Emilia und Liam

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Frustriert seufzend vergrub ich meinem Kopf im Kissen und versuchte die Geräusche vor meiner Zimmertür zu dämpfen, doch das Geschrei drang immer noch zu meinen Ohren. Nach einigen weiteren Versuchen schmiss ich mein Kissen schnaubend von mir und erhob mich, um sogleich aus meinen Zimmer zu stürmen. Vor meiner Tür stieß ich jedoch mit Stiles zusammen, sodass ich kurzer Hand auf dem Boden landete. "Sorry Emilia, aber dein Bruder treibt mich noch zur Weißglut," entschuldigte sich der braunhaarige bei mir und half mir auf. Ich gab darauf hin jedoch nur einen leisen Seufzer von mir und murmelte:" Mich lässt er auch nicht gerade kalt."

Da sich ein wissendes Grinsen auf seinen Lippen ausbreitete, hatte er meine Bemerkung wohl gehört. Da meine Aufmerksamkeit wenige Sekunden später von erneutem Geschrei auf sich gezogen wurde, rauschte ich an Stiles vorbei die Treppe nach unten. Dort wurden die Stimmen immer lauter und als ich bemerkte, dass es sich bei einer von ihnen um meinen Bruder handelte blieb ich kurz vor der Wohnzimmertür stehen.

"Zum tausendsten Mal. Du bist kein verdammtes Monster Liam. In dir steckt genau so ein Mensch wie in uns allen und ich lasse nicht zu dass du genau das vergisst. Du bist so vieles mehr, als bloß ein Werwolf. Man, du bist er 15 Jahre und hast noch keine Ahnung was auf dich zu kommt, aber du bist nicht allein schließlich bist du ein Teil unseres Rudel. Du gehörst zu mir und ich gehöre zu dir, egal wie du es drehst und wendest. Ich verstehe deine Gefühle nur zu gut, aber lass sie nicht die Überhand über dich gewinnen." sprudelte es aus Scotts Mund.

Nach der kleinen Rede konnte ich ein lautes Schnauben vernehmen, das nicht sehr überzeugt klang. Einen kurzen Moment konnte man nicht außer den angestrengten Atem der zwei Personen im Inneren des Raumes hören, als plötzlich eine mir unbekannte Stimme begann zu reden:" Da ist jemand hinter der Tür."

Zuerst runzelte ich verwundert die Stirn, doch als ich begriff das er mich meinte flüchtete ich kurzer Hand in die angrenzende Küche. Gerade als ich mir ein Glas Wasser schnappt, um nicht ganz so verdächtig zu wirken, betrat mein großer Bruder diese und sah mich an. " Wie lange bist du schon hier?", fragte er mit zusammen gezogen Brauen. Ich zuckte mit den Schultern und deutete eine 5 mit der Hand, die soviel wie 5 Minuten bedeuten sollte. Daraufhin nickte er kurz mit dem Kopf, bevor er sich umdrehte und wieder verschwand.

Etwas irritiert folgte ich ihm und stand wenig später hinter ihm im Türrahmen. Mein Blick, der umher glitt traf auf ein braunes Augenpaar das mich überrascht musterte. Der Junge auf der Couch hob mit roten Wangen seine Hand um mich zu begrüßen. Ein gemurmeltes Hallo wurde schnell nachgereicht. Nickend erwiderte ich dieses. Scott wandte sich zu mir und sah mich fragend an, da ich immer noch mitten im Türrahmen stand. "Ihr habt geschrien und das nicht gerade leise und wie du vielleicht weißt war ich die ganze Nacht bei Lydia. Daraus ist doch wohl zu schließen, dass ich so ausgeschlafen wie ein betrunkener Kater bin."

 Um meine Aussage zu unterstreichen deutete ich auf die schwarzen Ringe unter meinen Augen, bevor ich weiter sprach.

" Also, welche Ausrede habt ihr, um zu rechtfertigen mich aus dem Schlaf zu reißen?", beendete ich meine Frage.

Der Unbekannte auf dem Sofa zog bei meinen Ton eingeschüchtert den Kopf ein und mied meinen Blick. Scott, der meine Laune bereits kannte schüttelte bloß den Kopf und betrachtete meine in die Hüften gestemmten Arme skeptisch.

Liam:

Verflucht nochmal, warum machte mich dieses Mädchen so nervös? Normalerweise konnte ich doch auch in Umgebung eines weiblichen Geschöpfes reden, doch bei ihren leicht zerzausten Haaren und dem süßen Stirnrunzeln hatte ich keine Wahl außer kläglich bei ihrer Schönheit dahin zu schmelzen. " Emilia, stell dir vor. Es gibt auch Dinge die genau so heilig sind wie dein Schlaf", sprach Scott nach einigen Minuten Stille.

Als ich jedoch einen kurzen Blick zu seiner Schwester warf, stierte diese ihn mit einem Killerblick an, der jeden  Menschen der bei klarem Verstand war in die Flucht geschlagen hätte. "Zum Teufel mit deinen blöden Werwolfsachen. Ich weiß ich bin nur ein Mensch, aber ich hab die Schnauze voll. Ständig heißt es oh Scott oder der arme Junge. Du bist nicht der einzige der versucht mit der Scheiße klarzukommen, die hier geschieht. Ich bin nämlich auch noch da", schimpfte sie.

Scott, der bei ihren Worten das Gesicht immer mehr verzog ging einen kleinen Schritt auf seine Schwester zu. "Achja? Die Prinzessin will also wieder in den Vordergrund? Weißt du was, du begreifst überhaupt nichts. Ich versuch nicht nur deinen verdammten Arsch zu retten, sondern auch noch den von anderen Leuten. Mein Leben besteht nicht nur aus der einzigen Freundin die sich mit mir abgibt und meinem Zimmer. Ich beteilige mich auch an dem Leben, das sich vor der Tür abspielt", spuckte ihr mein Alpha regelrecht entgegen.

Meine Augen lagen auf Emilia, die nun etwas in sich zusammensackte und sich leise räusperte. Man konnte ihr die Verletztheit ansehen und obwohl ich ihr noch nie zuvor begegnet war, brach es mir das Herz. Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust stand ich vom Sofa auf und schritt zu den beiden Geschwistern. Etwas zögernd legte ich Scott die Hand auf die Schulter und sprach in ruhigem Ton:" Hey ich glaube es reicht. Geh du zu Stiles in dein Zimmer. Du solltest dich beruhigen."

Sein Blick schweifte kurz zu mir, bevor er leicht nickte und den Raum verließ. Kaum hatte er dem Wohnzimmer den Rücken zugewandt, da begann Emilia plötzlich zu schluchzen. Überfordert sah ich das zierliche Mädchen vor mir an und als ihre Schultern allmählich ebenfalls leicht bebten nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und schloss sie in eine Umarmung. Zuerst versteifte sie sich ein wenig in meinem Griff, doch nachdem ich ihr einmal kurz über den Rücken gestrichen hatte schlang sie ebenfalls die Arme um mich.

Erleichtert seufzte ich und zog sie noch etwas näher an mich. Das Gefühl von ihrem Kopf in meiner Halsbeuge und ihren kleinen Händen auf meinem Rücken, ließen mir eine leichte Gänsehaut über die Arme wandern. Es war wirklich komisch. Vor nur wenigen Augenblicken waren meine Handflächen schweißnass, nur weil sie den Raum betreten hatte und nun lag sie in meinen Armen und ließ ihren Gefühlen freien Lauf.

Nach weiteren wenigen Minuten schob ich sie leicht von mir, sodass ich ihr in die roten Augen blicken konnte. Als mein Blick den ihren traf verschlug es mir die Sprache. Sie sah so unendlich verletzt aus. Am liebsten hätte ich ihr diesen Gesichtsausdruck davon gewischt.

Kopfschüttelnd schlang sie wieder die Arme um mich und legte ihren Kopf an meine Brust. "Warum ist das Leben bloß so unfair", seufzte sie. Während ich meine Arme um ihre Hüften schlang, fragte ich mich innerlich das selbe.

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Hey liebe Emilia/dallas_dolan
Es tut mir wirklich leif, dass es so lange gebraucht hat, aber ich hoffe trotzdem es gefällt dir❤

ᴛᴇᴇɴ ᴡᴏʟғ ᴘʀᴇғᴇʀᴇɴᴄᴇs/ɪᴍᴀɢɪɴᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt