Levi und seine einfühlsame Art 💥

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(Levis Sicht) 

Unmöglich ... das kann einfach nicht sein. Tch. Warum mischt sich dieser Bastard einfach immer und immer wieder in mein Leben ein? Schickt sogar schon Spione vor um die Drecksarbeit erledigen zu lassen. Nur wird er nicht all zu begeistert sein wenn er erfährt was mit seinem geistig zurückgebliebenen Affen passiert ist. Nachdenklich betrat ich das Bad unseres Zimmers und ließ schon einmal das Wasser der Dusche an damit es warm werden konnte. Angewidert betrachtete ich mich in dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken. Doch alles was ich sah, war ein egoistischer, kaltherziger Mann dessen Leben schon geendet hat bevor es überhaupt beginnen konnte. Vorsichtig fuhr ich mit einer Fingerspitze den leicht verkrusteten Schnitt an meinem Hals entlang. Wenn Jessica sich doch gewehrt hätte -.- 

Ich wollte mir gerade mein von Blut benetztes Oberteil über den Kopf ziehen, da rutschte ich plötzlich auf dem nassen Boden aus und stolperte in der Duschkabine gegen die Wand, wo ich hart mit meinem Becken aufprallte. Sofort entsprang Schmerz an meiner Wunde und ich drückte beide Hände an meine Seite während ich mich an der Wand hinab gleiten ließ, bis ich schließlich in dem bereits stehenden Wasser saß. "Scheiße!" fluchte ich und löste vorsichtig den Verband bevor ich auch den darunter liegenden Stoff entfernte. Das hätte ich jedoch besser nicht tun sollen. Augenblicklich lief warmes Blut aus der kaum verheilten Wunde und färbte das Wasser, welches mittlerweile schon den Boden außerhalb der Duschkabine geflutet hatte in ein helles rot ein. Ich keuchte kurz auf und biss die Zähne aufeinander als sich eine weitere Schmerzwelle ihren Weg durch meinen Körper bahnte. "Warum passiert so eine Kacke immer in den ungünstigsten Momenten?" hörte ich mich selbst brummen. 

Mit einem Mal wurde hinter mir die Tür zum Bad aufgestoßen. Meine Fresse wenn das jetzt Hanji- dachte ich da packten zwei Hände meine Schultern und drehten mich ruckartig um. Ich sog scharf die Luft ein, da es erneut Schmerzen verursachte, bevor ich meinen Blick hob.

"Hauptgefreiter Levi?! Was?!" rief Jessica aufgebracht und sah nervös und besorgt auf mich herab. Das ist doch jetzt nicht ihr Ernst??? Anstatt Verständnis dafür zu zeigen dass  sie mir offensichtlich helfen wollte, schlug ich ihre Hände von mir weg. "Was kommst du einfach hier rein ohne zu klopfen huh??" fuhr ich sie an. Meine aggressive Stimme hallte laut von allen Wänden zurück. Erschrocken weiteten sich ihre blau-grauen Augen. "I-Ich wollte nur... ich dachte sie b-brauchen Hilfe.." stammelte sie und wich zurück. Ich funkelte sie wütend an. "Verschwinde einfach." befahl ich völlig ruhig. "Hauptgefreiter ihre Wunde ist offen! Das muss versorgt werden!" erwiderte sie energisch und streckte ihre Hand nach mir aus. Daraufhin packte ich ihr Handgelenk und zog es zur Seite, raus aus meinem Sichtfeld. "Ich brauche deine Hilfe nicht. Jetzt tu mir bitte den Gefallen und geh." ich legte all meine Selbstbeherrschung in diese Worte und schaffte es schließlich sie ruhig klingen zu lassen. Ein kommandierender Unterton ließ sich aber nicht vermeiden.

In ihrem Gesicht spiegelten sich mehrere Emotionen zugleich wieder. Reue, Trauer, Scham, Ehrfurcht... der pure Hass überwog jedoch alles und brachte sie letzten Endes dazu ohne ein weiteres Wort aufzustehen und aus dem Bad zu rennen. Ich hörte noch wie sie die Zimmertür zu knallte, und weg war sie. 

Zurück blieb nur ich, auf dem Boden hockend, inmitten eines Gemisches aus Wasser, meinem und dem Blut des Arschloches dass sich brav von mir hat verprügeln lassen. Genervt raffte ich mich auf. Und jetzt bin ich wieder der Böse ... aber so ist es besser. 

(Erwins Sicht)

Nachdem die Besprechung vorbei war, hielt ich es für das Beste Jessica gleich darüber in Kenntnis zu setzten was wir beim Verhör erfahren haben und welche Fragen und Probleme dadurch entstanden. Als ich allerdings gerade die Treppe hinauf ging, kam mir besagtes Mädchen völlig durchnässt entgegen gestürmt. Was ist denn mit ihr passiert? Bevor sie die Chance hatte an mir vorbei zu laufen hielt ich sie am Arm fest. "Hey Jessica wo kommst du denn her? Was ist passiert?" fragte ich ruhig da es offensichtlich war dass etwas nicht stimmte und ich ihr kein schlechtes Gewissen machen wollte. Es war nicht einmal zu unterscheiden ob das was ihr da die Wangen runter kullerte Tränen oder Wasser war. "Es ist der Hauptgefreite." meinte sie und versuchte das Zittern in ihrer Stimme erfolglos zu unterdrücken. Na klar, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? "Was hat Levi denn jetzt wieder angestellt?" hakte ich nach. Sie schniefte kurz. "Er ist oben im Bad. Ich hab ihn blutend dort gefunden aber als ich ihm helfen wollte wurde er sauer." Ich nickte. "Das klingt ganz nach ihm. Ich werde mal nach ihm sehen. Hanji!!" letzteres rief ich laut. "Was gibts Erw-" meinte Zoe sogleich und kam um die Ecke, da stürmte sie schon auf Jess zu. 

Mitten im Untergang...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt