Kapitel 9

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Liam's Sicht

„Du kannst mich so sehr hassen wie du willst, kannst mich beleidigen, für all das was ich getan habe...", seit Tagen schwirrten mir ihre Worte in meinen Gedanken rum. Jedes Mal aufs Neue wenn ich versuchte an etwas anderes zu denken, drängten sich diese Worte in mein Gedächtnis. Egal wie sehr sie mich auch verletzt hatte, wie gerne ich ihr die schlimmsten Sachen an den Kopf werfen würde, es ging in dem Moment einfach nicht mehr. Es lag nicht nur daran, dass ich erschöpft war, meine Energie aus meinem Körper erloschen war und ich einfach am Ende mit meinen Nerven war, nach diesen aufbrausenden Tagen. Ein weiterer Grund war einfach, dass ich selber etwas realisiert hatte, nachdem ich ihr die Worte bei der Psychologin an den Kopf geworfen hatte. Ich schämte mich selber für mich für das was ich gesagt hatte, es war einfach nicht meine Art mit Menschen so umzugehen.
Jemanden endgültig zu verlieren war das schlimmste. Jemanden nie wieder sehen zu können, eine Qual. Auf eine gewisse Weise hatte ich es selbst erlebt in den letzten Monaten ohne sie. Als sie damals spurlos verschwunden war, ich sie nicht finden konnte, war eine Welt für mich zusammengebrochen, denn ich dachte ich würde sie nie wieder sehen. Natürlich kann man es nicht mit dem Tod vergleichen, aber die Ereignisse, dass man überhaupt jemanden auf irgendeine Weise verliert, haben mir geholfen zu verstehen. Haben mir geholfen zu Verstand zu kommen.
Egal wie groß der Hass zu einem war, auf eine gewisse Weise musste man sich tolerieren.
An dem Abend als ich versucht hatte, zum ersten Mal mit ihr vernünftig zu reden, war dieses Wort von Toleranz, welches mich davon abhielt wieder in mein vorheriges Muster von Hass zu verfallen. Es war jedoch schwer seine Fassung zu behalten, wenn man innerlich vor Wut förmlich brodelte. Da es mir schon da so schwer viel meine Fassung zu behalten, hatte ich mich selber dazu entschieden, mich zu distanzieren.

Seit nun 2 Woche hatte ich mich nicht mehr über Sie erkundigt, hatte nicht einmal Mr. Diaz auf ihre Nachrichten geantwortet, nicht einmal den Jungs. Ich war einfach nicht bereit dazu, brauchte die Zeit einfach für mich, um mich zu sammeln. Immer wenn ich Emily sah, schaltete sich ein Schalter in mir um, führte dazu dass ich zu einer schrecklichen herzlosen Person wurde, die ich selber zu verabscheuen begann. Aber in Endeffekt spiegelte diese Persönlichkeit von mir, das wieder was andere aus mir gemacht hatten. So sehr wir Menschen uns auch gegen den Einfluss der Umwelt wehren, man kann einfach nicht verhindern, dass unsere Mitmenschen unsere Persönlichkeit prägen. Wir lernen aus der Vergangenheit, versuchen uns zu schützen indem wir uns abkapseln, indem wir niemanden mehr an uns ran lassen. Die Folgen davon? Wir werden täglich kälter und versinken in dem Schmerz bis er unseren ganzen Körper übernommen hatte. Wir hörten niemanden mehr zu... auch ich nicht, als die Jungs an diesem Abend vor mir saßen. Auch wenn ich nicht geantwortet hatte, waren sie aufgetaucht. Doch in dem Moment, als ich die Tür aufgerissen hatte und sie erblickt hatte, wusste ich nicht ob ich glücklich sein sollte, so tief in meinem Frust war ich versunken.
Am liebsten hätte ich die Tür wieder zugeschlagen, doch konnte ich es ihnen nicht antun. Auf eine gewisse Weise fühlte ich mich ihnen verpflichtet die Wahrheit zu sagen, nach all der Zeit in der ich immer geschwiegen hatte, war es ihr Recht zu erfahren was in meinem Leben, was in mir vorging. Denn sie waren nicht nur Freunde, sie waren meine Familie, wie Brüder für mich.


Nun saßen wir hier... in meiner Wohnung... jeder starrte mich durch seine neugierigen Augen an und doch schaffte ich es nicht ein Wort zu sagen. Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet, kein Wort wollte raus kommen, wenn immer sie mir eine Frage stellten. So geschah es, dass ich das schweigend da saß und nur zuhörte, was sie zu sagen hatten. Jedoch musste ich schon früh merken, dass das Gespräch, das zuvor nur aus Fragen bestand, sich in eine ganz andere Richtung entwickelte. Aus den noch zuvor sehr besorgten stimmten, klang immer wieder der gereizte und angewiderte Ton mit. Ein Ton der sich nicht gegen mich richtete, weil ich nicht antworte und in mich gekehrt war. Nein, er war gegen sie gerichtet. Die Person die mich zu der gemacht, die ich heute bin. Emilia.

Breach of love (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt