Kapitel 5

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Stille. Das war es was meine Worte folgte. Keiner wagte sich etwas zu sagen, geschweige denn sich zu bewegen, denn zum ersten Mal schien es als hätte ich etwas von tiefen Herzen gemeint, als hätte ich diesmal wirklich die Wahrheit gesagt nach all den Monaten. Jedes meiner Worte hatte eine Konsequenz, die eine war dass ich mein Herz geöffnet hatte und zum anderen war die Konsequenz eben die Stille, welche manchmal schwerer auf dem Herzen lag als Worte selbst. Sie ist nicht leer, die Stille war nur ein anderes Zeichen für meinen Schmerz. Kein Wort der Welt hätte indem Moment genau beschreiben können wie ich mich fühlte, wie ich überhaupt all die Jahre gefüllt hatte in denen ich tief in meinen Herzen immer mit meinen eigenen Selbstzweifeln gekämpft hatte. Sie war auch ein Zeichen für meine Schwäche und vor allem ein Zeichen dafür, dass ich den Kampf gegen meine Selbstzweifel verloren hatte. Ich hätte nämlich stark sein  können, hätte weiter reden können, aber es ging nicht, denn auf der einen Seite waren die Eingeständnisse befreiend, aber auf der anderen Seite auch wie ein Schlag ins Gesicht, denn sie zeigten mir meine Niederlage gegen mich selber. Am liebsten hätte ich deshalb losgeschrien, hätte am liebsten geweint, jedoch hatte ich nicht einmal dafür die Kraft, nur die Stille blieb deshalb zurück. Vielleicht war es diesmal auch besser so, dachte ich mir, mehr Wahrheiten aus dem Mund von Liam hätte ich nicht ertragen. Umso erleichternder fand ich es als Mrs. Diaz aus der stille schreckte und mich in ihren Arm nahm, als wüsste sie was ich brauchte. Genau das brauchte ich nämlich, Nähe und das Gefühl mit meinen Problemen nicht mehr alleine zu sein. Ich bereute es zu tiefsten nicht vorher mit der Wahrheit herausgerückt zu sein, denn ich wusste nun, dass alles hätte anders laufen können. Jedoch kann man nicht alles im Leben haben, egal wie sehr man es sich auch wünschte, das Leben war einfach ein mieser Verräter. Die guten Dinge folgten meistens erst später im Leben, dass hoffte ich zumindest immer noch auch wenn meine Hoffnung nach all den Jahren auf ein gutes Leben recht gering geworden war.

„Du bist nicht alleine.", unterbrach mich Mrs. Diaz aus den Gedanken, wofür ich ihr dankbar war, ich brauchte einfach jede Ablenkung der Welt zu dem Zeitpunkt. Zu viel Schmerz hatte ich bereits gefühlt, mein Herz beziehungsweise mein Körper hätte es nicht mehr mitgemacht. Alles was ich nur noch wollte war schlafen, schlafen und schlafen, um einmal zu vergessen.

„Setz dich hin.", sagte sie im nächsten Moment als könnte sie meine Gedanken lesen und führte mich nachdem sie sich von der Umarmung gelöst hatte zu den hinteren Sitzen im Auto. Hilfsbereit wie sie war, schnallte sie mich an und schloss behutsam die Tür hinter mir. Durch die Fensterscheiben konnte ich noch benommen wahrnehmen, wie sie begann mit Liam zu diskutieren. Er war endlich aus der Starre erwacht und sah nun wieder wütend aus, als könne er nicht fassen was ich gerade gesagt hatte. An seiner Stelle würde ich es auch nicht fassen können, nach all den Therapien die ich hinter mich gebracht hatte, nach all den Monaten in denen wir zusammen gewesen waren und ich ihm zugesichert hatte, dass nun alles gut sei, wäre es für mich auch unverständlich, dass jemand immer noch nicht mit etwas abgeschlossen hatte. Ich konnte im Endeffekt schließlich selber nicht glauben, dass der Tod meiner Eltern immer noch der Grund für meinen Schmerz war, erst recht da dieser bereits Jahre her ist.

Manchmal gab es jedoch Menschen die einfach zu sehr an der Vergangenheit festhingen und so eine Person war ich eben. Erst wenn man die Vergangenheit loslassen konnte, hatte die Zukunft eine Chance. Zu sehr hatte in der Vergangenheit gelebt und nicht nach vorne geschaut. Auch wenn es für Menschen so ausgesehen hatte, dass ich mich auf dem Weg der Besserung befand, keiner konnte schlussendlich in mein inneres sehen. Nur ich konnte es und ich war zu leicht gläubig gewesen und hatte mich immer selber angelogen, wenn ich in den Spiegel geschaut hatte und mir gesagt hatte, dass es mir gut geht.

Es ging mir nie gut, es war nur Schein. Doch bevor ich auch nur genauer auf meine Lügen hätte eingehen können, brachte mich das Schlagen von den Autotüren in die Realität zurück.

Breach of love (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt