Ein stetig fiepsendes Geräusch holte Raven aus der Dämmerung zurück.
Fieps, fieps, fieps. Ihre Augenlider flatterten. Es dauerte eine Weile bis sie sich an das grelle Licht gewöhnt hatte und sie fühlte sich unendlich kraftlos. Die Konturen ihre Umgebung wurden langsam deutlicher. Wo zur Hölle war sie? Im Space Shuttle jedenfalls nicht. Sie befand sich in einem lichtdurchfluteten, mit technischen Geräten gefüllten Raum. An ihrem Körper hingen diverse Kabel und Schläuche. Als sie erkannte, dass sie sich in einer gläsernen Röhre befand, erfasste sie wilde Panik. Es hatte sie doch nicht etwa jemand in Becca's Versuchskapsel gesteckt. Störrisch riss sie alle Kabel von ihrem Leib und hämmerte, rasend vor Angst gegen die unnachgiebige Scheibe. „Hey! Sachte, sachte Space Bird. Bleib ruhig". Ertöne es plötzlich neben ihr. Erschrocken blickte sie der Stimme entgegen. Ein dunkelhaariger Mann war neben der Kapsel aufgetaucht. Raven schätzte ihn auf ihr Alter und zu ihrer eigenen Überraschung und für ihre aktuelle Situation eher unpassenden Moment, musste sie sich eingestehen, dass er überaus attraktiv war. Wie ein Grounder sah er in seinem weißen Kittel jedenfalls nicht aus. Konzentriert musterte er sein Klemmbrett. Sein Blick wechselte über zu dem Monitor an ihrer Seite. Stellte dann das nervtötende Gepiepse ab und blickte sie anschließend erleichtert an. Obwohl er freundlich wirkte und ein unverschämt sympathisches Lächeln hatte, konnte Raven ihren Ärger nicht zurückhalten.
„Was, verfluchte Scheiße, wird das hier? Wo bin ich?" bäffte sie ihn an. „Ich will hier raus und zwar sofort du Psychopath!" Ihr Blick war mörderisch. Der Mann jedoch konnte sich daraufhin ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen.
„Du hast eine wirklich merkwürdige Art dich bei demjenigen zu bedanke, der gerade sieben Stunden damit verbracht hat, ein wirklich spektakuläres und hochgradig kompliziertes, naja... nennen wir es der Einfachheit halber, Aneurysma aus deinem Gehirn zu entfernen und noch einmal vier weitere Stunden um dein Bein wieder herzustellen. Aber OK. Was soll's. Immerhin ist dein Verhalten ein hervorragendes Zeichen für einen wirklich brillant gelungenen Reset. Scheinbar noch alles in Takt. Mein Name ist übrigens Doktor Noah Hoffstetter und selbstverständlich,...nichts zu danken". Erwiderte er, mit leicht angedeuteter Verbeugung.
Raven hatte es die Sprache verschlagen. Sie erblasste. Den hämmernden, dumpfen Schmerz an ihrem Kopf und den straffen Verband an ihrem Bein nahm sie erst jetzt wahr.
Erschöpft ließ sie sich wieder in ihr Kissen fallen. „Na also. Und wenn du jetzt schön artig bist, kleiner Space Bird, dann kann ich auch die Regenerationskapsel wieder öffnen".
„Mein Name ist Raven!" entgegnete sie ihm erschöpft.
Amüsiert zog er seine Stirn in Falten und machte sich daran ihr die Infusion wieder anzulegen. „Raven also. Ich war dicht dran". Erwiderte er mit einem Augenzwinkern.
„Wo bin ich hier? Und warum hast du mich hierher gebracht?" fragte sie mit rauer Stimme.
„Naja, eigentlich hat dich Captain Davis hier her gebracht. Und warum? Dass musst du mit Kanzler O'Donoghue besprechen. Ich habe lediglich dein Leben gerettet. Mit dem Rest habe ich nichts zu tun. Der Kanzler wird bald hier sein, dann kannst du ihn fragen. Du bekommst schon noch deine Antworten Raven. Also entspann dich. Hier will dir niemand etwas Böses".
Noah behielt Recht. Schon nach kurzer Zeit wurde die Tür stürmisch geöffnet und beschwingt trat ein älterer, überaus freundlich wirkender Mann in das Labor. Begleitet von einem Soldaten in schwarzer Uniform. Breitbeinig, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen, postierte er sich zwei Schritte hinter Kanzler O'Donoghue und musterte sie streng. Das musste wohl Captain Davis sein.
Raven fiel auf dass auch er, wenn auch auf eine eher bedrohlich wirkende weise, überaus attraktiv war. Er glich Noah in der Statur. Groß und athletisch. Jedoch war sein Haar dunkler, fast schwarz und seine ernste Miene mit Noahs freundlichen Zügen keineswegs zu vergleichen. Kanzler O'Donoghue riss Raven mit seiner fröhlichen Begrüßung aus ihren Gedanken. Dieser Mann, mit seiner Nickelbrille, der rosa Fliege und dem Tweed-Jackett wirkte auf sie so surreal. Wie aus einer anderen Dimension. Alles was sie in den letzten Monaten hier erlebt hatte, die Gewalt, die Gefahren und Qualen. Kanzler O'Donoghue schien eine komplett gegensätzliche Welt zu personifizieren.
DU LIEST GERADE
The 100 // Beyond our Souls // Bellarke //
FanfictionDie menschliche Rasse steht vor dem Abgrund und nur ein geringer Teil kann Praimfaya im Bunker überstehen. Nur Stunden vor dem Feuersturm entfacht eine Entscheidung, eine folgenschwere Meinungsverschiedenheit zwischen Clarke Griffin und Bellamy Bla...