Der Bauch

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  Alexis

Am nächsten Abend saß ich alleine Oberhalb des Hotels am Strand. Schön war es hier und um mich herum herrschte fast Stille, nur das Rauschen des Meeres, dessen Wellen sich an der Küste brachen war zu hören, und das leise Zirpen der Grillen in den Büschen.

Mit einen frustrierten Seufzer setzte ich die Flasche Wein an die Lippen und trank schließlich einen kräftigen Zug. Nach schlafen war mir nicht zu mute.

>>Auf uns<<, sagte ich in die Stille und nahm einen weiteren Schluck des Weines das es in meiner trockenen Kehle brannte, mit einem tiefen frustrierten Seufzer setzte ich die Falsche im Sand ab.

Nachdenklich blickte ich zum Hotel. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und schloss die Augen und dachte über das nach, was alles geschehen war.

Die letzten zwei Tage mit Katrin, Anna und Flo waren wundervoll und abwechslungsreich. Bei den Unternehmungen hatte ich für Katrin wieder viel empfunden.

Liebte ich die Blonde immer noch? Liebte ich meine Ehefrau immer noch? Bei diesen ganzen Gefühlen war ich mir eben noch unsicher. Aber irgendetwas war da, dabei war ich mir sicher.

Ich hatte Katrin letzte Nacht heimlich beobachtet. Ich hatte ihre Blicke genossen, die so intensiv gewesen waren, dass es mir vorkam wie eine körperliche Berührung. Wie eine Liebkosung auf meiner Haut.

Es hatte mir einmal mehr gezeigt, dass ich diesen Menschen vermisst hatte. Wie sehr ich Katrin ihre Nähe vermisst hatte und es hat mir gezeigt, wie einsam ich eigentlich die letzten Zeit war.

Ich legte den Kopf in den Nacken, bevor ich die Augen aufschlug und mit einem traurigen Blick in den Himmel sah. Über mir funkelten tausende Sterne und der helle Mond um die Wette, wer wohl heller leuchtete?

Ich konzentrierte mich auf einen sehr weit entfernten Stern am Horizont ein helles Pünktchen, dass selbst heller strahlte als die anderen Sterne am Nachthimmel. Ein helles Pünktchen war dieser Stern, der wohl jedem Menschen in dunklen Zeiten Hoffnung machte. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, spürte ich, wie ein neu aufkeimender Hoffnungsschimmer in meinem Herzen aufkeimte, ein hartnäckiger Hoffnungsschimmer, der meinen Kummer durchbrechen schien.

>>Vielleicht hatte ich doch noch eine Chance?<<
, murmelte ich, ohne den Blick von dem Stern zu nehmen.

Mein Blick war aufs Meer gerichtet. Wow dieses Kribbeln in mir ist unglaublich, was diese Situation in mir auslöst, ist unfassbar.

Plötzlich hörte ich Worte die näher kamen, >>Hi, an was denkst du?<< , kam von einer Stimme, die ich kannte.

>>An dich!<<
, erklärte ich zögerlich ohne dass ich dies wollte. Es kam einfach aus meinen Mund.

Katrin stand nun plötzlich vor mir und zog die Augen hoch und lächelte breit zu mir rüber. >>Was denkst du denn so über mich?<<, fragte sie.

>>Ach , die Gedanken sind frei. Aber glaub mir, diese Gedanken sind für mich Träume, was ich vielleicht doch für ein Glück habe, euch zu haben<<
, antwortete ich ausweichend.

Katrin's Grübchen gewannen an Aktion.

>>Ich bin jetzt erstmal  froh, dich gefunden zu haben. Ich dachte schon, du bist ...!<<, sagte sie zu mir.

>>Wo sollte ich hier schon hin?<<, kam von mir und wir beide lächelten uns an. Katrin führte ihre Hand zu mir und streichelte mir sanft über den Rücken. Ich nahm die Flasche Rotwein und reichte sie Katrin. Diese nickte und nahm einen Schluck.


Katrin sah zu mir rüber und hatte mich fest im Blick.

>>Alexis ich muss mal eben bei der Rezeption Bescheid geben, sonst geben die gleich eine Vermisstenmeldung von dir raus<<, erklärte mir Katrin.

Ich nickte und sagte, >>Solche sorgen hast du dir gemacht?<<

>>Mir müssen langsam mal zum Hotel zurück und nach Anna sehen. Ihr geht es nicht gut<<
, sagte Katrin zu mir.

>>Warum?<<, fragte ich.

>> Sie hat seit heute Nachmittag einen Magenverstimmung. Als du vorhin gegangen bist, ist sie kurz danach zur Toilette und kam seitdem nicht mehr runter!<<, erklärte mir Katrin.

Die Sonne war in der Zwischenzeit nur noch zu erahnen. Sie war fast untergegangen und wir machten uns mit Sorgen auf den Weg. Wir hatten es schließlich geschafft und Flo sperrte uns die Suite von den beiden auf.

>>Wie ein großes Mädchen machst du das. Alles in Ordnung bei dir kleine Maus?<<
, fragte ich.

Katrin machte vorsichtig die Tür zum Schlafzimmer auf, doch dieses schien leer zu sein und nicht benutzt. Katrin schüttelte zu mir den Kopf und Flo zeigte mit ihren kleinen Fingern Richtung anliegendes Badezimmer. Ich öffnete die Tür und mir stieg sofort der Geruch in die Nase, der das schlimmste befürchten ließ.

>> Können wir hereinkommen?<<
, fragte ich.

>>Ihr könnt!<<
, kam es leise und gequält von Anna.

Sie hockte am Fußboden und schien diesen auch nicht so schnell verlassen zu können. Um die Nase rum, war sie total blass. In ihren Augen konnte ich Panik erkennen. Ich setzte mich zu Anna auf den Fußboden und strich ihr vorsichtig über den Rücken. >>Wie geht's dir?<<

Katrin und Flo standen in der Tür.

>>Das könnt ihr euch glaube ich denken, oder?<<,
sagte sie.  Ich verzog keine Miene und nickte einfach nur verständnisvoll.

>>Können wir dir was bringen? Wasser oder willst du vielleicht Kamillentee?<<
, fragte ich sie volle Sorge.

Anna legte den Kopf auf meine Schulter und ich zog meine Schwägerin näher zu mir mit meinem Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. Ich merkte wie sich langsam Anna ihr Körper entspannte und sie sich langsam in meine Armen fallen ließ.

Katrin hatte einen Vorschlag. >>Ich glaube ihr geht's richtig übel. Du kümmerst dich um Anna und ich gehen mit der Kleinen zum Hotelarzt und hole eine Wärmflasche und Teebeutel, der bei so was ganz gut wirkt<<, sagte sie.

Ich nickte, ehe die beiden aus der Suite verschwanden. Ich stand kurz auf und nahm eine Flasche Cola aus der Minibar und schenkte was in ein Glas. Dies brachte ich zusammen mit einer Decke zu Anna ins Bad. Diese lag immer noch ohne Kraft auf den Fußboden. Ich legte die Decke über sie und setzte mich daneben. Ich legte den Kopf von Anna behutsam auf meinen Oberschenkel.

Wir saßen oder lagen beziehungsweise immer noch auf den Fußboden. Mir war nicht kalt oder so, dafür war die Sommernacht einfach zu lau, aber ich spürte wie langsam Anna ihr Körper auf meinen etwas schwer wurde. Die Tür ging auf und Flo und Katrin steckte den Kopf rein. Diese hatte die Wärmflasche und den Tee in der Hand. 

>>Anna sollte rauskommen und ihn hier trinken<<
, sagte Katrin.

>>Dafür müssten wir sie aber auf das Bett bugsieren<<
, erklärte ich.

Katrin nickte und Flo kam zu mir und bückte sich. Eigentlich müsste die kleine längst schlafen aber dies ging natürlich nicht. Sie strich vorsichtig über die Wange ihrer Mama.

>>Aufwachen<<, sagte sie mit sanfter Kinderstimme. Anna öffnete ihre Augen und schaute Flo und mich verschlafen an.

Doch dann kam etwas das mich überraschte.

>>Mama ich habe Papa Andy gesehen<<
, sagte die kleine zu ihrer Mama.

 >> Was ? Du solltest dich auch Schlafen legen, kleine Maus<<, sagte ich zu Flo und Anna stimmte mir zu.


>>Stimmt doch oder Tante Katrin?<<
, erklärte Flo etwas wütend. Doch Katrin lenkte ab und sagte zu Anna, >>Hier auf dem Fußboden kriegst du ja noch neh Blasenentzündung. Komm wir helfen dir hoch!<<

Diese nickte leicht und wir zogen sie zusammen hoch und stützten den schwachen Körper ab. Langsam gingen wir ins Zimmer nebenan, wo sich Anna sofort aufs Bett legte.

>>Ich habe dir einen Tee mitgebracht, der bei Magen-Darm-Verstimmungen ganz gut sein soll<<, sagte Katrin zu Anna.

>>Komm hoch, bevor du endgültig ins Land der Träume verschwindest<<,
sagte sie und Anna gehorchte und nahm mit meiner Hilfe die Teetasse. Sie trank ein paar Schlucke von dem Getränk. Als die halbe Tasse leer war, war legte Katrin die Wärmflasche auf Anna ihren Bauch. >>Danke euch beiden!<<, sagte sie und lächelte leicht gequält bevor sie sich in die Bettdecke kuschelte. Flo gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn.

Ich flüsterte mit leisen Worten ihr zu, >>Wenn was ist wir sind mit Flo nebenan. Schrei einfach!<<, sagte ich .

>>Morgen kommt der Doktor zu dir und schaut nach!<<, ergänze Katrin. Anna nickte nur und Flo zog mich an der Hand.

Wir gingen ins unsere Suite nebenan. >>Mach dich schon mal zum Schlafen fertig<<, sagte ich zu Flo die ins Bad ging.

Ich sah zu Katrin. Diese sah mich ebenfalls an und sagte zu mir,>> Dieser Hotelarzt, Dr. Raul meinte auch, dass Ruhe jetzt das wichtigste wäre.<<

>>Und?<<


>>Ja die kleine hat Recht, er hat vom Aussehen her große Ähnlichkeiten mit Andy. Man könnte denken er ist sein Zwilling oder Klon<<, antwortete Katrin mir.

Ich war  nach dieser Aussage Emotional aufgewühlt. 

>>Da bin ich mal gespannt auf die Reaktion von Katrin bei diesen Besuch<<, sagte ich und ging zu Flo ins Schlafzimmer damit sie nicht alleine Schlafen musste.


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Familienleben Teil 3 - Eine Chance für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt