16. Kann ich deine Nummer haben?

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Mondays- Champion
"Hey" hörte ich jemanden gedämpft sagen, da die Lautstärke meiner Musik die Stimmen der Menschen übertönte.

Ich wusste nicht ob das Hey mir galt, weshalb ich mich nicht suchend um schaute, um peinlichen Situationen zu umgehen, falls ich nicht gemeint war.

Ein weiteres "Hey" ertönte.

Peinliche Situation hin oder her, schaute ich mich um. Und tatsächlich, ich war gemeint gewesen.

Brandon, der Typ der mich von der Straße gesammelt hatte, saß neben mir und schaute mich freundlich an.

"Äh.. Hey" antwortete ich, so kompetent wie ich war.

Leicht peinlich berührt, warum auch immer, blickte ich mich verunsichert um.

"Hab dich echt noch nie in diesem Bus gesehen.

Wie kommt es dazu, dass du heute mit fährst?"

Da er anscheinend auf ein längeres Gespräch aus war, nahm ich höflicher Weise meine Kopfhörer aus meinem Ohren und stopfte sie unsanft in die vordere Tasche meines Rucksacks.

"Ich bin zu müde um alleine zu fahren" antwortete ich knapp.

Interessiert nickte er.
"Okay cool." Ja wow, wirklich seeehr cool! "Bis du etwa zu lange auf geblieben?"

Versuchte er mich zu necken, doch scheiterte sichtlich.

Meine Schultern zuckten desinteressiert nach oben, ehe ich mich darauf konzentrierte die bunten Kästchen auf der Rückseite des Sitzes vor mir zu zählen.

Entweder er merkte es nicht, oder er ignorierte die sichtlich Desinteresse meinerseits an unserem Gespräch, da er kurz drauf wieder anfing zu reden.

"Oh, kann ich dich was fragen?"

Ohne mich überhaupt antworten zu lassen, redete er auch schon weiter.

"Kann ich deine Nummer haben?"

"Wüsste nicht wieso." Korbte ich ihn, doch wieder war es ihm entweder egal, oder er checkte es nicht.

"Oder willst du meine haben?"

"Ne sorry, brauch ich nicht!"

"Okay, dann gib mir bitte deine."

"Warum sollte ich sie dir geben?"

"Weil du mir nicht wieder stehen kannst."

Gekünstelt arrogant musterte er mich mit einem schelmischen Lächeln, was mir ein schmunzeln entlockte.

Zugegeben, er sah echt heiß aus.

Geile Wangenknochen, trainierten Körper, Zahnpastalächeln und letztendlich auch die kleinen Grübschen welche beim lächeln auftraten, machten es echt schwer ihm zu wiederstehen.

Doch ich hab meine Prinzipien.

"Tja, zugegeben dir kann man echt nicht leicht wieder stehen, aber ich besseres gewöhnt." Neckte ich ihn nun auch, was ihn noch breiter grinsen ließ.

Ihm war es definitiv bewusst, dass er gut aussah, aber solange man alles mit Humor nimmt, ist es ja nicht schlimm.

"Na, na, na. Bitte wer sieht denn geiler aus als ich?" Spitzbübisch wackelte er mit seinen Augenbrauen, dass so beknackt aussah, dass ich mein Lachen sehr stark unterdrücken musste, um nicht die ganze Aufmerksamkeit in dem Bus auf mich zu ziehen.

Auch er musste sich sein Lachen verkneifen.

Und meine Müdigkeit war wie weggeblasen.

Doch auch die stickige Busfahrt war irgendwann zu Ende, sodass sich unsere Wege trennten.

Meine Nummer hatte ich letztendlich doch raus gerückt, da er mir total sympathisch vorkam, also wieso nicht?

Bei der Schule angekommen ging ich direkt in das Gebäude hinein.

Mit Schwung öffnete ich die Tür und wurde sofort von jemanden am Arm weggezogen.

Erschrocken zuckte ich zusammen und ließ mich vor Überforderung mit schleifen.

Von meinem Schock erholt realisierte ich erst was gerade geschieht. Ein Typ schleppte mich gerade sonst wo hin und ich ließ es einfach zu.

Naja, bis eben.

"Was wird das hier?" fauchte ich den Typ an.

Meinen Arm versuchte ich aus seinem Griff zu befreien, da ich das Gefühl hatte, meine Hand würde gleich absterben. Doch leider war das nicht irgendein Lauch der mich weg schleppte, sondern ein relativ gut bemuskelter Junge meines Alters.

"Ist gleich vorbei!" antwortete er desinteressiert.

"Dein Leben ist gleich vorbei!

Mein Arm schnürt ab! Kannst du mich kurz loslassen?"

Mein Frust über die Situation konnte man nur sehr schlecht überhören, doch auch dies juckte ihn nicht im geringsten.

Also blieb ich abrupt stehen.

Genervt verdrehte er die Augen und versuchte mich weiter zu ziehen.

"Mir scheiß egal wer du bist, aber wenn du mich jetzt loslässt wäre ich dir echt dankbar.

Ich bin schon groß und kann alleine laufen, also lass die Scheiße!"

Tatsächlich reagierte er auf meine Aussage, denn er ließ meinen Arm tatsächlich los, sodass ich mit schmerzverzerrten Blick mein pochendes Handgelenk musterte.

Ohne Kommentar ging er schließlich weiter.

Und wäre ich nicht so verdammt dumm vor Neugierde, würde ich mich direkt umdrehen und weggehen, doch nun verstand ich auch ansatzweise die Menschen aus dem Film, die bewusst die falsche Richtung einschlagen, so wie ich momentan.

Genau wusste ich auch nicht mehr, wie es dazu kam, aber nun stand ich in einem kleinen Raum direkt vor Jack Rivers.

"Warum bin ich hier?" fragte ich als erstes.

Mir machte es ehrlich gesagt weiche Knie mit Jack Rivers in einem Raum zu sein, wo mich keiner hören könnte, falls ich nach Hilfe schreien würde.

Doch zeigen würde ich das niemals.

Und eine Frage beschäftigte mich zudem.

Wie zur Hölle kennt man solche abgeschotteten Räume, welche sich noch IN der Schule befinden?

"Weil du zu vorlaut bist." knurrte er mir mit tiefer Stimme entgegen.

17.06.17
18.06.17

Uiii heute hat das Buch 2 Monatiges Jubiläum:)

Danke an alle die es bis hierhin schon gelesen haben und danke für über 500 reads<3

Falls es jemand noch nicht mitbekommen hat, aber jetzt kommt jeden Samstag ein neues Kapitel.

Comeback GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt