Der Kulturabend

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Katrin

Dieser Abend im Hotel mit den Folkloretänzen und der Folkloremusik von der Insel war wunderbar. Wir saßen alle zusammen am Tisch und genossen den Abend. Man konnte die Trachten bewundern, das typische Essen zu sich nehmen oder den guten Wein genießen.

Die Leute auf der Insel sind ein sehr fröhliches Volk, das es liebt, zu feiern, zu tanzen und zu singen. Dieser Abend war wie ein buntes Fest. Farbenfroh, unterhaltsam und ein sehr großer Blumenstrauß aus ansehnlichen Gesang, Tanz, Blumenschmuck und prächtigen Trachten.

Wir tauchten in das Spektakel ein und Sangen bei den Folklore-Liedern kräftig mit. Auch die kleine Flo war voll Begeisterung dabei und hatte ebenfalls so viel Spaß wie wir Erwachsenen. So lernten wir viel über Teneriffas Tradition kennen. Irgendwann an diesen Abend gesellte sich Dr. Raul zu unserer Runde. Flo und Anna waren darüber begeistert und so beschloss ich mit Alexis etwas Später die drei für sich alleine zu lassen.

Wir bahnten uns einen Weg durch die Menge hin zur Bar. Die laute Musik machte es kaum möglich sich zu unterhalten.

Ich bestellte uns zwei Getränke und legte einen zwanzig Euro Schein auf den Tresen.
>>Danke, stimmt so<<, nickte ich dem Barkeeper zu.

 Wir suchten uns ein Plätzchen in einer ruhigen Ecke, sowie dies überhaupt möglich war. Noch hatte ich genügend Ausdauer nach dem Tagesausflug und wollte Tanzen. Ich stellte meinen Drink währenddessen auf einem der Tische ab und suchte die Tanzfläche auf. Auffordernd zeigte ich auf Alexis, um sie anschließend mit meinem Zeigefinger auf die Tanzfläche zu locken.

Alexis aber riss erschrocken die Augenbrauen hoch und schüttelte stumm den Kopf.
Ich bedauerte dies und tanzte allein. Dies dauerte aber nicht lange. Schließlich drängte sich einer der jungen Typen von Vormittag mit auf die Tanzfläche und tanzte mich offensiv von hinten an. Ich blickte mich erschrocken um und versuchte den offensichtlichen Anmachversuch des großgewachsenen, jungen Mannes, abzuwehren.

Alexis

Ich genoss die Abwechslung und die Geborgenheit bei allen Leuten zu sein die mir was Bedeuteten. Dies wurde mir immer klarer und bewusster und so kamen Stück für Stück die Erinnerungen zurück.

Was mir aber nicht gefiel, war die Situation die ich aus der Ferne beobachtete. Ich sah wie dieser Typ versuchte mit Katrin zu flirten. Sie hatte unterdessen scheinbar zu kämpfen, um den Typen abzuwimmeln, der offensichtlich nicht locker lassen wollte.

Dies reichte mir endgültig. Ich griff mein Glas vom Tisch und bahnte mich durch die Menge hin zu Katrin. Ich schob mich zwischen ihr und den Typen und blickte zu ihm hinauf. Mit etwas zusammengekniffen Augen und allen Mut, den ich hatte, stieß ich ihn einen halben Meter von mir weg.

>>Hör mal zu, du Vogel, die Lady hat ganz offensichtlich keine Lust mit dir zu tanzen<<, erklärte ich ihm.

>>Ach, ich glaube deine Freundin kann für sich selbst sprechen<<, antwortete der junge Mann als ich plötzlich Katrin ihre Hand auf meiner Schulter spürte.

>>Ich hab dir gerade schon gesagt, dass ich kein Interesse habe<<, stärkte sie mich.

Schnaufend wandte er sich endlich ab und zeigte uns beiden zum krönenden Abschluss noch seinen Mittelfinger. Bevor ich noch etwas sagen konnte, verstärkte Katrin den Druck ihrer Hand und drehte mich zu sich hin.

>>Danke<<
, gestand sie mit sanftem Gesichtsausdruck.

>>Gern geschehen<<
, sagte ich.

Katrin biss sich auf die Unterlippe und nahm mir kurzerhand das Glas aus der Hand. Sie ging kurz zu unseren Tisch und stellte es ab. Ich folgte ihr, da ich eigentlich keine Lust hatte zum Tanzen. Doch Katrin griff wortlos meine Hand und zog mich leicht hinter sich her.

Etwas überrumpelt von Katrin ihrer Aktion, ließ ich mich willenlos mitziehen bevor die Takte des nächsten Songs einsetzten.

Die Tanzfläche war bis auf den letzten Zentimeter gefüllt und so kamen wir, umrahmt von tanzwütigen Leuten, zum stehen bevor Katrin anfing zu tanzen und mich mit einem auffordernden Lächeln zum mitmachen animierte.
Ich rollte peinlich berührt die Augen und wusste, das ich keine Chance hatte mich Katrin ihren Wunsch zu widersetzen.

Widerwillig fing ich an, mich ebenfalls im Takt zu bewegen bis Katrin ihre Bewegungen mich schließlich dazu aufforderten, etwas aus mir herauszukommen.

Einige wenigen Sekunden später bereitete es mir sichtlich Spaß mich im Rhythmus der Musik zu bewegen. So lieferte ich mir nun mit Katrin einen aufreizenden Bewegungskampf.

Katrin tanzte sich mit einigen Hüftschwüngen an meine Seite, strich sich spielerisch ihre blonden Haare aus dem Gesicht und ich legte meine Hand auf ihre Hüfte.
Körperlich angezogen lehnte ich mich sanft gegen ihren Rücken und berührte mit geschlossenen Augen Katrin ihr Ohr mit meiner Nasenspitze. Ich spürte wie sie unter den Berührungen zu zittern anfing. Viele kleine Stromschläge gingen wohl durch ihren Körper. Damit hatte sie bestimmt nicht gerechnet. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als Katrin zum Stehen kam.
Als würde mein gesamtes Umfeld um mich herum zum Stehen kommen, gefror der Moment und wurde zu einer Ewigkeit. Ein wild umher tanzender Körper rempelte mich an und riss mich aus dem erhitzten, vor Anziehungskraft explodierenden, Moment und schleuderte mich zurück in die Gegenwart.

Ein Wunderschöner Abend der irgendwann zu Ende ging. Wir kehrten zurück in unsere Suite und Gingen wie jeden Abend duschen. Erinnerungen an Wien und das Hotel kamen in mir auf. Schon damals saßen wir gemeinsam wir hier auf dem Bett und ihre Haare hingen im Gesicht, genau wie meine.

Ich merkte wie sie mich an der Wange kitzelten. Ich wischte mir eine Strähne aus dem Gesicht und merkte wie Katrin mich intensiv anschaute. Sie schaute mich an, durchdringend und so voller Gefühle.

>>Das war ein ganz toller Tag mit dir heute, Danke für<<
, flüsterte sie mir zu. Unsere Augen versanken in den Augen der jeweilig anderen. Keine von uns guckte weg, keine sagte etwas. Nur unsere Blicke tauschten wir aus. Mir wurde warm und kalt. Immer wieder stieg ein Gefühl in mir auf, es wollte nicht mehr weichen. Katrin ihre Blicke zerfraßen mich und taten jedoch so gut. Was sich anfühlte wie unendliche Stunden waren Bruchteile von Sekunden.

Ich dachte weder an morgen oder gar an die nächsten Wochen und genoss den Moment.

Danke fürs Lesen und Voten

Familienleben Teil 3 - Eine Chance für die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt