Triff deine Wahl

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Bellamy rannte wie vom Teufel besessen die verschlungenen Korridore des weitläufigen Bunkers entlang. Seine Lungen brannten und seine Kräfte ließen langsam nach. Doch er hielt nicht an. Jeder der sich ihm in den Weg stellte wurde unbarmherzig zur Seite gestoßen. Nur noch ein paar Meter und er hatte den Ausgang erreicht. Bellamy war immer noch fassungslos. Was war nur in sie gefahren? Ausgerechnet Clarke hatte diese groteske Entscheidung getroffen und alle betrogen. Ihn betrogen. Ausgerechnet sie, die immer an die Menschlichkeit und Gleichheit der Clans appelliert hatte. Sie, die unermüdlich nach einer gerechten Lösung für alle gesucht hatte und das Überleben aller an die Spitze ihres Handelns gestellt hatte. Wie konnte sie nur? Bellamy's Gedanken überschlugen sich vor Wut. Er war ratlos und verärgert. Noch nie in seinem Leben war er so enttäuscht und er hätte niemals gedacht, dass ausgerechnet Clarke ihn so fürchterlich verletzten hatte können.

Er hätte ihren Beschluss vielleicht akzeptieren können. Vielleicht hätte er sogar dieselbe Entscheidung getroffen, wenn nicht seine Schwester dort draußen wäre. Und was die Sache noch bedeutend schlimmer machte, war der Fakt, dass Octavia Siegreich war. Den Bunker gerecht Teilen wollte und Clarke und Jaha sich dennoch weigerten diese verdammte Tür zu öffnen. Es wäre alles so einfach gewesen, hätten sie nur etwas mehr Vertrauen und Geduld gehabt. Sie hatten alles verdorben.

Für Bellamy war die Sache jedoch klar. Es war das einzig richtige. Er würde diese Tür öffnen. Koste es was es wolle.

Er hatte die Stufen zum Ausgang gerade erreicht als ein Schuss nur um Haaresbreite an im vorbei zischte. Erschrocken zuckte Bellamy zusammen und erstarrte als er erkannte wer die Kugel abgefeuert hatte.

Mit zitternden Händen umklammerte Clarke die Waffe und zielte. „Was tust du?"  brachte Bellamy nur heiser hervor. Clarke's Augen wurden glasig.

Bellamy kannte sie gut genug um zu wissen, was jetzt in ihr vorging.

„Was ich tun muss. Wie immer! Und jetzt geh von dieser Tür weg." erwiderte sie mit tränen erstickter Stimme.

Bellamy hatte das Gefühl als zerquetsche eine eisige Klaue sein Herz.

Niemals hätte er damit gerechnet, dass ausgerechnet die Person für die er sich, bis noch vor wenigen Minuten, jederzeit und ohne zu zögern eine Kugel einfangen lassen hätte nun selbst hinter dem Abzug stehen würde. Ihr Verhalten schmerzte ihn zu tiefst aber dass änderte nichts daran, was er tun musste und er würde nichts unversucht lassen dass auch zu erreichen.

Mit erhobenen Händen stieg er behutsam die zwei Stufen wieder hinunter und ging langsam auf Clarke zu. „Dann möchte ich dass du noch einmal scharf darüber nachdenkst. Wenn es wirklich dass ist, was du tun musst,..." er hatte Clarke erreicht. Blickte ihr entschlossen in die, mit tränen gefüllten Augen. Fasste behutsam ihre zitternden Hände und führte die Waffe direkt an seiner Stirn. „...dann schieß." wisperte er mit rauer Stimme.

Bellamy konnte es sehen. Wie in einem offenen Buch las er ihre Gedanken in der tiefe ihrer Ozean blauen Augen. Ihre Hilflosigkeit. Ihre Sorge. Ihren Mut. Ihren inneren Zwist.

Ein Herzschlag. Zwei. Drei. Für einen Moment schien die Welt still zu stehen.

Doch dann sackten ihre angespannte Schultern abrupt in sich zusammen.

Sie ließ die Waffe sinken und konnte die Tränen nun nicht länger unterdrücken. Sie schluchzte.

Clarke war gebrochen.

„Bitte Bellamy. Es tut mir so leid. Ich weiß du bist enttäuscht und du wirst mir niemals verzeihen können aber ich hatte keine andere Wahl." wimmerte sie herzzerreißend. „Wenn du diese Tür jetzt öffnest werden 464 unserer Leute sterben und es ist alles verloren für dass ich gekämpft habe. Für dass wir gekämpft haben. Das Risiko war einfach zu groß, dass Luna die Konklave gewinnt und ich wollte doch nur...ich...ich brauche dich Bellamy. Ich kann nicht...". Clarke brach, von ihrem Kummer überwältigt, zusammen.

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