- Milenas Sicht -
Es hatte keinen Sinn, sich jetzt noch weiter zu streiten oder zu diskutieren, weil wir uns eh im Kreis drehten. Ich musste akzeptieren, dass Ben den Kopf momentan mit Songschreiben voll hatte und sich nicht nur um mich kümmern konnte. Das war nun mal sein Job und wie oft war ich unterwegs gewesen, quer durch Deutschland bei irgendwelchen Konzerten und er war in Berlin. Nie hatte er mir deshalb bewusst einen Vorwurf gemacht, sondern es akzeptiert. Genau darin musste ich mich nun auch üben. Ich kuschelte mich an ihn und genoss diese Zweisamkeit, diese Vertrautheit, die wir schon so lang nicht mehr gehabt hatten. Wir lagen einfach nur da, eng aneinander gekuschelt, sagten kein Wort und waren einfach nur zusammen. „Ich bin froh, dass du wieder da bist", sagte ich schließlich und rutschte noch ein Stück näher an ihn heran. Die Wärme seines Körpers färbte auf mich ab und bereitete mir eine Gänsehaut. Er streichelte über meinen Bauch. Als seine Hand von meinem Bauch abwärts wanderte, breitete sich die Gänsehaut noch weiter aus. So lange hatten wir so gemeine Zeit schon nicht mehr gehabt, sofort beschleunigte sich mein Atem. Ben drückte sich an mich, ich merkte, dass es ihm in diesem Punkt nicht anders ging. Seine Finger ließen keine Ruhe, es fühlte sich an wie ein Feuerwerk. Doch plötzlich war seine Hand verschwunden und einen Augenblick später lag ich auf dem Rücken, Ben über mir. Ich zog ihm das T-Shirt über den Kopf und strich, immer noch mit zitternder Hand, über seine Brust. Er gab mir einen flüchtigen Kuss, ehe er sich zuerst an meiner und dann an seiner Hose zu schaffen machte. Ich zog ihn zu mir hoch, ich konnte und wollte nicht länger warten. Er lächelte, legte seine Arme neben meinem Kopf ab und schloss die Augen.
„Das war unglaublich", keuchte ich, völlig außer Atem, verschwitzt, aber unglaublich glücklich. Ben war scheinbar noch nicht zum Reden im Stande, denn er nickte nur, die Augen geschlossen, der Atem schnell und flach. Plötzlich knurrte mein Magen. Viel gegessen hatte ich heute nicht. Ben linste mich mit einem Auge an und grinste. „Hunger nach dem vielen Sport?", witzelte er. Ich stand auf, zog mir etwas über und lief in die Küche. Doch als ich den Kühlschrank öffnete, sah ich ins Nichts. Ketchup, Majonäse... daraus etwas zu kochen war dann doch über meinen Künsten. Ich seufzte, ließ die Tür wieder zufallen und ging zurück ins Schlafzimmer. „Hase, wir haben gar nichts zu essen da. Aber ich hab Hunger!", jammerte ich. Ben sah von seinem Handy auf. „Sollen wir was bestellen?" - „Jaaa, ich hab wirklich ganz doll Hunger!" Er warf mir sein Handy zu, die Pizza-App bereits geöffnet. Ich scrollte durchs Menü und hatte schnell etwas gefunden. Doch ich hielt das Handy weiter in der Hand, weil eine Nachricht eingegangen war. Ich biss mir auf die Lippe und ließ das Handy sinken. „Was soll das?", fragte ich mit leiser Stimme. Ben sah mich fragend an. „Was? Gibt es deine Lieblingspizza nicht mehr?" - „Nancy", dieser Name schien in unserem Schlafzimmer wieder zu hallen. Ich warf sein Handy aufs Bett, schüttelte den Kopf und starrte Ben an, der zu überlegen schien, was er sagen sollte. „Ich hab sie vorhin in der Bahn getroffen und wir haben uns unterhalten. Mehr nicht", rechtfertigte er sich. Ich schloss die Augen und schluckte. „Wieso will sie sich mit dir treffen? Und am besten so schnell wie möglich?" Ich merkte, wie Tränen bei mir in die Augen stiegen. Benjamin stand auf und kam auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen. „Hör mir bitte zu. Ich habe sie vorhin in der Bahn getroffen, wir haben uns unterhalten und sie meinte, sie würde mich gerne wiedersehen. Aber ich weiß, dass das keine gute Idee ist und ich werde mich natürlich nicht mit ihr treffen." Ich nickte nur schwach, den Kopf an seine nackte Brust gelehnt und versuchte die Tränen wegzublinzeln. „Also ich nehm die Pizza mit Brokkoli, Schinken und Sauce Hollondaise", sagte ich schließlich. „Also alles wie immer", Ben löste sich aus der Umarmung und grinste mich an.
Als wir uns nach dem Essen zurück in die Kissen der Couch sinken ließen, sah Ben mich von der Seite an. „Was ist?", fragte ich und hielt mir den Bauch. „Am Freitag ist ne Party von Freunden von mir. Hast du Lust, mitzukommen?" - „Von Freunden? Kenn ich da jemanden?" Er schien kurz zu überlegen. „Bestimmt, ein paar meiner Jungs sind sicher auch da!" Nun überlegte ich. Eigentlich sollte ich jede Gelegenheit nutzen, Zeit mit Ben zu verbringen, auf der anderen Seite wollte ich nicht den ganzen Abend an ihm hängen. Doch schließlich stimmte ich zu.
Die Woche verging schnell, wenn auch ereignislos. Die Festivals standen erst noch bevor, es herrschte momentan geradezu ein Sommerloch was Konzerte in der Hauptstadt anging. So stand ich am Freitag vor unserem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Schließlich, auf Drängen von Ben, dass wir bald los müssten, entschied ich mich für eine schwarze Skinnyjeans, ein graues Shirt und meine weißen Nikes. Auf dem Weg zur Bahn kauften wir uns noch ein Bier und je näher wir dem Haus kamen, in dem die Party stattfand, desto nervöser wurde ich.
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Fotoalbum 2.0 (Arbeitstitel)
FanfictionDie Fortsetzung meiner Fanfiktion "Fotoalbum"