Mein Herz klopft in meiner Brust, meine Wangen leuchteten rot und meine Kehle war trocken. All das nur, weil ich Daniel stehen gelassen hatte und nun versuchte, mich wieder mit ihm gut zu stellen.
Die ganze Zeit, von meiner Frage, ob wir reden könnten, bis zum ersten Wort, das ich sprach, stellte ich mir die Frage, was er wohl von mir dachte. Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, obwohl es in Wahrheit sicher nur vier, fünf Minuten waren.
Ich verkrallte meine Hände ineinander, um irgendwo einen Halt zu finden und wandte mich ihm zu. Er saß auf dem Bett, Beine über die Kante reichend, gerader Rücken, Flasche in der Hand, Blick nach vorn gerichtet.
Er hatte eine schwarze Jeans und ein blaues Hemd an, um das Handgelenk lag ein Lederarmband. Seine ganze Körperhaltung zeigte, wie angespannt er war.
*Bitte mach es mich nicht so schwer!* Mir war es noch immer unangenehm, dass er das Foto gesehen hatte, das Stefan herumgeschickt hatte. Aber wenn ich wieder mit ihm sprechen wollte, musste ich mich jetzt überwinden.
*Es wäre besser, wenn wir keinen Kontakt haben... Was, wenn der Briefeschreiber wieder kommt und... Oh Gott, ich will gar nicht dran denken!*
Plötzlich wild entschlossen, ihn zu beschützen, wollte ich aufstehen. Als Daniel meine unerwartete Bewegung bemerkte, sah er mich an und mein Vorhaben verschwand im hintersten Teil meines Kopfes.
*Seine Augen.* Sein Blick verschlug mir die Sprache. Hatte ich dafür gesorgt, dass er mich mit so traurigen Augen ansah? Was war ich für ein Mensch? Ich hatte niemals gewollt, dass er sich wegen mir schlecht fühlt! Ohne nachzudenken holte ich tief Luft und sprach.
„Ich hab ganz schönen Mist gebaut, oder?" Ich schluckte und sah runter auf meine ineinander verkrampften Hände. Die Sicherheit, die zuvor durch meine Entscheidung, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, entstanden war, war wie weggepustet.
Mir war zum Heulen zumute und zitternd holte ich wieder Luft. Auch meine Stimme zitterte, als ich leise weitersprach.
„Ich war überfordert. Ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich meine, der halbe Campus hat das Foto gesehen. Ich..." Noch bevor er etwas erwidern konnte, fuhr ich fort.
„Nein, es geht nicht um mich. Du hast es nicht verdient, von mir so angeschrien zu werden. Alles, was du wolltest, war, mir zu helfen. Und ich undankbare Kuh- nach allem, was du für mich gemacht hast!- weise dich zurück! Es tut mir wirklich leid! Ich bin so schrecklich empfindlich, wenn ich merke, dass man mich wie ein Kind behandelt. Das ist natürlich keine Entschuldigung, aber... ich weiß nicht, was ich noch sagen soll... Du hast mich nicht falsch behandelt! Ich..."
Daniel schwieg immer noch und musterte mich aufmerksam, während meine Stimme immer lauter wurde. „Sag mir, wie ich das wieder gut machen kann, okay?"
Um nicht wegen Sauerstoffmangels umzukippen, ließ ich mir Zeit, um zu atmen, aber er verspürte wohl noch immer nicht das Bedürfnis, mich von seiner Stummheit zu erlösen.
*Warum sagt er nichts? Warum antwortet er nicht? Denkt er auch an den Stalker?*
Leise fuhr ich fort: „Ich weiß, dass es besser ist, wenn wir keinen Kontakt haben. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt. Bitte... Ich... Bitte entschuldige. Vielleicht sollte ich gehen. Ich weiß gar nicht, warum ich eigentlich gekommen bin. Dir die Feier zu versauern war nicht mein Ziel."
Ich biss auf meiner Unterlippe herum, ehe ich mich erhob, um aus dem Zimmer zu gehen.
*Das wars. Er verzeiht mir nicht. Nächstes Mal überlegst du zweimal, ob du jemanden so anmachst. Oh bitte lass wenigsten Mara wieder mit mir sprechen! Aber es ist besser so- für Mara wäre es auch besser, wenn sie mich meidet. Sie und Daniel sind so sicher.*
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Gefährliche Obsession
Mystery / Thriller"Ich platzte ins Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Vor mir spielte sich eine Szene ab, die ich nicht sofort verstand. Mein vom Alkohol benebelter Verstand arbeitete quälend langsam. Ich starrte mit offenem Mund in den Raum. Auf dem Waschbecke...