mir doch nicht sagen, das dir noch nie aufgefallen ist wie heiß er eigentlich ist. Vor allem seine Wirkung auf andere Mädchen."
"Äh nein?", ich schüttelte entschuldigend den Kopf. Mir war es nie aufgefallen. Zumindest bis ich aus Amerika wiederkam und nun wusste ich nicht was ich mit dieser Erkenntnis anfangen sollte.
Dylan sah wirklich gut aus. Na und? Taten das nicht andere auch?
Lynn lachte. "Du bist ein hoffnungsloser Fall, Jackie. Kein Wunder das Dylan damals was von dir wollte. Du warst die einzige die ihm nicht hinterhergesabbert hat."
"Ich tue es immer noch nicht.", stellte ich klar und fühlte mich plötzlich unwohl. Wie immer wenn ich mich an den Moment erinnerte wo Dylans und meine Freundschaft zerbrach. Alles nur wegen dummen Gefühlen.
Damit war das Thema vorerst beendet und wir gingen zusammen zum Mathekurs. Wir setzten uns zu Caro die schon da war und packten unsere Sachen aus. Zu sagen das ich keine Lust auf Mathe hatte wäre untertrieben.
Dann kam auch schon Herr Varner, unser Mathelehrer und begann direkt mit dem Unterricht. Bin ich die einzige die sowas unmöglich findet? Können die Lehrer nicht erstmal mit etwas leichtem beginnen, zum Beispiel mit der Frage wie unser Wochenende war?
Davon hielt natürlich niemand etwas in Klasse 12. Schließlich waren wir alle erwachsen und man musste nicht mehr auf Grundschultechniken zurückgreifen. Schade eigentlich.
DU LIEST GERADE
Friends Abroad
Teen Fiction"Tut mir Leid, das wegen deinen Gefühlen. Klar, du hast es dir nicht ausgesucht und sicher, ich hab vielleicht nicht gerade super reagiert. Aber wir sind doch sicherlich noch Freunde, oder? Oder?" *** Jackie und Dylan. Einst beste Freunde und nun zw...