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Mit meiner Ma habe ich ein echt schönes Leben gehabt. Sie hat mich immer versorgt, hat sich gekämpft durch Hartz IV, durch Kriesen, durch die Schläge meines Erzeugers.

Mit 6 war dann die Scheidung, heute betrachte ich es als gut, aber ich kann mich nicht erinnern ob mich das jemals in meiner Kindheit belastet hat.

Nun bin ich 10 Jahre älter und meine Mutter hat einen Freund gefunden. Sie sind seit einem Jahr zusammen und überzeugt, dass sie heiraten. Er hat 2 Kinder, was mit der Mutter passiert ist, davon weiß ich nichts. Ich bin ein Einzelkind, das finde ich vielleicht auch besser auch wenn mir die Erfahrung fehlt von etwas anderem zu sprechen. Es wäre zuviel Stress für meine Ma.

Warum ich das erzähle? Weil wir zu ihrem Freund ziehen. Ihre Arbeit ist gekündigt und bei mir fangen die Sommerferien an. Ich mache mir Mut und setze ein Lächeln auf, wie auch meine Mutter. Er, ein blonder Lockenkopf mit braunen Augen, groß, hilft uns sofort mit den Sachen.

Mit der ersten Kiste angekommen im Haus -Ja die haben ein Haus!- starrt mich sein Sohn vom Fernsehzimmer her an und steht auf, nimmt mir die Kiste ab, trägt sie eine Treppe hoch. Genau wie sein Vater ist er blond mit brauen Augen. Einfach drehe ich mich und hole die nächste Kiste und erfreue mich weil ich sehe wie er sie küsst. Bei meiner Mutter habe ich das noch nie gesehen.

Abends schaue ich auf mein neues Handy, ein Samsung Galaxy S 4! Sowas teures habe ich noch nie bekommen und ich freue mich extrem. Ich habe zwar nur die Handynummer meiner Mutter, aber da ich sowieso in eine neue Schule komme ist alles gut.

Ich vermisse meine Freunde nicht? Ach meint ihr diese Nebensitzerinnen die heucheln sie wären Freundinnen aber dann hinter deinem Rücken reden was für eine Schlampe man ist? Ich bin froh neu anfangen zu dürfen. Dort war ich nur eine Nutte, hier bin ich das was ich will. Sie kennen mich zum Glück alle nicht, meine Mutter weiß auch nichts davon.

Mein Bett war aufgebaut aber sonst standen nur Kartons und Holzplatten herum, die später Schränke darstellen würden.
Jetzt müssen die Sommerferien nur noch enden. Dann ist mein neues Leben perfekt. Obwohl mein Name nicht zu meinem Äußeren passt heiße ich Magda, werde aber eher Meg genannt. Der Sohn von Alexander, dem Freund meiner Mutter, heißt Niko und seine kleine Tochter Lucy. Bisher habe ich nur Niko gesehen, Lucy war mit ihren Freundinnen aus.
Wir frühstücken heute gemeinsam.
Meine Mutter sitzt neben mir, Alexander neben ihr. Und auf der anderen Seite sitzt Niko und dann Lucy, sie sieht nicht sehr zufrieden aus um 9 zu essen. "Papa, müssen wir jetzt essen? Ich mag nicht so früh aufstehen", quengelt Lucy. "Hast du denn keine Lust Meg und Seline kennenzulernen?", fragt sie ihr Vater. "Ich hab lieber Lust zu schlafen! Und Seline kenn ich ja schon!" Unter mir starre ich mein Essen an, Rührei und saure Gurken. Meine Mutter mischte sich ein: "Lucy, bleib doch hier? Es ist doch schön 2 neue Mädels bei euch zu haben?" "Jaaa.. schon..", gibt sie kleinlaut an. Neben mir schiebt sich Niko Toast für Toast in den Rachen und ich lächle innerlich. Seine Schwester ist blond und blauäugig. Wohl in beiden Weisen.

Das Haus ist recht groß, nicht riesig aber für mich ist es extrem weitläuftig. 6 Zimmer, unglaublich viel. 2 Zimmer bin ich gewöhnt. Ich durfte zum Glück ein eigenes Zimmer haben aber das war auch Klein. Ich brauche nicht viel Platz. Das Zimmer das ich jetzt habe erscheint mir so leer, ich wüsste nicht wie ich es füllen sollte.

Eine Woche ist nun vergangen. Verbleiben 3 Wochen bis ich in meinem Abschlussjahr bin. Alexander und meine Ma turteln nur herum, Lucy macht Stress. Wahrscheinlich tief in der Pubertät. Wahrscheinlich bin ich selbst nicht gänzlich raus. Von Niko höre ich nur manchmal, dass er zur Tür läuft um seinen Kumpel zu sich einzuladen. Wir essen wie eine richtige Familie. Das fühlt sich komisch an aber ich denke es ist nicht falsch.

Meine Ma und Alexander stehen in meinem neuen Zimmer. Beide sehen sich um und fragen ob es mir hier gefällt. Artig antworte ich mit ja. Alexander bleibt noch allein im Raum und setzt sich an mein Bett, worin ich sitze. Es fühlt sich falsch an. Als will er mich anfassen. Ich sehe ihm entgegen, innerlich panisch. Er lächelt: "Gefällt es dir wirklich hier? Es tut mir leid dass sich deine Mutter scheiden lassen musste. Du willst bestimmt auch gerne deinen Papa sehen?" "Nein, will ich nicht. Es ist schön hier", sage ich schnell. "Wieso denn?", er ist aufmerksam. "Er ist mein Erzeuger aber nicht mein Papa oder Vater", sage ich. "Oh. Du weißt dass ich aber auch kein Ersatz für deinen Papa bin?", erklärt er mir mit diesem Erwachsenenton. "Ja", sage ich hörbar. "Okay gut", er lächelt und steht auf um meiner Mutter zu folgen. Sagen Stiefeltern sowas zu ihren Stiefkindern? Wohl ja, ich bin ja nicht sein Kind. Warum sollte ich auch behaupten er sollte mein Papa werden? Nur dieses Wort hört sich schon komisch in meinem Kopf an.

Devoured by the Monster of TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt