Die Wahrheit

119 12 0
                                    

Jetzt bin ich auf dem Weg zu meinem Vater, der zum Glück nicht mehr auf der Intensivstation liegt. Ich klopfe an der Tür als ich ein "Herein" höre, gehe ich rein. Da liegt er im Bett und schaut mich glücklich an. Sein Verband am Kopf ist inzwischen ab. Er hat nur noch einen Fuß und eine Hand gebrochen.

"Hey Dad", entgegne ich lediglich. Ich weiß einfach nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.

"Willst du deinen alten Vater nicht richtig begrüßen", erwidert er leise und macht mir mit einer Handbewegung klar, dass ich ihn umarmen soll. Allerdings bleibe ich an der Tür stehen und bewege mich keinen Millimeter von der Stelle. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er nicht mein Vater ist.

"Schatz was ist los? Du brauchst keine Angst haben, mir weh zu tun", entgegnet er dann und versucht zu lachen aber er verzieht sofort sein Gesicht schmerzhaft.

"Was los ist Dad, bist du überhaupt mein leiblicher Vater? Sag es mir!", stelle ich ihn direkt zur Rede. Eigentlich wollte ich das nicht sofort fragen, da er gerade erst aus den Koma erwachtet ist. Aber ich konnte nicht mit ansehen wie er einen auf meinen Vater macht. Er schaut mich geschockt an oder doch ertappt.

"Natürlich bin ich dein leiblicher Vater. Wie kommst du denn auf sowas?", fragt er mich geschockt. Ich reiche ihm das Foto, was ich von Jaden mitgehen lassen habe. Das "Familienfoto".

"Sag mir was das ist!", erwidere ich aufgebracht.

"Woher hast du das?", ist das Einzige was er dazu zusagen hat.

"Ist das alles? Ich will wissen ob es stimmt, dass du und Mama nicht meine leiblichen Eltern seid!", entgegne ich aufgebracht.

"Das ist eine lange Geschichte", sagt mein Vater lediglich.

"Ich habe Zeit", erwidere ich und gehe näher an ihn ran. Ich setze mich auf einen Stuhl neben seinen Bett und sehe ihn auffordernd an.

"Okay ich erzähle dir die ganze Geschichte, aber versprich mir, dass du nicht schlecht über deine Mutter denkst", gibt er sich endlich geschlagen.

"Mal gucken. Jetzt erzähl endlich!", dränge ich ihn.

"Du bist nicht unsere leibliche Tochter. Wir hatten aber Eine in deinen Alter aber sie ist gestorben. Sie hieß genauso wie du, Hope. Nur das es ihr zweiter Name war. Ihr Name war Antonia Hope", fängt mein Vater und schluchzt einmal kaum hörbar. Mir laufen auch schon die Tränen runter. Meine letzten zwei Jahre waren eine Lüge.

"Aber wenn sie tot ist, was mache ich hier?", frage ich ihn verwirrt.

"Lass mich alles von vorne erzählen und weine bitte nicht. Es tut mir unendlich Leid aber für mich bist du in den letzten zwei Jahren zu meiner Tochter geworden", entgegnet er weiter.

"Schön zu wissen", sage ich nur.

Sicht von Michael (Vater):

Flashback:

Der Tag fing an wie jeder andere auch. Ich komme gerade von der Arbeit nach Hause und freue mich auf meine Frau und meinen drei Kindern. Ich schließe die Tür auf und schon kommt mir meine Frau entgehen und küsst mich zärtlich. Diese Frau ist schon immer meine Traumfrau. Ich bin so froh, dass ich mit ihr verheiratet bin und drei wundervolle Kinder habe.

"Michael, Antonia will uns endlich ihren Freund vorstellen", entgegnet sie voller Aufregung.

"Sie hat einen Freund? Sandra sie ist erst 15. Ist das nicht viel zu früh?", sage ich sichtlich geschockt.

"Du bekommst auch nie etwas mit. Sie ist mit ihm schon über einen Monat zusammen. Heute ist das ganz normal so früh einen Freund zu haben. Aber jetzt freu dich doch für sie. Sie kommen beide in einer halben Stunde. Da hast du noch Zeit zu duschen. Wir wollen doch einen guten Eindruck machen", erwidert sie glücklich.

LebensschicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt