Kapitel 21
Wütend sah ich Mara an und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, so lange habe ich nicht gewartet. Ich wollte nur weg da.“ Mit einem Seufzen lehnte ich mich zurück.
Sie fasste sich ins Haar und schüttelte den Kopf. „Kann ich verstehen. Ich hätte sie auch nichts erklären lassen. Wie kann sie das nur tun?“
Wir saßen gemeinsam auf meinem kleinen Sofa und ich hatte ihr die Szene genau geschildert, die im Cafe abgelaufen war. „Nicht genug damit, dass sie sich im Moment so merkwürdig verhält, uns ignoriert und wir nicht wissen, woran es liegt. Jetzt trifft sie sich auch noch mit diesem Arschloch!!“
„Meinst du, dass Puschel und sie sich deswegen gestritten haben?“ Ich musste an Michael denken und wie traurig er ausgesehen hatte, als er zugab, sich mit Kelly gestritten zu haben.
War es doch ernster, als ich dachte? Aber würde Kelly allen ernstes etwas mit Stefan anfangen? Sie hatte doch endlich nach Monaten des Schmachtens ihren Traummann für sich gewinnen können!
Mara und ich überlegten hin und her, aber kamen auf keine Idee, welche normale Erklärung das Zusammentreffen der beiden hätte haben können.
„Sie würde Michael doch nicht mit Stefan betrügen!“ Mara lehnte ihren Kopf an meine Schulter und seufzte.
„Warum geht im Moment alles drunter und drüber?“ Ich fand keine Antwort, also blieb ich schweigend sitzen. Nach einer Weile fingen wir an, über andere Dinge zu reden.
Was ich in der Uni verpasst hatte und welche Bands Mara im Moment am liebsten den ganzen Tag auf und ab hörte. Nicht, dass ich ihre Musik nicht eh oft genug durch unsere Wohnung schallen hörte.
Sie erzählte davon, wie schön es mit Tobi war und ich freute mich für sie. „Du musstest lange genug auf deinen Traumprinzen warten. Aber dass es Tobi werden würde, hätte ich niemals erraten.“
Sie kicherte und schüttelte den Kopf, dass ihr kurzes Haar flog. „Ich auch nicht. Nie und nimmer! Aber auf einmal ‚zack‘ habe ich ihn angesehen und es war da! Ich kann einfach über alles mit ihm reden und er findet meine Anwandlungen auch nicht merkwürdig.“
Ich musste lachen und verwuschelte ihr das Haar, das nun zu allen Seiten abstand. „Deine ‚Anwandlungen‘ machen dich auch zu einem viel zu interessanten Menschen! Wenn er die nicht mögen würde, wäre er die Mühe nicht wert.“
Plötzlich zuppelte Mara an meinen Haarspitzen herum und sah mich mit fragenden Augen an. „Was hälst du von einem ‚Make over‘?? Im Moment sieht dich eh kaum jemand und ich könnte endlich mal austesten, wie dir mein Style steht!!“
Seit Jahren nervte sie mich damit, mich einmal schminken zu wollen und meine Haare zu machen… Mir zu sagen, was ich anziehen sollte. Bisher hatte ich es immer erfolgreich verhindern können, denn ich mochte mich, so wie ich aussah.
Ich war keine Schönheitskönigin, aber so ein auffälliges Styling war einfach nichts für mich. Vielleicht spielte die Überrumpelung mit, vielleicht war es die Tatsache, dass ich mich in letzter Zeit so schlecht gefühlt hatte.
Egal was es war, heute schien es mir irgendwie eine gute Idee zu sein. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, als sie meinen Blick sah.
„Oh mein Gott, sagst du etwa ja?“
„Ich weiß nicht… Meinst du wirklich, dass das nicht total grausam aussehen wird?“
„Ich schwöre dir, es wird dir gefallen!“ Strahlend sprang sie vom Sofa auf und lief rüber in ihr Zimmer. *Ach herrje, worauf habe ich mich da nur eingelassen?* Ich hatte doch noch gar nicht zugestimmt!
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Gefährliche Obsession
Mistério / Suspense"Ich platzte ins Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Vor mir spielte sich eine Szene ab, die ich nicht sofort verstand. Mein vom Alkohol benebelter Verstand arbeitete quälend langsam. Ich starrte mit offenem Mund in den Raum. Auf dem Waschbecke...