Kapitel 8

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Es ist kalt, ich stelle meine Tasche ab und wärme meine Hände mit meinem Atem. Ich schaue auf die Uhr und bemerke das sie immernoch nicht da ist, daraufhin greife ich in meine Tasche und ziehe mein Feuerzeug, und eine Zigarette hervor, die ich mir anzünde. 

Von weitem sehe ich die beiden Scheinwerfer ihres Autos, die immer näher kommen, ich greife nach meinen Sachen und laufe ihr entgegen. Die Tür des Kleinwagens öffnet sich und ich höre ihre stimme:" Hallo, na dann steig mal ein, deine Sachen kannst du auf die Rückbank legen wenn du möchtest.", ich werfe meine Sachen auf die Rückbank und frage ob ich meine Zigarette ausmachen sollte, doch sie sagt das es kein Problem wäre. 

Während ich mich anschnalle zupft sie mir die Zigarette aus dem Mund und inhaliert den Tabakrauch mit einem großen Atemzug ein. Etwas verwundert schaue ich sie an, sie hatte eigentlich vor 5 Jahren damit aufgehört. " Hast du nicht damit aufgehört?", sie murmelt mit der Zigarette im Mund:" Eigentlich ja schon, aber heute war das alles einfach so stressig verdammt, hatten so viele neue Patienten und naja. ". Irgendwie kann ich ihr nicht wirklich glauben da sie ja öfters mal auf einen Schub so viele Patienten bekommt und dann ja auch nicht sofort wieder anfängt zu rauchen. " Was ist wirklich los?", sie guckt aus dem Fenster und sagt das alles in Ordnung ist, und das ich mir keine Sorgen machen muss. Plötzlich hält das Auto vor einem Wohnblock " Wir sind da", mit den Worten schaltet sie den Motor aus und befreit sich von ihrem Gurt. 

Ich nehme meine Sachen und mustere sie, sie sieht irgendwie traurig aus, ich muss sie gleich unbedingt fragen was los ist, ich kann sie so nicht sehen. 

Oben in der Wohnung angekommen, werfe ich meine Tasche in die Ecke und hänge meine Jacke an die Garderobe. Mit langsamen und kleinen Schritten laufe ich in die Küche und bleibe im Türrahmen stehen, dabei sehe ich ihr beim zubereiten von zwei Tassen Tee zu. Sie läuft mit gesenktem Kopf in das Schlafzimmer, gibt mir die Tasse in die Hand und lässt sich sanft auf ihr Bett fallen. 

Vorsichtig setze ich mich auf den Boden und flüstere:" Was ist los ?, ich kann dich so nicht sehen. ", Sie blickt zu mir herunter und seufzt. " Ach verdammt, ich hab ein fettes Problem. Du kennst doch bestimmt Luc oder? Vor etwa ein paar Monaten waren wir noch richtig gut miteinander befreundet bis er mich plötzlich geküsst hat. " erstaunt blicke ich sie an und frage wie sie reagiert hat. " Ich bin weggelaufen verdammt. Ich hatte zwar Gefühle für ihn, aber ich war trotzdem irgendwie nur auf Freundschaft aus. Ich hab versucht ihm das alles schonend beizubringen, doch er war so enttäuscht, sodass wir schon seit Monaten keinen Kontakt mehr haben. Er fehlt mir, so sehr. Und ich weiß das wir nie wieder mehr miteinander lachen können. Lauren, ich glaub ich liebe ihn. ".  Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich dazu sagen soll, aber ich versuche passende Worte dafür zu finden und fange langsam an :" Nun, hast du schon versucht mit ihm zu sprechen?", sie nickt und erwiedert:" Er war total abweisend, ich hab alles kaputt gemacht, ich fühle mich wie der letzte Idiot, ich hätte es einfach nicht tun dürfen. Er geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf." Ich nehme einen großen Schluck von meinem Tee und nehme einen tiefen Atemzug :" Du bist kein Idiot, du hast es getan, weil es in diesem Moment für dich richtig war. Wer weiß, vielleicht findet ihr doch nocheinmal zueinander, du bist und bleibst seine große Liebe.". Sie schaut mich an, und ich erkenne das kleine Tränen über ihre Wangen huschen, ich stehe auf und nehme sie in den Arm. 

" Ich sehne mich danach meinen Kopf auf seine Brust zu legen, und einfach nichts zu sagen, weißt du ?" , ich lege mich hin, und lege ihren Kopf auf meine Brust, worauf ich meinen Arm um sie platziere. Ich höre ein leises :" Ich liebe dich", und fahre mit meiner freien Hand über ihren Kopf. 

"Alles wird gut. Irgendwann. Du musst nur daran glauben okay? Vielleicht solltest du ihn nochmal zur Rede stellen, wenn du willst kann ich auch nochmal mit ihm reden.". Sie nickt und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und schließt ihre Augen. Ich erzähle von meinem Plan, nach Australien auszuwandern, doch ich merke erst relativ spät das sie bereits schläft. Ganz langsam verlasse ich das Bett, decke sie zu, und schalte das Licht aus. 

Der Blick aus dem Fenster, lockt mich auf ihren Balkon, der so liebevoll dekoriert ist. Die wunderschönen Lichter von London stimmen mich nachdenklich. Doch die Müdigkeit überwindet mich und lässt mich einschlafen.

The past get's you everywhereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt