Kapitel 13

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Anmerkung der Autorin: Kapitel 13 und Kapitel 14 werden zeitgleich ablaufen.

Armut war etwas, was die gehobenen Schichten der Gesellschaft nicht wahrnahmen. Ghettos und Slums existierten in ihrer perfekten Welt nicht. Doch selbst in der Provinz Feliç, einer der reichsten Planeten des Bundes, gab es Armutsviertel. Abgeschirmt und ausgeschlossen vom Rest der Gesellschaft lebten dort Wesen unterschiedlichster Herkunft.

aus „Das Ende eines Scheins"

Provinz Feliç

Jahr: 10.220

Der homo sapiens, umgangssprachlich auch Mensch genannt, zählt zu den am schlechtesten wandelbarsten Geschöpfen des entdeckten Universums. Im Gegensatz zu anderen Wesen, wie Aquamarin, die sowohl Unterwasser leben können als auch eine hohe Sauerstofftoleranz haben, braucht der homo sapiens mindestens 20% Sauerstoff in der Luft. Daher kann er Planeten, die nicht seiner Toleranz entsprechen nur mit Schutzanzug betreten.

Christina stoppte in ihrem Aufsatz und überflog ihren letzen Absatz noch einmal. Es war für sie schon immer ein Rätsel gewesen, warum ihre Spezies als schwach abgestempelt wurde. Natürlich hatte der homo sapiens keine große Toleranzkurve, aber trotzdem hatte sie sich nie eingeschränkt gefühlt.

>>Fenster werden geöffnet.<< erklang die Stimme des Hauscomputers. Christina schnellte zum Fenster herum. Tatsächlich hatte der Computer die Fenster auf Kipp geöffnet, dabei nahte ein abendlicher Gewittersturm! Am Horizont sah sie bereits die dunkeln Wolken und leiser Donner drang ebenfalls an ihr Ohr.

>>Computer?<< fragte sie in die Leere der Küche. Brandon hatte sich nach dem Abendessen in sein Zimmer verzogen und ihre Mutter kam erst später nach Hause. Ihre Arbeit beanspruchte mal wieder mehr Zeit.

>>Bereit zur Eingabe.<< Der Computer hatte ihre Stimme erkannt.

>>Wann wird uns der Gewittersturm erreichen?<< Vielleicht würde der Sturm erst später losbrechen.

>>In etwa sieben Standardminuten wird der Gewittersturm Sie erreichen. Es wird empfohlen das Haus nicht zu verlassen.<< Sie hatte also Unrecht mit ihrer Vermutung gehabt.

>>Computer, gibt es einen Fehler in deinem Betriebssystem?<< Obwohl das System vor zwei Standardmonaten erneuert worden war, war das die einzige Fehlerquelle, die Chris noch einfiel.

>>Betriebssystem wird auf Fehler untersucht. Scan wird eingeleitet.<< Christina erhob sich vom Tisch, speicherte ihre Datei und klappte die Hülle ihres Tabs zu. Sie ging auf die Fenster zu. Der Donner war inzwischen lauter zu hören. 

Sie zuckte zusammen, als aus dem oberen Stockwerk ein Klirren erklang. Christina war dieses Haus noch nie geheuer gewesen. Irgendwas ging immer schief.

Ohne es bemerkt zu haben, hatten sie ihre Füße zur Treppe getragen. Ganz langsam und vorsichtig stieg sie hinauf.

„Da oben ist nur Brandon, verdammt. Er hat bestimmt irgendwas fallen gelassen. Hör auf so paranoid zu sein." flüsterte ihr eine Stimme im Kopf zu, als sie den ersten Stock erreichte. Hier waren nur vier Zimmer: das Badezimmer, Brandons und ihr Zimmer und das Arbeitszimmer ihres Vaters. Ihre Mutter hatte ihr Arbeitszimmer im Erdgeschoss.

Die Tür zum Arbeitszimmer ihres Vater stand offen. Sie war nie offen.

Christina nahm all ihren Mut zusammen und trat über die Schwelle. Das Erste und das Letzte, was ihr auffiel war, dass das Fenster sperrangelweit offen stand.

>>Fehlfunktion am Fenster 018 festgestellt.<< Dann traf sie ein Betäubungsschuss in den Rücken und sie brach auf dem Boden zusammen. 

Die Gemeinschaft des grünen AugesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt