71. Die Zeugen Jehovas

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Das Leben war so ungerecht zu mir !
Da wollte ich einfach nur gestern Abend nach 19 Uhr, besser gesagt zu meiner nicht gewohnten Besuchszeit, Michael Jackson besuchen und dann wurde ich nach fünf Minuten ohne Grund raus geschmissen.
Immer hatte ich mich gefragt warum Michael kein Besuch von seiner Familie oder Freunden bekäme. Seit gestern punkt 20:46 Uhr wusste ich den Grund und ich wünschte gleichzeitig ich hätte es nie raus gefunden. Ich meine wenn Jeder aus seiner Familie so war würde es mich als Sohn freuen kein Besuch zu bekommen.


Dieser Mann konnte einfach nicht sein Vater sein. Zumindest nicht sein leiblicher. Er sah doch ganz anders aus als Michael. Gut, es konnte natürlich auch an den Altersunterschied liegen, so dass ich keine Gemeinsamkeit fand. Es könnte auch sein, dass er mehr nach seiner Mutter kam, aber vom Charakter und Umgang waren Beide wie zwei verschiedene Welten.
Michael war die Welt in der Frieden und Freude herschte. Hilfsbereitschaft wurde groß und dick in schwarz geschrieben sodass es jeder lesen konnte. Überall blühen Blumen und Pflanzen in allen Farben. Tiere und Menschen waren frei sowie sie wollten. Es war einfach wunderschön in dieser Welt.
In der Welt seines Vaters sah es wiederum ganz anders aus. Überall herschte Disziplin, Ordnung und Strenge. Keine Bäume, Pflanzen, Blumen und andere Dinge blühten. Es war einfach nur pure Wüste ohne ein tierisches Lebewesen. Die Menschen waren voller Trauer und Angst. Soldaten liefen durch die Straßen. Wen man nicht mochte oder wer nicht 'gläubig' war wurde abgeschlachtet.







Bis jetzt hatte ich aber nicht verstanden was er damit meinte. Sein "Vater" hatte gefragt ob ich ein Zeuge Jehovas wäre und Michael danach angeschrien ich sei nicht gläubig genug. Was waren diese Zeugen Jehovas ? Ich hatte bis jetzt noch nicht verstanden was er genau damit meinte. Ich hatte zwar irgendwo in meinen Leben schonmal davon gehört, aber nicht weitee nach gefragt was es bedeutete.
Also es stand schonmal fest das dies eine Religion war. Eine Religion die ich noch nie zuvor wirklich gehört oder gesehen hatte. Aber es musste schon eine sein, wo man nicht richtig frei sein konnte. Schließlich hatte sein Vater ja gesagt, er durfte mit niemanden befreundet sein, der nicht diese Religion angehörte. Bsonders nicht so etwas wie ich.




Vergessen wir nicht, dass ich gleich darauf raus geschmissen wurde. Ich wollte nicht wissen was er getan hätte wenn ich nach einer Minute immer noch da gestanden oder gesagt hätte "Reden sie nicht so mit Michael und mir!". Ich hatte zwar seit einigen Monaten eine große Klappe wenn es drauf ankam, aber gestern hatten sich nach langen endlich wieder die Alarmglocken sich gemeldet...


,,So liebe Studenten. Das war es auch mit der Vorlesung über die meist gebrauchte Chemikalie in Medizin. Ich wünsche auch viel Spaß in Meeresbiologie, Mathe oder Kunst",erwiederte der Professor, der mit seiner runden Brille und weisen Schnurrbart in der Mitte des Saales stand und packte seine Akten zusammen.



Ich hatte wirklich versucht aufzupassen und hatte mir auch wichtige Dinge aufgeschrieben, aber die letzten 5 Minuten hielten mein Gehirn einfach nicht mehr aus. Immer dieses ununterbrochene Reden und das schnelle schreiben. Wie sollte ein Mensch das so lange aushalten. Und jetzt noch zwei Stunden Meeresbiologie mit der alten Schachtel. Na super.
Mr.Baker, der eigentliche Lehrer, war für eine kurze Zeit da gewesen, hatte sich dann aber im Skiurlaub den Fuß gebrochen und fiel erstmal für 3 Wochen aus. Wie sollte ich denn jetzt bitte 90 Minuten bei dieser strengen Lehrerin aushalten ? Ich würde sterben.





Genervt packte ich meinen Block mit den dunkelblauen Kugelschreiber zusammen in meinen Rucksack und trug ihn über eine Schulter tragend aus den Saal raus. Ich würde erst 15 Uhr Schluss haben. Aber 16 Uhr musste ich wiederum in das Café. Ich würde es niemals schaffen in der Zeit zum Krankenhaus und wieder zurück. Abends ginge ich nun garnicht mal in Gedanken ihn besuchen. Würde dies der erste Tag werden wo ich ihn nicht besuchen würde ?
Es wäre schon traurig. Schließlich wollte ich jede Minute bei ihn sein, die ich Zeit hatte. Irgendwann ginge er wieder weswegen ich diese Augenblicke um jede Sekunde nutzte. Natürlich hatte ich immer noch Angst das sein Vater wieder da sein würde, aber die letzten Tage war er auch nicht Tagsüber da. Oder kontrolliert er jetzt jede Stunde ob ich Michael besuchen würde oder nicht.




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