Kapitel 17

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Schon seit einer Woche sitze ich hier fest. Durfte kein einziges mal zum wunderschönen Strand von La Coruna. Ich war einfach einsam. Meine Mutter redet kaum noch mit mir und meine einzige Motivation ist Mimi und mein Bruder Rico. Oft, zu oft hat Mimi mir gesagt, das er mich hier raus holen will, doch jedes Mal musste ich es verhindern, denn ich wollte auf keinen Fall zu meinen anderen Großeltern. Es ist nicht so, als wenn ich die beiden nicht mag, doch La Coruna ist einfach mein Traumort. Hier habe ich alle meine alten Freunde und an der Ostsee habe ich kaum welche, weil wir da eher selten sind. 

Wie fast jeden Tag in der letzten Woche lag ich weinend auf meinem Bett und dachte an Mimi. 'War es die richtige Entscheidung mit Mimi zusammen zu kommen?' Diese Frage stellte ich mir schon die ganze Woche. Ich liebe Mimi, das kann ich auch nicht abstreiten, doch dann hätte ich jetzt keinen Stress mit meinen Eltern und ich dürfte alle meine Freunde treffen. Besonders vermissen tu ich Paula. Sie ist hier echt meine beste Freundin und ich war echt traurig, als wir weggezogen sind. Da war ich gerade 5 Jahre alt und hatte in Deutschland keine Freunde. Zum Glück hat Papa mir damals schon immer Deutsch beigebracht, sonst wäre ich in Deutschland echt verloren gewesen. 

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah auf die Uhr. 12:05 Uhr. 'Wahrscheinlich holt mich wieder zum Essen.' Dachte ich mir und blieb einfach auf dem Bauch liegen. Erneut klopfte es, doch es störte mich nicht weiter. Ich habe in der letzten Woche wenig gegessen, weil ich einfach keinen Hunger hatte. Ich vermisse das frei sein echt und habe mich noch nie so gefühlt wie diese Woche. Es geht mir echt schlecht. Und schon wieder klopfte es, doch diesmal ging die Tür nach sehr kurzer Zeit auf.

"Man Rey, was ist denn los? Ich habe Mama an der Tür klopfen gesehen. Warum hast du nicht aufgemacht?" Fragte mich mein Bruder Rey und ich drehte mich auf den Rücken. 

"Warum sollte ich denn? Hunger habe ich nicht und mit ihr reden möchte ich auch nicht!" Ich musste mit den Tränen kämpfen. "Rey, du hast in letzter Zeit so wenig gegessen, du musst doch Hunger haben!" Man hörte bei ihm einen beunruhigten Unterton. "Außerdem ist heute dein Hausarrest zuende und ich habe Mama und Papa vorgeschlagen, das wir beide heute mal in die Stadt gehen und etwas shoppen. Natürlich nur als Alibi. Ich weiß, wie gerne du Mimi wiedersehen möchtest. Deshalb wäre mein Vorschlag, das wir beide erst zu Mimi gegen bzw. du zu Mimi und ich gehe zu Evgeni, wir verstehen uns echt gut. Mit Mimi wäre es auch schon abgesprochen, du musst nur noch ja sagen." Hoffnungsvoll sah er mich an und ich wusste meine Antwort.

Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und umarmte Rico. "Ja, ja, ja!! Auf jeden Fall! Du bist der Beste Bruder, den es gibt!" Wir mussten beide lachen, doch Rico fing sich schnell wieder.

"Rey, da gibt es noch eine Bedingung. Du musst erstmal mit uns Mittag essen und dich stärken. Vorher gehen wir nicht los!" Ich nickte, denn ich wusste, das ich gegen Rico eh keine Chance habe. "Ist ok, doch jetzt muss ich mich erstmal umziehen. Er nickte und verließ mein Zimmer.

Ich ging in meinen überfüllten Kleiderschrank. 'Wenn wir shoppen wollen, dann muss ich mein Schrank auch noch ausmisten, sonst passt da nichts mehr rein.' Dachte ich mir uns wühlte durch meine Klamotten. Ich zog mein schwarzes 'NORMAL IS BORING' Top an, dazu eine pinke, ausgefranzte Hot Pan. An meine Füße kamen meine Flip-Flop ähnlichen Sandalen und als Tasche nahm ich meine weiße Chanel Tasche. Schnell noch waschen und schminken und schon war es perfekt. 

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ging ich die Treppe runter bis in die Küche. Alle warteten dort schon. Das Essen stand auf dem Tisch und es sah so aus, als wenn sie nur auf mich gewartet hätten. 

Ohne etwas zu sagen setzte ich mich auf meinen Platz und sah auf die Auflaufform. Es gab Lasagne, eigentlich mein Lieblingsessen, doch irgendwie hatte ich keinen Hunger. Keiner sagte etwas. Die Stimmung war angespannt, doch meine Mama ergriff die Gelegenheit, damit die Lasagne nicht kalt wird und tat mir, wie immer eine riesige Portion auf. Danach tat sie Rico eine ähnlich große Portion auf.

Alle aßen schon, doch ich stocherte nur im Essen rum. Meine Gedanken waren ganz woanders. Und zwar bei Mimi. Werden wir je offiziell zusammen sein? Werden wir glücklich werden? Oder werden wir nie wirklich zusammen sein dürfen? Ich weiß es nicht. 

"Mensch Rey, sonst bist du doch immer die erste, die alles aufgefuttert hat... Was ist mit dir los?" Meine Mutter sah mich an, doch ich konnte und wollte nicht antworten. Also tat Rico das für mich. "Mama, sowas nennt man Liebeskummer!" Danke Rico! Wie doof hört sich das denn an? Aber irgendwie ist es ja die Wahrheit.

Zu dem Thema sagte meine Mutter gar nichts mehr, sondern aß einfach weiter. Ich hingegen schob mir ein paar Gabeln voll in den Mund und schob dann meinen Teller zu Rico rüber, welcher meinen Teller auch noch aufaß. Als alle endlich fertig waren standen Rico und ich auf, Papa gab jeden von uns noch reichlich Geld, zusätzlich zu unseren Kreditkarten und schon ging es los. Unser erster Weg führte erstmal einkaufen, damit wir wenigstens nicht ganz ohne neue Klamotten nach Hause kommen.

Es hört sich zwar an, das wir abgehoben sind, doch das sind wir nicht. Klar haben wir nicht gerade wenig Geld, doch das zeigen wir eigentlich nur in La Coruna, denn zuhause in Deutschland wollen wir einfach ganz normale Leute sein. In La Coruna leben eh fast nur reiche Leute, also von daher ist es eh nichts besonderes. Und in La Coruna zählen wir eher zu denen, die nicht zu viel und nicht zu wenig Geld haben. Also sind wir eigentlich dort ganz normale Leute.

Mit mindestens 7 Tüten pro Person gingen wir zu Mimis Hotel. Vorher brachten wir unsere Taschen noch zu meiner Oma, damit wir die nicht mitschleppen brauchen. In mir kribbelte alles, das war einfach das schönste Gefühl auf der Welt, endlich meinen Schatz wieder zu sehen. Keiner kann sich vorstellen, wie ich mich gerade fühle. Rico ist bei Evgeni geblieben und ich bin alleine zu Mimis Zimmer gegangen.

Ich war sehr sehr aufgeregt und musste mich echt aufs Atmen konzentrieren.

Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen... Ich hob meine Hand und klopfe. Keine drei Sekunden später war die Tür auf und ich wurde in den Arm genommen. Ein langer Kuss folgte zugleich. Er nahm mich auf den Arm, doch ließ mich kurz danach wieder runter. "Sag mal, hast du abgenommen?"

Er sah ziemlich verwundert und erstaunt zu gleich aus. Dann nahm er mich wieder auf den Arm und legte mich auf sein Bett. "Rey, warum hast du abgenommen?"

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Sorry, sorry, sorry!! Schlecht, ich weiß, doch irgendwie ging es nicht besser.

Momentan bin ich mit meinen Gedanken nicht dort, wo ich sein sollte. Bitte verzeiht mir!! 

Mögt ihr es trotzdem? Lasst euer Feedback da! ♥

Dieses Kapitel widme ich @MiaMausii

Ich liebe euch alle

Lilly xx♥

The incredible Story of Love (Michael Kraus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt