Kapitel 2: Der Entschluss

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Das erste was sie sieht ist ein Steckbrief, der auf dem ersten Blick echt lang aussieht.
Die Überschrift ist sogar Steckbrief, was doch schon ein wenig verwundert.
Da sie sich aber nicht für die nervigen Einzelheiten interessiert, überspringt sie es.
Als nächstes sieht man wie erwartet langweilige Familienfotos.
Sie blättert gelangweilt die Bilder durch als die bei einem bestimmen Foto hängen bleibt.
Man sieht darauf eine erwachsene Frau, ein erwachsenen Mann, ein etwas jüngeren Jungen, der ist vielleicht 11-12 Jahre alt und einen etwas älteren, der ist vielleicht 13-14 Jahre alt.
Die Frau wahrscheinlich die Mutter, lächelt mit einem anscheinend sehr gut einstudierten Zahnpasta lächeln in die Kamera, während der Mann, wahrscheinlich der Vater, eher gelangweilt lächelt.
Die beiden Jungs, garantiert Brüder, sehen sich optisch sehr ähnlich.
Man merkt aber sofort das sie unterschiedlicher nicht sein können.
Der jüngere wirkt total fröhlich, Aufgeweckt und so als könnte ihm nicht den tag versauen.
Er lächelt total süß mit kleinen Grübchen in den Wangen.
Der ältere sieht eher total genervt und etwas traurig aus und starrt in die Kamera als ob sie sich jeden Moment als ein total fürchterliches und grauenvolles Monster entpuppen.
Seine Mundwinkel sehen nicht mal versucht aus sich nach oben zu ziehen und zu lächeln.

Es tut Nora irgendwie weh sich ihn anzusehen.
Sie hatte Mitleid, auch wenn sie nicht verstand warum.
Leicht deprimiert legt sie die Fotos wieder in die Akte und schloss diese.
Warum hatte sie Mitleid mit diesem Jungen?
Jeden Tag sah sie solche Blicke und sogar schlimmere.
Aber sein Blick hatte doch irgendwie was eigenes.
Nora wusste ja nicht mal ob es sich in der Akte um ihn drehte oder nicht.
Sie hatte ja noch nichts gelesen.

Noras Perspektive:

Eigentlich sagte mir mein Bauchgefühl das ich das nicht lesen will, doch hat bei eigentlich schon immer die Neugierde gesiegt.
Und so auch dieses mal.
Ich öffne die Akte erneut und lese nun doch, hoch konzentriert den Steckbrief.

Steckbrief

Name:
Woods

Vorname:
Jeffrey

Alter:
24

Geburtsdatum/-Ort:
1993 Monat/Tag, geboren in Philadelphia, USA

Staatsangehörigkeit:
Deutsch

Staatsaufenthalt:
Deutschland

Familie:
Familienvater Peter, Familenmutter Magret, jüngerer Bruder Liu

Schulbildung:
Abgebrochen, kein Schulabschluss vorhanden

Über Jeffrey und seine Familie:
Die Familie ist aus der USA nach Deutschland gezogen als die Brüder 12 und 13 Jahre alt waren.
Jeffrey Verhältnis zu seinen Eltern war kritisch.
Sein Bruder Liu hat er aber über alles geliebt.
Die Psyche des dreizehn jährigen war zu diesen Zeitpunkt schon recht instabil.
Am ersten Schultag in der neuen Stadt/Land wurden er und sein Bruder von drei Schlägern mit Messern bedroht.
Jeffrey wehrt sich und verprügelt sie, was diese für kurze Zeit ins Krankenhaus bring.
Die Brutalität dieses Kampfes wird hier nicht ausgeführt.
Der erste riss in der Psyche wurde ausgelöst.
Sein Bruder gibt sich, als die Polizei bei ihnen Zuhause auftaucht, freiwillig in Haft um seinen Bruder zu schützen.
Jeffrey ist am Boden zerstört.
Eine Woche später waren er und seine Eltern auf einer Kindergeburtstagsfeier eingeladen.
Auf dieser Feier attackieren die drei Schläger Jeffrey erneut.
Dieser tötet den Kopf der Bande Randy.
Während des Kampfes wird Jeffrey mit Alkohol und später mit Bleichmittel überschüttet.
Am Ende des Kampfes wird er mit einem Feuerzeug, welches einer aus der Gruppe dabei hatte, angezündet.
Liu wurde aus der Jugenderzihungsanstalt einer entlassen.
Der Verdacht gegen ihn wurde aufgehoben.
Jeffrey lag mehrere Wochen in Bandagen eingehüllt und an Schläuchen befestigt im Krankenhaus.
Das waren des Kampfes und dem Aufenthalt im Krankenhaus Jeffreys Psyche komplett gebrochen ist, würde bestätigt.
Als seine Bandagen entfernt wurden waren seine Eltern und auch sein Bruder geschockt wie er aussah.
Jeffreys Haut ist schneeweiß gelblichen und seine Augen waren schwarz umrandet.
Die Haare sind kohlrabenschwarz versenkt, Schulterlangund seine Lippen haben den Ton von einem blutrot.
Als er sich selber in einem Spiegel sah, fing er unkontrolliert an zu lachen und meinte, Zitat: ,,Das Gesicht passt perfekt zu mir", Zitat Ende.
Am Tag wo er entlassen wurde ritze er sich in der Nacht Zuhause ein künstliches lächeln in die Wange.
Er wurde dabei von seiner Mutter erwischt.
Was dort genau im Bad geschah weiß man nicht.
Man weiß nur das er erst seine Mutter und gleich darauf dem Vater brutal abschlachtete.
Sein geliebter Bruder wurde von diesem Blutrausch nicht verschont.
Von da an nannte sich Jeffrey Woods Jeff the Killer und wurde zu einem der meist gesuchten Serienkiller der Welt.

Noras Perspektive:

Mit großen Augen und leicht zitternden Händen schließe ich die Akte.
Den Rest brauche ich nicht lesen da es sich eh nur um Vermutungen seiner Krankheit und anderen Dingen die mir jetzt zu viel werden würden.
Meine Mutter hatte recht.
Er würde ihr schlimmster Fall werden den sie je hatte.
Und sie hatte auch damit recht das, dass wirklich noch ne Nummer zu groß für mich ist.

Diese Geschichte hatte mich doch mehr verstört als ich dachte, denn als ich aufstand um die Akte meine Mutter wieder zu geben, legte ich mich erstmal der Länge nach hin.
Ich rappelt mich eher schlecht als recht wieder auf und schnappe mir die Akte die mir waren des kurzen Fluges aus der Hand gefallen ist.
Meine Knie zittern wie sonst was als ich mich erneut dazu ringen kann aufzustehen um zur Tür zu gehen.
Diesmal ohne darauf zu achten ob sich jemand im Flur befindet, wackel ich zu Mutter Büro Tür, öffne diese und erblicke ein Siegessicheres Gesicht meiner Mutter.
Ihre Augen sprühten ja schon förmlich 'hab ich dir doch gesagt' aus.

Ohne ein Wort lege ich ihr die Akte auf ihren Tisch und verschwinde wieder aus dem Raum.
Anders als vorhin, wo ich mir die Akte geholt habe, gehe ich nicht in mein Zimmer, sondern bleibe vor der Tür stehen und denke kurz nach.
Dieser blick meiner Mutter hat mich dazu veranlasst jetzt einen Entschluss zu fassen, wo ich mir sicher bin das ich ihn bereuen werde.

Ich werde Jeffrey Woods, wenn er da ist, einen Besuch abstatten und mit ihm reden.

Dann werde ich das meiner Mutter erzählen das ich mich ihrer Anweisungen widersetzt habe, es gar nicht so schlimm war, er eigentlich ganz nett ist und ich sie dann mit einem Blick ansehen der sagt 'was willst du jetzt machen?'.

Und zu guter letzt wird sie mir alles verbieten, mich nicht mehr arbeiten lassen, mich nicht mehr mit den kranken Patienten unterhalten lassen, mir ausgangs Verbot erteilen und ich werde es dann so hin nehmen.

Ja, so werde ich es machen.

Kichernd über meine Dummheit und dem Szenario im Kopf das sich bildet, wie ich versuche gegen meine Mutter anzukommen und versage, gehe ich die Treppen runter und verrichte meine Arbeit.

(Und hier ist doch schon sehr viel früher als geplant das zweite Kapitel.
Ich weiß das hier und da Abweichungen von der originalen Geschichte und Angaben zu Jeff the Killer gibt, aber ich musste mir das ein bißchen zurecht biegen.
Ich hoffe es stört euch nicht zu sehr.^^

~eure UndeadMurderer)

Das Leben, welches ich nie führen wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt