Einfach abschalten

163 14 0
                                    

"Ausweis bitte!", weist mich der Türsteher der Disko zurecht, als ich endlich an der Reihe bin. Ich zücke mein Ausweis aus meiner Jackentasche, ohne groß weiter drüber nachzudenken.

"Mädchen, hast du das Schild nicht gesehen, hier musst du 18 Jahre alt sein sein", entgegnet er streng und widmet sich direkt den nächsten Gästen.

Oh Mann auch noch das! Ich muss mir etwas einfallen lassen, damit er mich durchlässt. Da habe ich eine brillante Idee. Ich mache meine Jacke und die Bluse ein wenig offen und sage verführerisch:" Sie wollen mich wirklich nicht reinlassen?", ich beuge mich übertrieben nach vorne, damit er einen guten Blick auf mein Dekolletee hat. Dann flüstere ich ihm ins Ohr:" Da werden die Leute drinnen aber viel verpassen", dabei gleitet meine Hand zu seinem Schritt. Ihm entfährt daraufhin ein Stöhnen. Fragt mich bitte nicht woher ich diesen Mut her nahm. Sagen wir mal, es ist pure Verzweiflung.

"Du kannst rein. Viel Spaß", erwidert er dann endlich. Ich möchte gerade laut vor Glück aufschreien aber ich verkneife es mir. Kaum zu fassen, dass er mich einfach reinlässt.

"Den werde ich habe", zwinkere ich ihm zu und gehe arschwackelnd in die Diskothek. Wenn ich möchte, kann ich auch sexy sein. Ich gebe meine Jacke und meine Bluse an der Garderobe ab. Mit meiner Bluse möchte ich einfach nicht spießig rüberkommen, also beschließe ich nur mit dem schwarzen Tube Top Spaß zu haben. Wir sind hier immerhin in einer Diskothek. Laufen da nicht alle Frauen freizügig rum?

Ich gehe zur Bar und bestelle mir einen Tequila nach dem anderen. Zuerst brennt der Alkohol in meinem Hals aber nach den dritten Shot merke ich ihn gar nicht mehr. Nach fünf beschließe ich tanzen zu gehen. Auf der Tanzfläche bewege ich mich im Takt der Musik. Dort wimmelt es nur von Leuten, die eng umschlungen tanzen. Mich stört es nicht im geringsten, ich mache einfach mein eigenes Ding. Plötzlich merke ich wie mich Jemand von hinten antanzt. Daraufhin schmiege ich mich an ihn und bewege mich in seinem Rhythmus. Ich stehe mit dem Rücken zu ihm und schlinge meine Hände um seinen Nacken. Dabei wackle ich mit meinem Arsch nah an seinem besten Stück. Nach nur kurzer Zeit spüre ich schon seine Erregung.

"Du bist rattenscharf. Lass uns woanders hingehen", raunt er mir ins Ohr. Ich bin ziemlich betrunken und bin nicht mehr bei klarem Verstand als ich ihm zusage und mit ihm gehe. Nachdem ich noch meine Bluse und Jacke geholt habe, gehe ich dann mit dem Fremden aus der Diskothek. Draußen ist es schon ziemlich kalt geworden, sodass ich mir meine Arme um meinen Körper schlinge.

"Gleich wird dir nicht mehr kalt sein", zwinkert mir der Fremde zu. Was meint er damit? Ich kann vom ganzen Alkohol gar nicht mehr klar denken. Warum bin ich noch einmal hier?

"Komm, ich bin mit dem Auto hier", raunt er. Ich stolpere bis zu seinem Auto, da ich nicht mehr vernünftig geradeaus gehen kann. Plötzlich höre ich meinem Namen rufen.

"Hope, bleib stehen!", schreit eine bekannte Stimme, aber zu wen gehört sie nur. Ich drehe mich um und da steht mein Freund Brian.

"Lass uns gehen", sagt der Fremde nun drängender und öffnet inzwischen die Tür seines Autos.

"Hope was soll das? Bist du betrunken?", fragt mich Brian, der inzwischen bei uns angekommen ist.

"Brrriaaaan, iiiich biiin dooooch niicht betruunken", lalle ich.

"Doch bist du. Ich bringe dich nach Hause und du", er zeigt auf den Fremden, "kannst dich verpissen, sie ist meine Freundin", entgegnet Brain wütend. Er packt mich am Arm und zieht mich einfach mich sich. Der Fremde schreit uns noch etwas hinterher aber das nehme ich gar nicht mehr wahr. In so einen Zustand war ich noch nie zuvor in meinen Leben. Wie konnte ich nur so enden? Ich werde morgen den schlimmsten Kater aller Zeiten haben.

"Iiiich kaaann niicht sooo schneeell laufen, Brian", lalle ich nach einer Weile.

"Warum wohl? An deiner jetzigen Situation bist ganz allein du schuld! Warum trinkst du soviel? Davon werden deine Probleme auch nicht verschwinden. Wärst du mit diesem Kerl da mit gegangen? Warum frage ich dich, du bist total betrunken. Natürlich wärst du mit gegangen. Der Typ hat dein Zustand doch nur ausgenutzt", entgegnet Brain wütend.

"Biiist duuu jetzt feeertig? Ich füüühle miich scheeeeiße", lalle ich weiter. Alles dreht sich. Oh mein Gott es gibt Brian drei Mal.

"Dann musst du nicht so viel trinken. Aber jetzt konzentrier dich, sonst brichts du dir noch alle Knochen", erwidert er.

Keine Sekunde später liege ich schon auf den Boden, weil ich über meinen eigenen Füße gestolpert bin. Ich spüre nur noch wie Jemand mich hochnimmt. Danach nehme ich eine ganze Weile gar nichts mehr wahr.

Nach einiger Zeit höre ich nur ein Stimmengewirr und dann spüre ich noch, wie ich auf etwas Weiches gelegt werde. Dann falle ich in einen traumlosen Schlaf.

LebensschicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt