Kapitel 26

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Plötzlich war alles wie auf Slowmotion geschaltet. Niemand bewegte sich, niemand wagte sich gar zu Atmen. Es war wie in Filmen, wo alles leise wird und man nur glaubt ein Rauschen zu hören.

Im Kontrast dazu waren meine Gefühle, der Schmerz, intensiver denn jeh.

Als eine zweite träne meine Wange hinunterrollte und Ethan es in dem moment bemerkte, brach ich diesen gefrorenen Zustand, in dem ich absichtlich die Zeitschrift fallen ließ und mit ihr auf die Knie ging, um Sie aufzuheben.

Ich hielt mein Kopf gesenkt und strich schnell und heftig mit meinem Ärmel die Tränen weg, als wollte ich die Bilder aus meinem Kopf raushauen.

Plötzlich bewegte sich alles wieder schnell.

Naja ich bewegte mich schnell.

Zu schnell.

Ich sprang quasi wieder auf und es drehte sich alles, sodass ich mich an der Tischkante festhalten musste.

"Sam was ist.. "

"Nichts! Nichts ist los.", unterbrach ich Ethan und hob meine flache Hand und signalisierte ihm indirekt so mir nicht näher zu kommen.

Es rauschte immer noch in meinen Ohren und mein Kopf drohte zu platzen. Mein Herz versuchte zu Pumpen um das Adrenalin, das durch die Wut und Enttäuschung ausgeschüttet wurde abzuarbeiten.

Doch es funktionierte nicht.

Ich musste hier weg. Ich würde es nicht erlauben, dass Ethan das mitbekommen würde. Nicht nach dem was ich gesehen hatte.

Ich wollte kein Mitgefühl mehr von ihm. Ich wollte nicht, dass er zu mir stand. Ich wollte nicht, dass er mir half dies zu überstehen.

Ich wollte...ihn nicht mehr.Nicht nachdem was ich gesehen hatte.

Ich war noch nie besonders gut im Lügen gewesen.

Es hörte sich schon so falsch in meinem Kopf an, wie würde es sich anhören Wenn ich es laut sagen würde?

Ich schlug die Augen auf und der Ausdruck der anscheinend in ihnen lag, ließ Ethan einen Schritt zurück stolpern.

Ich suchte trotzdem schnell Dans Blick.

"A-Anfall!", presste ich mühsam heraus,bevor ich aus der Küche stürmte und direkt in das Bad ging.

Ich ließ mich an den kalten Fließen der Wand hinabgleiten, bis ich auf dem Boden saß.

Danach konnte mich nichts mehr aufhalten.

Ich ließ meinem Gefühlschaos freien lauf.

Aus meinen Augen, die sich mit tränen gefüllt hatten, liefen jetzt ununterbrochen Tränen der Verzweiflung.

Schluchzstöße verließen meine Kehle aus Wut. Wut auf ihn. Wut auf mich. Wut auf die Welt.

Gleichzeitig ring ich nach Luft um mein Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen.

'Noch ein Anschlag und wir können diese Op nicht durchführen!', hallte ganz schwach die Stimme des Arztes in meinem Kopf.

Aber es war mir nicht wichtig. Es interessierte mich einfach nicht.

Dazu war ich viel zu gebrochen.

Warum ich?

Warum er?

Warum?

Ich raufte mir in meine Haare und wollte schreien. Schreien bis mir die Stimme und die Luft weg blieb.

Forever is a short time #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt