[Jacob] Ich kann nicht mehr

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In der Leiste auf der rechten Seite findet ihr das Lied, dass ich beim Schreiben hörte als YouTube-Video. 

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[Jacob's Sicht]

Als Nessie das Haus verlassen hatte und das Auto nur noch in der Ferne zu hören war, sagte keiner etwas. Wir saßen oder standen alle nur herum und rührten uns nicht.

Ich versuchte zu verarbeiten, was eben geschehen war. Ich wünschte mir, es wäre nur ein böser Traum gewesen. Wünschte, dass sie das gerade eben nicht wirklich getan hatte. Sie hatte genau gewusst wie sie mir wehtun konnte und ihr Wissen auch ausgenutzt. Das Wissen das sie mir gezielt weh tun wollte, tat weit mehr weh als die Tatsache, dass sie es letztlich getan hatte. Ich hatte bei den anderen Geprägten aus meinem Rudel stets angenommen, dass die Prägung automatisch dazu führte, dass man am Ende mit seinem Mädchen zusammen kam. Nun wusste ich, dass das gar nicht so selbstverständlich war. Bei allen anderen schien es so..

Woran lag es, dass es ausgerechnet bei mir nicht so funktionierte?

Wirkte die Prägung gar nicht auf sie, sondern einzig auf mich?

Wirkte sie wirklich immer nur auf die Wölfe und nie auf ihre Auserwählten?

Wenn ja, dann lag es an uns ob wir mit der Person zusammen kamen oder nicht.Dann waren einfach alle anderen erfolgreich gewesen und ich schlichtweg unfähig. Ich war nicht gut genug gewesen... zu „schlecht“ für Nessie.

Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf mit einem lauten Schlag auf die Marmor-Tischplatte knallen. Es war fast ein Wunder, dass sie nicht zerbrach, als ich einfach alle Muskeln erschlaffen ließ.

Bella stieß einen spitzen Schrei aus.

„Jake!“

Und wenige Millisekunden später, stand sie neben mir und drückte meinen Oberkörper zurück in den Stuhl.

„Alles in Ordnung?“

Langsam öffnete ich die Augen und blickte in ihr sorgenvolles Gesicht.

„Nach was sieht es denn aus?“, antwortete ich bitter.

Sie antwortete nicht und sah mich einfach nur traurig an.

Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, Bella.“

Dann erhob ich mich und schleifte mich aus der Küche und die Kellertreppe hinab. Meine Beine fühlten sich an wie Blei. So kraftlos hatte ich mich das letzte Mal nach dem Kampf gegen die Neugeborenen gefühlt. Und es war so plötzlich gekommen.

Oder vielleicht doch nicht? Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Seit Renesmee in die Schule gekommen war, hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengegend gehabt. Es war eigentlich überhaupt nicht meine Art alles einfach so hinzunehmen. Bei Bella hatte ich bis zum Schluss gekämpft. Aber bei Nessie hielt mich etwas davon ab. Mein Wunsch, das sie mich so liebte, wie ich sie liebte ,stimmte nicht mit meinem Drang, ihr zu geben was sie wollte und sie glücklich zu sehen, überein.Ich konnte dem Ganzen zwar zeitweilig widerstehen, etwa wenn ich sie bat kein Blut zu trinken und ihr widersprach, aber bei so maßgeblichen großen Dingen wie der Liebe, waren mir die Hände gebunden. In diesem Moment, wurde mir in vollem Ausmaße bewusst, wie sich Edward wahrscheinlich damals gefühlt hatte, als ich ihm Bella streitig gemacht hatte. Im Gegensatz zu mir, hatte er nie offensichtlich gekämpft, er hatte ihr stumm gegeben was sie wollte und durch seine Selbstlosigkeit war er letztlich der bessere Kämpfer gewesen. Ich hatte das nie verstanden.

Konnte nicht begreifen, wie man so extrem selbstlos sein konnte.

Nun wusste ich es und doch hatte ich nicht das Gefühl, dass mir mein stummes Hinnehmen irgendwie half was Nessie anging. Ich fühlte mich im wahrsten Sinne des Wortes hundeelend.

Rising Sun - Biss das Licht der Sonne erstrahlt (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt