Blutdurst

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Am nächsten Morgen saß ich gerade noch leicht schläfrig am Küchentisch, während Rose versuchte mir Details über den gestrigen Abend zu entlocken.

„Und über was habt ihr so geredet?“

Ich schmierte mir derweil gelangweilt die Nuss-Nougat-Creme auf mein Brot. „Nichts besonderes Schule und so.“

„Ah.. und sonst?“

„Was?“, fragte ich mit vollem Mund.

„Hat er dich geküsst?“

Prompt verschluckte ich mich an meinem Brot und musste husten.
Rosalie schob mir ein Glas Wasser zu. „Hier.“

„Danke!“, immer noch hustend, trank ich es in einem Zug leer, als Jake mit einem Mal hereinkam und sich zu uns an den Tisch setzte. Er sagte nur rasch „Morgen“, dann machte er sich schon an der Wurst zu schaffen.

Ich beobachtete ihn nur wenige Sekunden, da meldete sich Rosalie wieder zu Wort.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet, Nessie.“

Kurz starrte ich sie an, dann sah ich wieder zu Jake, der jetzt fleissig am kauen war, allerdings scheinbar an die gegenüberliegende Wand starrte, anstatt mich oder Rose anzusehen.

„Nessie...“ Rose schien genervt.

„Nein“, antwortete ich leise, aber bestimmt. „Nein, wir haben uns nicht geküsst.“

Ich hätte schwören können, dass ich Jake im Augenwinkeln ganz kurz hatte leicht lächeln sehen, doch Rose verlangte wieder nach meiner Aufmerksamkeit.

„Was? Das ist aber ein lasches erstes Date.“

Er hatte gerade mal eine Scheibe Brot und ein bisschen Wurst gegessen da erhob sich Jake schon wieder.

„Ach komm Blondie, sie muss sich ja nicht gleich jedem Kerl an den Hals schmeißen.“ Er hatte einen sauren Unterton und schritt dann zügig aus dem Zimmer. Wo er hinging, konnte ich nicht genau sagen, vielleicht wieder in den Keller. Rose sagte nichts mehr und auch sonst vermied ich es, mit irgendwem nochmal über mein Date zu reden.

Als ich am Montag in der Schule war, beschränkte ich mich bei Hannah auf das Mindeste an Information. Dass das Date nett war, dass er sympathisch war und das Restaurant todschick und das er mich nach Hause gefahren hatte. Sie kommentierte es nur mit einem einfachen „super“, dann begann sie wieder sich über Lehrer, Mitschüler und Hausaufgaben aufzuregen.

Ich war heilfroh, dass Dave die ersten Kurse nicht mit mir hatte und dass ich schon saß, als er letztlich zur Tür hereinkam. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn begrüßen sollte. Er nahm mir die Entscheidung ab und gab mir zur Begrüßung einen kurzen Kuss auf die Wange.

„Na Ren, hast du einen schönen Sonntag gehabt?“

Ich nickte. „Ja war okay.“

Die ganze Woche über unterhielten wir uns mehr oder weniger über belanglose Dinge und lachten auch das ein oder andere Mal zusammen.
Jake holte mich, nach wie vor, jeden Tag von der Schule ab, sagte aber selten viel. Meistens fragte er, nur wie der Tag war, ansonsten war die Stimmung zwischen uns ziemlich trüb und es störte mich immer und immer mehr. Ich hatte mich immer so wohl bei ihm gefühlt und nun machte er alles kaputt und spielte die beleidigte Leberwurst, weil es jenseits meiner Verwandten noch andere Kerle außer ihm gab, die ich mochte.

Als wir am Donnerstag nach Hause fuhren, brachte ich es endlich über mich, während der Fahrt zu reden. „Du brauchst mich morgen nicht abzuholen, Jacob.“

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt