Kapitel 11

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Tag 7

Als ich aufwachte, wollte ich am liebsten nie wieder aufstehen. Erstens, weil ich einen ziemlich dollen Muskelkater hatte und zweitens, weil ich heute wieder nach Hause muss und Mimi wahrscheinlich nur im Fernsehen sehen kann oder wenn ich zu einem Spiel gehe. Alleine wenn ich daran dachte, kamen mir die Tränen in die Augen. Da niemand hier war, beschloss ich sie einfach rauszulassen, doch gerade als mir die ersten Tränen die Wangen runter, klopfte es an der Tür.

Ich wischte mir die Tränen weg, doch man sah natürlich, das ich geweint habe. Ich öffnete die Tür und wurde gleich in die Arme gerissen. Es war Mimi. Jetzt liefen mir die Tränen noch mehr die Wangen entlang und Mimi strich mir vorsichtig über die Haare. Er hatte mich hochgehoben, die Tür zugemacht und mich auf seinem Schoß gesetzt. Ich lehnte mich ganz nah an ihn, denn ich wollte Göppingen nicht verlassen. Ich spürte etwas nasses auf meiner Haut und meine Tränen waren es nicht. 'Weint Mimi etwa auch?' Fragte ich mich und sah ihn an. 'Ja tut er!' Beantwortete ich mir selber meine Frage. "Ich möchte nicht, das du wieder nach Hause musst! Es war so toll mit dir hier und wir hatten so viel spaß!" Meinte er mit einer ziemlich weinerlich klingenden Stimme.

"Ich möchte doch auch nicht, doch ich muss!" Neue Tränen kamen aus meinen Augen und Mimi wischte sie weg. 'Wenn er keine Freundin hätte und nicht 15 Jahre älter wäre, dann würde ich ihn küssen!' Sagte mein Unterbewusstsein. "Ich würde sagen, wir beruhigen uns beide jetzt und fahren dann in die Halle, zum verabschieden!" - "Ich glaube uns bleibt nichts anderes übrig!" Noch einmal flossen mir Tränen die Wangen runter und tropften auf Mimis T-Shirt. "Bitte Rey, hör auf zu weinen, sonst muss ich auch wieder weinen!" Mimi's Bitte klang flehend und ich nickte. "Ich versuche es!" Ein schwaches lächeln schlich sich auf meine Lippen und auch er lachte.

Ich hatte gar nicht bemerkt, das ich noch auf seinem Schoss sitze und wollte gerade aufstehen, doch er hielt mich zurück. "Bitte bleib noch kurz sitzen! Wer weiß, wann wir uns das nächste mal sehen!" Es klang ziemlich merkwürdig, so als wenn er es genießen würde. Ich genieß es auf jeden Fall!

"Mimi, jetzt muss ich aber wirklich leider aufstehen, denn sonst verpasse ich nachher meinen Zug, was eigentlich gar nicht schlecht wäre, doch leider würden meine Eltern dann sehr Sauer sein!" Er nickte Traurig und ließ mich dann aufstehen. Schnell sammelte ich meine Klamotten zusammen, welche ich heute anziehen wollte und verschwand ins Bad. Ich zog wieder einmal ein lockeres Top mit einer Hot Pan an und dazu diesmal weiße Converse. Dann putze ich mir schnell Zähne, schminkte mich und kämmte mir meine Haare und schon war ich fertig. Die letzten drei Stunden genießen, war mein Motto.

**

Wir standen alle in der Halle und ich umarmte jeden einzelnen von den Jungs noch einmal. Evgeni war zum Schluss dran. Er wurde besonders lange umarmt.

"Ich werde dich hier beim Training vermissen Rey! Hier wird irgendetwas fehlen! Und pass auf dich auf! Hoffentlich sieht man sich wieder!" Er zwinkerte mir zu und ich hatte erneut Tränen in den Augen, doch hielt sie zurück. Ich wollte nicht vor den Jungs weinen. "Ich werde euch auch richtig vermissen! Klar mach ich das, du auf dich auch! Und ich hoffe es auch so sehr!" Ich versuchte echt krampfhaft die Tränen zurück zu halten, was auch klappte, bis ich aus der Halle raus war. Doch dort war es vorbei und ich brach erneut in Tränen aus! Ein hoch auf Wasserfeste Schminke, denn wenn ich die nicht hätte, dann würde ich aussehen wie ein Monster.

Ich hatte mich in Mimis Armen wieder beruhigt und wir fuhren noch einmal zur Eisdiele, unser letztes Eis hier gemeinsam in Göppingen. Doch danach ging es sofort zum Bahnhof, denn in einer Halben Stunde fährt der Zug. Es ist echt krass, wie schnell die Zeit vergangen war. 

**

Mimi und ich standen dort Arm in Arm. Ich weinte mal wieder und Mimi war auch nicht weit entfernt davon. "Rey? Ich möchte echt nicht, das du fährst, doch du musst ja. Ich hoffe, das wir uns schnell wiedersehen, denn... Ich weiß, vielleicht verwirrt dich das jetzt, doch das wollte ich die ganze Woche schon tun!" 

The incredible Story of Love (Michael Kraus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt