16

77 3 1
                                    


So sehr ich mich auch konzentrierte, ich hatte keine Ahnung wie lange ich hier war. Die Zeit hier war seltsam verschwommen, ich kann mich nur daran erinnern, dass Urouge etwas von mir wollte. Das ich irgendetwas für ihn tun sollte, was ich jedoch nicht tat und er mich deshalb in irgendeinen dunklen Raum einsperrte. Es muss eine recht lange Zeit gewesen sein, denn als er mich wieder herausholte, ging es mir äußerst schlecht. Noch immer geht es mir nicht gut, was ich mit jeder Minute stärker spüre. Ich muss hier weg und das schnell.

Ich schaue nach oben zu meinen Händen um festzustellen, wo er die Handschellen festgemacht hat. Sein Bett ist aus Metall und die Kette der Handschellen hat er mehrfach um die metallenen Verzierungen geschlungen. Mich loszureißen ist somit unmöglich. Meine Teufelskräfte kann ich auch nicht einsetzten, was also soll ich tun?

Die Tür wird wieder geöffnet und Urouge tritt ein. Er hat einen Teller mit Zwieback und ein Glas mit Wasser dabei, was er auf einem Nachttisch neben mir abstellt und sich dann einen Stuhl zu mir zieht.

,,Was hast du vor?", frage ich leise.

Überrascht blickt er mich an.

,,Du weilst ja wieder unter den Lebenden.", antwortet er unnötigerweise.

,,Was hast du mit mir vor?", frage ich nun etwas ungeduldiger nach.

Mein Magen knurrt und ich blicke zu dem Zwieback, dass er mitgebacht hat. Es ist erniedrigend, doch in diesem Moment würde ich alles tun, wenn er es mir nur gegeben würde.

Urouge grinst mich an.

,,Wie oft soll ich es noch sagen? Du sollst meine Crew retten."

Verwirrt blicke ich ihn an.

,,Warum hast du meine Tochter umgebracht?"

,,Das kleine Biest hat es verdient. Sie hat fast meinen Vize umgebracht."

Urouge steht auf und greift über mich. Erst rechne ich mit erneuten Schlägen, merke dann jedoch wie er meine Fesseln löst und langsam wieder Kraft in meinen Körper zurückkehrt.

,,Du brauchst gar nicht erst versuchen zu fliehen. Wir sind mitten im Meer, du hast also keine Chance."

Er packt mich und zieht mich schwungvoll aus dem Bett, wo er mich aufrecht hinstellt, doch meine Beine wollen mich nicht tragen. Würde er mich nicht festhalten, würde ich wohl auf der Stelle zusammenbrechen.

,,Hab dich wohl etwas zu lang liegen gelassen.", meint er nur lachend, hebt mich hoch und legt mich über seine Schulter.

***

Eine Stunde später sitze ich in dem kleinen Krankenzimmer, was wirkt, als sei es schnell aus einem Lagerraum umfunktioniert worden. Dreizehn Männer liegen auf Futons auf dem Boden und alle sind halb tot. Hohes Fieber und Muskelkräfte hat sie alle befallen, zudem fängt sich die Haut bei manchen zu lösen und die so entstehenden Wunden beginnen zu eitern.

Nachdem Urouge mir etwas richtiges zu essen besorgt hatte, ich baden konnte und er mir eine Mönchkutte gebracht hatte, die offenbar jeder aus seiner Bande trägt, hatte er mich hier eingesperrt. Meine einzige Aufgabe ist, seiner Bande vor ihrem sicheren Tot zu bewahren, dann könnte ich bei der nächsten Insel gehen. Dass er mich wirklich gehen lässt, halte ich für äußerst unwahrscheinlich, doch noch unwahrscheinlicher finde ich es, seine Männer zu retten. Mein Rat wäre, sie von ihrem Leid zu erlösen und dann so schnell wie möglich zu verbrennen, damit sie nicht noch andere anstecken.


Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 14, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Meine HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt