Abschnitt 14

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Ben griff nach meiner Hand. „Alles wird gut, ich bin ja in deiner Nähe. Versuch einfach Spaß zu haben. Die Leute sind cool", versuchte er mich zu beruhigen. Ich hatte keine Ahnung, warum ich mir überhaupt so einen Kopf machte. Er ließ mich im Flur des Einfamilienhauses stehen, als er ein paar Leute begrüßte. Ich zog meine Jacke aus, hängte sie über einen Stuhl und versuchte mich zu orientieren. Alkohol, ich musste eindeutig mehr trinken. Mit einem Bier streifte ich durch dieses wunderschöne Haus, von dem ich noch immer nicht wusste, wem es überhaupt gehörte. Es war geschmackvoll eingerichtet, weitläufig und bestimmt fühlten sich die Leute, die hier wohnten, wohl. Nur ich kam mir immer noch Fehl am Platz vor. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter und riss mich damit aus meinen Gedanken. „Na, auch allein hier?", ich schaute in wunderschöne, klare blaue Augen. „Ähm, ja, also nein... mein Freund rennt hier irgendwo rum, aber ich kenne niemanden", stotterte ich. Er grinste. „Ich bin Jonas", sagte er und reichte mir seine Hand. Ich stellte mich ebenfalls vor und merkte, wie ich rot wurde, als unsere Hände sich berührten. „Willst du noch was trinken?", fragte er und kam wenig später mit zwei Gläsern zurück. Schnell kamen wir ins Gespräch, Jonas war sympathisch, ebenfalls Musiker und auch nur mitgeschleppt wurden. Wir saßen auf der Veranda, rauchten und redeten. Dass ich diesen Abend eigentlich mehr mit Ben verbringen wollte, schob ich in den Hintergrund. Ich genoss die Aufmerksamkeit meines Gegenübers, das Interesse, seine Erzählungen. Es war endlich mal was Neues, etwas, dass man noch nicht kannte. Irgendwie reizvoll.

Der Himmel war sternenklar und je später es wurde, desto kühler wurde die Luft. Es war eben doch noch nicht ganz Sommer. „Warte, ich schau mal, ob ich eine Decke finde"; meinte Jonas schließlich, der wohl bemerkt haben musste, dass ich zitterte. Ich blieb allein zurück auf der Hollywoodschaukel und stieß mich leicht vom Boden ab, nahm einen Schluck aus meinem Glas und schaute in den Himmel. Der Schwung wurde doller, als Jonas sich wieder neben mich fallen ließ, mir zuerst ein neues, volles Glas reichte und dann eine Decke über meine und seine Beine legte. Ich legte meinen Kopf an seiner Schulter ab, wir schwiegen und schaukelten. „Milena? Bist du hier?", die Stimme riss mich aus den Gedanken, einem leichten Schlaf. Kurz musste ich mich orientieren, um zu wissen, wo ich war. Ich hob meinen Kopf. „Milena?", wieder diese Stimme. Jonas sah mich an. „Ich glaub, du wirst vermisst", er grinste und sah sich um. „Sie ist hier", rief er zurück in die Dunkelheit. 'Warum tust du das?', fragte meine innere Stimme, 'es war gerade so schön entspannt!' „Mensch, ich hab dich schon überall gesucht", lallte Ben mir entgegen, als er vor uns stand, „komm, lass uns nach Hause." Er streckte mir seine Hand entgegen. „Ich möchte aber lieber noch ein wenig bleiben", gab ich zurück und verzog den Mund. „Erst wolltest du nicht mitkommen und jetzt willst du nicht mehr weg. Liegt das an deiner neuen Bekanntschaft?", er schaute zu Jonas und musterte ihn. Wie wir da saßen, eng nebeneinander auf dieser Hollywoodschaukel, zusammen unter diese Decke gekuschelt. Dann sah er wieder zu mir. Da ich immer noch keine Anzeichen machte, aufzustehen oder ihm eine Antwort zu geben, schüttelte er den Kopf, seufzte und verschwand wieder in der Dunkelheit. „War das dein Freund?", fragte Jonas. „Ja. Und ich geh ihm jetzt sicher nicht hinterher." - „Aber vielleicht solltest du das. Ich will nicht, dass es hier Streit gibt meinetwegen..."- „Du bist nicht das Problem. Er ist das Problem. Er soll sich nicht so anstellen, wir sitzen hier schließlich nur und unterhalten uns..." - „Das hört sich an, als hättet ihr momentan keine einfache Zeit..." Ich seufzte und nahm noch einen Schluck aus meinem Glas. „Na gut, ich schau nach ihm...", immer noch widerstrebend stand ich auf, zündete mir eine Zigarette an und versuchte in der Dunkelheit irgendetwas zu erkennen. Nicht, dass das Haus schon riesig gewesen wäre, der Garten musste natürlich nochmal die gleiche Größe haben.

Auf einer Bank in der Nähe von einem Teich, zumindest ließ das Quaken der Frösche auf einen Teich schließen, fand ich Ben endlich. Ich setzte mich neben ihn. „Hey", sagte ich und sah ihn an, „wollen wir jetzt los?" Ben starrte weiter zu Boden. Ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. „Jetzt sei nicht böse mit mir. Es gibt dafür gar keinen Grund. Ich hatte keine Langeweile, hab mich nett unterhalten und somit war mein Abend wirklich in Ordnung!" Er schaute auf, sah mich einen Augenblick lang an, legte dann zuerst seine Hände um mein Gesicht und schließlich seine Lippen auf meine. Der Kuss war wild, heftig und alkoholisiert. Schlagartig war mir warm und ich wich zurück, um nach Luft zu schnappen. Dann zog ich ihn wieder zu mir ran. „Wir sollten jetzt wirklich nach Hause", keuchte ich und konnte das Verlangen in seinen Augen sehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 17, 2017 ⏰

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