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“James!“, jubelte ich und wurde kurz darauf in eine Umarmung gezogen.

“Hi, Babygirl.“, grinste James mich an. Seine ozeanblauen Augen strahlten und generell sah er heute wieder zum anbeißen aus. Seine braunen Haare hatte er zu seiner typischen Frisur zurechtgemacht und sein Outfit war wie immer sportlich lässig.

“Ich hab dich vermisst!“, murmelte ich in seine Schulter.

Er tätschelte meinen Kopf. “Das kann ich dir nicht verübeln.“

Ich lachte und boxte ihm spielerisch gegen den Arm. “Gefällt es dir hier in England?“

“Bis auf das Wetter eigentlich schon.“, ,grinste er. “Aber ich vermisse meine amerikanische Sonne.“

James und ich kannten und aus Amerika. Er ging auf dieselbe High School wie ich und dadurch lernten wir uns kennen. Dieses Jahr machte er ein Austauschsjahr bei uns was mich ehrlich freute. So hatte ich wenigstens einen meiner Freunde aus Amerika etwas länger.

Bei ihm fühlte ich mich pudelwohl. Er war charmant und lustig. Mit ihm konnte man Pferde stehlen gehen. Vermutlich mochte ich ihn deshalb so gern. Auch wenn die Umstände wie wir uns kennengelernt haben etwas peinlich waren.

Flashback

Der Alkohol machte sich langsam aber sicher ziemlich bemerkbar. Das hatte man davon wenn man an einem Trinkspiel teilnahm und insgesamt fünf Becher leeren musste. Aber eigentlich fühlte sich das gar nicht so schlimm an. Ich bekam plötzlich riesige Lust zu tanzen und zog Melanie, meine Gastschwester und enge Freundin, mit mir auf die Tanzfläche. Da Mel sowieso gerne tanzte war das kein Problem. Zusammen tanzten und gröhlten wir zu diversen Liedern mit bis Mel plötzlich von einem Typen angetanzt wurde. Ehe ich mich versah knutschen beide miteinander rum und waren kurz darauf verschwunden. Prüde war Mel mit Sicherheit nicht.
Normalerweise hätte ich Bedenken gehabt alleine auf der Tanzfläche unter Fremden zu bleiben, aber nicht diesmal. Ich tanzte alleine und hatte trotzdem Spaß.
Plötzlich legten sich zwei Arme um mich und ein Typ tanzte mit mir. Sein Aftershave nahm mich ein und ich genoß das ganze. Nach dem Lied drehte ich mich um und blickte ihm tief in die Augen. Ich kannte ihn nicht, aber er sah gut aus. Er grinste und so tanzten wir weiter bis ich plötzlich eine Wand in meinem Rücken spürte. Intuitiv wusste ich was nun kommen würde und dank dem Alkohol war es mir egal. Ich ließ ihn näher kommen und er strich eine meiner Haarsträhnen hinters Ohr. Dabei nahm er keine Sekunde seinen Blick aus meinen Augen. Und dann legte er seine Lippen auf meine und ich ließ ihn gewähren. Er drückte mich noch enger an die Wand und ich versuchte mich auf den Kuss zu konzentrieren.
Doch irgendwas in mir regte sich und mit allerletzter Kraft schaffte ich es ihn von mir zu stoßen.
“Mir ist schlecht.“, brachte ich hervor. “Ich glaube ich muss...“ Und dann kotzte ich ihm mitten auf seine Schuhe.
“Oh mein Gott.“, hörte ich ihn hauchen und erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand. Mir ging es auf einmal gar nicht gut.
“Komm.“, hörte ich ihn sagen. “Ich glaub du musst mal an die frische Luft.“
Damit zog er mich von der Tanzfläche nach draußen.

Und so lernten James und ich uns kennen. Das wir nicht mehr als Freunde waren merkten wir schnell. Der Kuss den wir an dem Abend getauscht haben blieb der einzige zwischen uns. Mittlerweile war er ein echt enger Freund geworden. Wenn nicht sogar mein bester Freund. Wobei es sich anders anfühlte als mit Dylan. Mit James hatte ich eine andere Art von besten Freund gefunden und das war auch gut so. Ich wollte Dylan nicht ersetzen. Ich war mir nicht einmal sicher ob das möglich wäre.

Aber hier stand er nun mein neuer anderer bester Freund und guckte mich liebevoll an. Plötzlich fragte ich mich wie ich es zwei Wochen ohne ihn ausgehalten habe. Es kam mir vor als wäre ein halbes Leben dazwischen gewesen. Soviel war passiert.

“Und hast du dich schnell wieder eingewöhnt?“, riss mich James aus meinen Gedanken. Wir gingen gerade in Richtung meiner Lieblingsbar. Die gleiche Bar in die ich Nic mitgeschleppt hatte.

“An sich schon. Aber es hat sich viel verändert.“, erwiderte ich missmutig.

“Erzähl mir davon.“, sagte James und guckte mich aufmunternd an.

Ich schüttelte leicht den Kopf, da ich nicht wusste wo ich anfangen sollte.
“Ich war nur ein Jahr weg und Jenna ist ein komplett anderer Mensch geworden. Sie ist jetzt mit Dylan zusammen.“

James wusste über alles und jeden aus meiner Vergangenheit Bescheid. Von daher wusste er wovon ich sprach.

“Jenna und Dylan?“, fragte er erstaunt. “Nach allem was du mir erzählt hast hätte ich das nicht gedacht.“

“Ja, das war eine ziemliche Überraschung.“, es klang bitter aus meinem Mund.

James sah mich mit einem merkwürdigen Blick an. “Du hast doch nicht etwa Gefühle für Dylan?“

“Was? Gott, nein!“, rief ich erschrocken aus. “Im Moment wiedert er mich total an. Genau wie Jenna. Beide sind einfach so anders jetzt.“

James sah nachdenklich aus. “Wirken die beiden glücklich?“

“Keine Ahnung. Mir auch egal.“, wehrte ich ab. “Das will ich nun wirklich nicht wissen.“

Er sah mich noch einen Augenblick an, dann hakte er sich bei mir unter und grinste wieder. “Gut, das ich da bin. Mit mir hast du die perfekte Ablenkung gefunden.“

Ich grinste nun ebenfalls. Das war mein James. Ich war gespannt auf den Abend, denn mit ihm würde er bestimmt lustig werden. Und vor allem niemanden aus meiner Schule.

Dachte ich.



Wie findet ihr James? Was sagt ihr zu der Freundschaft zwischen ihm und Jackie?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare! :)

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