Ein Freund verloren, ein Freund gewonnen

216 17 0
                                    

Als ich am nächsten Morgen aufwache, hat Chris seine Arme um mich geschlungen. Wie süß, denke ich mir nur, doch plötzlich fällt mir wieder ein, dass er mir gestern seine Liebe gestanden hat. Ein Blick auf Chris Wecker sagt mir, dass es erst 8 Uhr morgens ist.

Was soll ich denn jetzt machen? Ich stehe leise auf, sodass ich Chris nicht wecke und ziehe die Sachen von gestern an. Ich beschließe ihm einen Zettel zu schreiben. Ich weiß, dass das nicht die feinste Art ist. Aber ich will ihm einfach nicht in die Augen sehen, wenn ich ihn verletze. Zum Glück scheint das Tageslicht in seinen Zimmer, sodass ich kein Licht brauche beim Schreiben.

Guten Morgen Chris,

wenn du das hier liest, bin ich schon gegangen.

Ich habe dich gestern Nacht gehört. Du hast dich in mich verliebt.

Du solltst wissen, du bist einer meiner wichtigsten Personen in meinen Leben. Ich liebe dich wirklich aber eher wie eine Schwester ihren Bruder. Es tut mir unendlich Leid, dass ich deine Gefühle nicht erwiedern kann.

Ich denke es ist besser, wenn wir uns in nächster Zeit nicht oft sehen und uns so gut es geht aus den Weg gehen.

Es tut mir unendlich Leid. Ich hoffe wir können irgendwann wieder Freunde sein.

In liebe Hope

Als ich den Brief schreibe, kann ich selber nicht mehr und fange an zu weinen. Damit Chris nicht von meinen Gefühlsausbruch wach wird, gehe ich schnell und schließe seine Haustür hinter mir. Ich habe gerade meinen besten Freund verloren. Das bricht mir mein Herz. Warum musste er sich auch in mich verlieben? Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll, geschweige denn wohin ich gehen soll. Zurück nach Hause ist keine Option für mich. Ich will meine Schwester einfach noch nicht sehen. Ich weiß es wird schwierig, da wir uns auch noch ein Zimmer teilen. Aber alles ist irgendwie machbar.

Heute ist Sonntag und es heißt meine ganze Familie wird Zuhause sein. Also beschließe ich erst einmal frische Luft zu schnappen und mich dieses Mal nicht zu verlaufen. Ich hoffe, dass Chris nicht allzu traurig ist, wenn er den Zettel liest. Er wird eines Tages ein nettes Mädchen treffen, die seine Gefühle erwiedert. Noch sind wir jung. Enttäuschungen gehören zum Leben dazu.

"Hope warte mal", schreit plötzlich Jemand hinter mir. Ich drehe mich abrupt um. Im ersten Moment bin ich erleichtert, dass es nicht Chris ist aber diese Person möchte ich genauso wenig in diesen Augenblick sehen.

"Was?", entgegne ich genervt. Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen und mit meiner Schwester glücklich werden. Ich bin kein Mädchen für eine kurze Nummer. Wenn ich eine Beziehung eingehe dann soll sie lange halten. Vielleicht sogar für immer.

"Naomi hat gesagt, du bist gestern nicht mehr nach Hause gekommen. Wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht?", fragt er mich besorgt. Ah sie haben schon ihre Nummern ausgetauscht, ist schön zu wissen.

Was geht ihm es an, wo ich war. Ich sage nichts dazu. Ich drehe mich einfach um und möchte gehen. Da hält mich Brian am Arm fest.

"Lass uns darüber reden und lauf nicht immer vor Problemen davon", sagt er eindringlich.

"Lass mich einfach in Ruhe, Brian. Seit du in meinen Leben aufgetaucht bist, geht alles den Bach runter. Verstehst du, hau einfach ab!", schreie ich ihn aufgebracht an.

"Es tut mir Leid, deine Schwester ist gestern über mich hergefallen. Was hätte ich denn machen sollen? Ich wollte sie gerade weg schubsen, da standest du schon da. Ich will nichts von deine Schwester, ich kenne sie ja nicht einmal", entgegnet er ehrlich. Über ihn hergefallen also. Lächerlich. Niemand erwiedert einen Kuss wenn er quasi dazu genötigt wird.

"Warum musste ich mich auch in dich verlieben", entgegne ich und halte mir sofort darauf meine Hand vor dem Mund. Das habe ich jetzt nicht laut gesagt.

"Du hast dich in mich verliebt?", fragt mich Brian verwundert und schaut mich dabei zuckersüß an.

"Ja leider, ich wünschte ich hätte mich in Chris verliebt und nicht in dich!", erwidere ich aufgebracht. Das stimmt sogar. Bei Chris würde ich wenigstens wissen, woran ich bin.

"Warst du deshalb immer so komisch zu mir?", fragt er mich weiter. Diese ganzen Fragen. Warum laufen unsere Gespräche immer auf lauter Fragen hinaus?

"Brian kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen! Wegen dir habe ich meinen besten Freund verloren", schreie ich ihn an und breche in Tränen aus. Er soll bloß nicht sehen wie ich weine. Ich drehe mich also um und will gehen aber Brian hält mich wieder auf. Er nimmt mich einfach im Arm und streicht mir behutsam über den Rücken, damit ich mich beruhige. Ich habe keine Lust mich zu wehren und lasse meine Gefühle freien Lauf.

"Hör mir mal bitte zu, Hope. Seit ich dich zum ersten Mal in der Klasse gesehen habe und du mir in die Augen geschaut hast, habe ich dieses wunderschöne Kribbeln im Bauch. Ich habe mich sofort zu dir hingezogen gefühlt, obwohl ich da noch nicht einmal deinen Namen kannte. Früher habe ich immer gedacht Liebe auf den ersten Blick ist totaler Schwachsinn, aber seit ich dich kenne glaube ich daran. Als ich dann noch neben dir sitzen durfte, war ich der glücklichteste Junge der Welt. Ich wollte dich unbedingt kennenlernen aber als du mich dann immer wieder weggestoßen hast, wusste ich nicht was los ist. Am Anfang dachte ich, dass Chris dein fester Freund ist und du deshalb so drauf bist aber ich habe nie gedacht, dass du dich auch in mich verliebt hast. Im Abstellraum wollte ich einfach alles klarstellen und dir meine Liebe gestehen aber da kam uns Chris in die Quere. Hope ich habe mich unsterblich in dich verliebt", sagt Brian gefühlvoll. Ich muss mich verhört haben. Er hat mir doch nicht seine Liebe gestanden. Nein das kann nicht sein, was will denn so ein heißer Junge von mir.

"Hope kannst du auch etwas sagen, bitte", reißt mich Brian aus den Gedanken und schaut mich total nervös an.

"Ehmm was hast du gesagt?", frage ich verwirrt. Ich will mir nur sicher gehen, dass ich mich nicht verhört habe.

"Ich habe gesagt, dass ich dich liebe, Hope", sagt er erneut. Diese drei Wörter von ihm zu hören machen mich unendlich glücklich.

"Ich glaube ich liebe dich auch, Brian", erlöse ich ihn von seinen Qualen. Er fängt sofort an zu Strahlen und kommt auf mich zu. Er nimmt vorsichtig mein Gesicht in seine Hände und küsst mich zärtlich auf den Mund. Mein erster Kuss. Ein Feuerwerk geht in mir auf. Der Kuss ist perfekt. Als wir uns lösen, blicken wir uns einfach nur in die Augen. Wir Beide strahlen um die Wette. Wir sind einfach wunschlos glücklich.

"Du machst mich gerade zum glücklichsten Junge der Welt. Möchtest du meine Freundin sein?", bricht Brian das Schweigen. Hat er mich das wirklich gefragt? OMG!!! Ich blicke ihn immer noch in die wunderschönsten braunen Augen der Welt und sage glücklich:" Ja, wie kann ich da nur nein sagen".

Glücklich nimmt Brian mich hoch und dreht mich um seine eigene Achse. Als er mich wieder runter lässt küssen wir uns erneut und schon wieder denke ich mir, dass mein Bauch gleich explodiert. Wie kann ein Mensch nur sowas in mir auslösen.

"Brian, weißt du wie spät es ist?", frage ich ihn nach einer Weile.

"Ja also wir haben halb 12", sagt er nach einen Blick auf seinen Handy.

"Oh Mist, ich muss nach Hause. Ich melde mich gleich bei dir", entgegne ich und küsse ihn kurz.

So laufe ich glücklich nach Hause. Ich habe jetzt einen Freund. Ich bin jetzt das glüchlichste Mädchen der Welt. Brain meins nennen zu können. Da wusste ich noch nicht was mich in den nächsten Tag erwarten wird.


LebensschicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt