Ein offenes Fenster

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Jaha rieb sich nachdenklich die Schläfe. Konnte er dem, was er durch das Funkgerät hörte, tatsächlich Glauben schenken? Zum Glück war er allein in der Kommandozentrale. An den Aufstand der ausbrechen würde, wenn irgendjemand davon erfuhr, wollte er nicht denken.

Es musste eine glückliche Fügung sein dass sich die Dinge so entwickelt hatten wie sie nun waren. In diesem Moment war er einfach nur Heil froh darüber, dass sie Abby noch rechtzeitig hatten aufhalten können und dass er Clarke, aus weiser Voraussicht, auch hatte wegsperren lassen. Einzig aus einem Gefühl heraus. Weil er sich vor ihrer Reaktion gefürchtet hatte. Clarkes offensichtliche Gefühle für den jungen Bellamy Blake waren einfach ein zu unkalkulierbares Risiko. Er hatte eine vage Vermutung davon was sie tun würde wenn sie erfuhr dass Bellamy dort draußen war und nicht mehr im Bunker. Sicher. Sie hatte wohl versucht ihn aufzuhalten. Das Bewies ihre Bewusstlosigkeit. Dennoch hatte ihn die ganze Situation, das Bild, so wie es sich ihm gezeigt hatte, stutzig gemacht. Er konnte die Puzzleteile nicht richtig zusammensetzen. Warum war Bellamy verschwunden? Warum hatte er die Grounder nicht einfach herein gelassen. Irgendetwas passte nicht und dass war es, was ihn zu dieser Entscheidung veranlasst hatte. Was sich jetzt wiederum für ihn als wahren Segen heraus gestellt hatte.

Jaha wusste was Clarke und auch Abby an seiner Stelle tun würden. Er jedoch war unschlüssig. Er wollte doch einfach nur Ruhe und Frieden. Dass alles wieder seinen gewohnten Gang nehmen würde und diesen Wunsch konnte ihm dieser Bunker erfüllen.

Was sollte er jetzt also tun? Was war die richtige Entscheidung? Er dachte an all die Grounder, denen er das Leben retten konnte. An seine eigenen Leute. Daran, wie unterschiedlich sie alle waren. Wie unterschiedlich deren Kultur war und wie wenig die Sitten und Gebräuche der Sky People mit denen der Grounder harmonierten. Wie Sinnvoll wäre diese Entscheidung. Was war also die richtige Lösung? 

Unwillkürlich musste er an Alie denken. Daran, wie sie Frieden auf Erden stiften wollte.

„Zu viele Menschen!"

Vielleicht war das wirklich die einzige Lösung. Wie friedlich wäre diese Welt wenn einzig und allein seine Leute auf dieser Welt fortbestehen würden.

Jaha richtete sich auf und stütze seine Ellenbogen auf die Tischplatte. Einen kurzen Moment hielt er noch inne und lauschte dem kontinuierlich fortgeführten Funkspruch bevor er seine Entscheidung vollends besiegelte und das Funkgerät abstellte.

Noah runzelte die Stirn. Nur mit vereinten, rhetorischen Kräften und eiserner Entschlossenheit hatten sie Octavia davon abhalten können noch einmal mit Indra und den Silicon Wachen hinaus zu gehen um Gaia zu finden. Er machte sich ernsthaft Sorgen um die kleine Kriegerin. Ihre Wunden waren tief und sie hatte viel Blut verloren. Das allein verriet ihm ihre blasse Hautfarbe. Dennoch hatte sie ihm nur gestattet sie äußerst notdürftig zu versorgen. Er hatte ihr noch dazu geraten sich wenigsten etwas auszuruhen aber sie war, genau wie Raven, dickköpfig und stur. Statt auf seinen Rat zu hören lief sie nun angespannt und leicht schwankend im Tempel auf und ab.

Diese ganze Sache ekelte Octavia gewaltig an. Warum öffnet niemand diese verdammte Tür? Sie hatte Raven's Worte jetzt bestimmt schon 200 Mal gehört und kannte sie mittlerweile auswendig. „Hier spricht Raven Reyes. Clarke kannst du mich hören? Abby? Jaha? Irgendjemand? Ihr müsst die Bunkertür unbedingt öffnen. Es gibt eine Lösung für alle Grounder in Polis und der näheren Umgebung. Im Bunker steht ein Zentralrechner der eine Hyperabsorbationskuppel bilden kann. Wenn wir diese zum Laufen bringen braucht niemand im Bunker zu versauern und alle hier werden überleben. Macht die Tür auf!..."

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