Kapitel 4: Unnahbarkeit

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Das Tor, welches unser Hof von der Außenwelt rennt, wird geschlossen. Jetzt würde man nur noch wenn man fliegen kann fliehen können.
Denn dieses Tor ist sage und schreibe vier Meter hoch.
Die Mannschaft, welche an der anmelde getroffen habe, kommt nun heraus gestürmt und bildet eins Gasse von der hinteren Lastertür, zur Eingangstür.
Mit großen Augen kann ich beobachten wie eine Art zugeschnürtes etwas hinaus gezogen wird und das nicht gerade sanft.
Es fällt, steht aber mit etwas Hilfe wieder auf.
Jetzt sehe ich ihn also zum ersten mal.
Die schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht.
Was ich aber noch so gerade erkennen kann, ist das er sogar wie ein Mundschutz trägt und eine Augenbinde, damit er sich den Weg nicht merken kann.
Dazu trägt er eine, anscheinend sehr fest zu gebundene Zwangsjacke.
Selbst seine Beine sind etwas verschnürt, mit denen er nun relativ kleine Schritte machen muss.
Er scheint sich wehren zu wollen, denn er schwankt immer etwas hin und her, so das die die ihn führen müssen, Probleme haben ihn festzuhalten.
Dann passiert es und seine Augenbinde rutscht ein wenig runter das ich sein linkes Auge sehen kann.
Keinen Finger rührt er mehr und ist anscheinend ziemlich still.
Mit einer ganz langsamen Bewegung seines Kopfes inspiriert er seine Umgebung, bis sein Blick zu mir wandert.
Ich habe das Gefühl das er mir direkt in die Augen schaut, als ob er versucht mich zu hypnotisieren.
Es ist unglaublich erschreckend wie gut ihm das gelingt.
Erst als die die ihn führen die Augenbinde wieder hochziehen und weiter fort schubsen, kann ich mich aus der starre lösen.
Seine Augen, sie sehen so schmerzend schuldbewusst aber auch so sadistisch und Mordlustig aus.

Man sagt ja die Augen seine das Tor zu seinem inneren, der Seele.
Solche Behauptungen habe ich zwar nie Beachtung geschenkt und ich verstehe auch nicht warum mir das gerade in den Moment einfällt, doch frage ich mich jetzt ob da nicht doch irgendwas dran ist.
Langsam gehe ich von meinem Fenster weg und stehe somit von meinem Bett auf.
Ich hebe meine Matratze hoch, hole meine Tagebuch raus und setzte mich an meinen Schreibtisch, um mit dem schreiben zu beginnen.

Jeffs Perspektive:
Als ich aus den Laster gezogen wurde, hätte ich schwören können das ich gleich darauf in den Dreck geschubst wurde.
Mir wurde zwar widerwillig hoch geholfen, weil ich es so verschnürt wie ich halt war, es nicht alleine schaffen würde.
Die ganze Zeit murmeln mir die Menschen um mich herum Beleidigungen zu.
Wenn ich sie nur sehen könnte wurde ich sie allein mit meinen blicken töten, wenn das gehen würde.
Ich spüre wie meine Augenbinde nicht allzu fest gebunden ist, also sollte es mir möglich sein sie ein wenig runter zu bekommen.
Ich werfe mich von links nach rechts und schwanke meinen Kopf so gut es geht hin und her.
Und da, meine Augenbinde rutscht an meinem linken Auge so runter das ich sehne kann.
Sofort halte ich still und bewege langsam meinen Kopf, so das ich mir die Umgebung einprägen kann.
Mein Blick bleibt an einem Fenster aus dem Stockwerk hängen.
Dort steht jemand am Fenster und beobachtet jede meiner Bewegungen.
Es ist eine junge Frau, vielleicht 20 Jahre alt.
Sie steht oder sitzt einfach nur da mit einem Löffel im Mund und Nutella in der Hand, als ob ich irgendein interessanter Kinofilm wäre.
Ein grinsen kann ich mir nicht verkneifen.
Das kann man aber dank meines Mundschutzes nicht sehen, dabei ist mein lächeln so einzigartig schön.
Meine Augenbinde wird mir wieder hoch gezogen und ich werde weiter geschubst.
Ich spüre, als ich im Gebäude ankomme, eine komplett andere Luft und Atmosphäre.
Die Luft ist irgendwie drückend und meiner Meinung nach eine Spur zu warm.

Egal, damit kann ich mich wann anderes beschäftigen.
Ich muss mich auf den weg konzentrieren.
Links, rechts, rechts, geradeaus, links, stehen bleiben.
Sieht so aus als ob es erst mal runter geht.
Der Dauer nach schätze ich das wie mindestens zwei Stockwerke weiter runter sind.
Ich höre eine Tür auf gehen, wahrscheinlich die Fahrstuhltür.
Dan geht es geradeaus weiter.
Eine weitere Tür geht auf.
Ich werde auf einen Stuhl gedrückt und mir wird die Augenblicke abgenommen.
Erstmal blinzle ich, weil das grelle Licht und das ganze strahlende weiß in meinen Augen weh tut.
Vor mir, an einem circa zwei Meter langen Tisch, sitzt eine Frau.
Sie sieht mich mit einem kalten Blick an und versucht unnahbar zu wirken.
Wahrscheinlich ist sie sie Chefin von diesem Laden hier.
Mit einer gut einstudierten Perfektion faltet sie ihre Hände aus den Tisch zusammen und beugt sich ein bißchen vor.
Ich tue es ihr nach und beuge mich ebenfalls ein bißchen vor.
Wir beide starren uns nun in die Augen.
Gefühlte Stunden gehen ins Land.
In Wirklichkeit haben wir uns vielleicht nur gute drei Minuten so angesehen, ehe sie sich wieder zurück lehnt.
Im Gegensatz zu ihr bleibe ich in meiner vorglehnten Position.
Bis jetzt konnte ich keinerlei Regungen in ihrem Gesicht feststellen.
Das beeindruckt mich doch schon ein bißchen.
Sonst waren alle vor ihr entweder nervös, aggressiv, oder hatten irgendwelche anderen Dinge, die ich habe ausnutzen können.
Bei ihr finde ich sowas nicht.

Jetzt bin ich es der leicht nervös wird.
Ich bin vielleicht ein Mörder, bei nicht komplett gefühllos.
Ich weiß es einfach nur so gut zu verstecken, dass selbst Leute wie sie es nicht Checken was in mir vorgeht.

Da!

Ich habe was in ihren Augen aufblitzen sehen.
Was es war weiß ich nicht.
Doch werde ich es herausfinden und einsetzten können.
Jetzt hat sie keine Chance mehr.
Man muss nur die Karte im richtigen Moment auspielen.

Sie winkt mit der Hand eine Person zu sich die hinter meinem Rücken gestanden hat.
Mit einer leichten Fingerzeig bedeutet sie die Person mir den Mundschutz abzunehmen.
Während dieser sich zu mir begibt holt die Frau eine Akte, ich bin mir sicher es ist meine, heraus und schlägt diese auf.
Sie räuspert sich und fängt an zu sprechen: ,,Mr. Woods wie fühlen sie sich?".
Ist das ihr Fucking ernst?
Fragt sie mich wirklich so einen Klischee scheiß?

Anstatt ihr zu antworten lächel ich sie nur an, so als ob ich sie nicht verstanden habe und in meinen Gedanken glücklich über eine Blumenwiese laufe.
Es ist immer lustig wie sie mich dann für dumm verkaufen und unvorsichtig werden.
Doch sie behält, wie ich mir Schon fast gedacht habe, ihre professionelle unnahbare Maske der Täuschung
Langsam aber sicher werde ich unruhiger.
Und dadurch glaube ich etwas in ihrem Gesicht etwas erkennen zu können.
Sowas wie Siegessicherheit.
Das macht mich fast schon rasend, aber ich ahme ihr einfach nach.
Vielleicht ist sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
Sie setzt ein weiteres mal an und fragt nochmal: ,,Mr. Woods wie fühlen sie sich?".
Ich lächel nun nicht mehr, sondern verschließe jede Gefühlsregung in mir in einem Gefängnis das noch nie gebrochen wurde.
Nun antworte ich.
,, Ich fühle nichts."
Diese Antwort scheint sie, aus was für einen Grund auch imer, zufrieden zu stimmen.
Denn sie ruft wieder den Typen herbei und deutet wieder auf mich.
Dieser kommt auf mich zu und grinst dreckig.

,, Fass mich an und ich bringe dich um!", spucke ich ihm entgegen.
Er wiederum grinst einfach weiter, packt mich blitzschnell und versucht die Augenbinde und den Mundschutz wieder an mir an zu bringen.
Ich werfe mich hin und bewege meinen Kopf so schnell das es für ihn unmöglich sein sollte dies zu tun.
Immer wieder versucht er meinen Kopf zu fixieren.
Klappen tut dies allerdings nicht so gut.
Als der dann versucht mir meinen Mund zu zuhalten, weil ich angefangen habe wie am Spieß zu schreien, beiße ich ihm fast den Finger ab.
Blut läuft in meinen Mund und an meinen aufgeschnitten Mundwinkel vorbei.
Ich lasse von seinem Finger ab und bemerke das man schon die Knochen sehen kann.
Ich kann einfach nicht anders als ihn auszulachen.
Wimmernt lässt er von mir ab und ruft neue Männer herbei.
Mit meiner Zunge lecke ich das Blut von meiner Lippe.
Selbstverständlich weiß ich das mir diese Aktion hier nichts bringen wird, doch kann ich es mir nicht verkneifen einen kleinen Ausstand zu fabrizieren.

Die weiteren Männer kommen hinzu und schaffen es aber erst mich ruhig zu stellen als ein Arzt kommt mit einer über großen spritze.
Es ist wie zu erwarten ein starkes Beruhigungsmittel, welches mich einschlafen lassen soll.
Ohne darauf zu achten ob er irgendeine Arterie von mir trifft, haut er dieses Ding in mein Fleisch und pumpt ohne zu sofern alles rein.

Schon nach einer kurzen Zeit fängt alles um mich herum an schwarz zu werden, bis mich sie Dunkelheit komplett in Besitz genommen hat.

(Ich entschuldige mich dafür das dieses Kapitel nicht so spannend ist, doch wurde es bald besser.
Es ist halt noch der Anfang und es muss ja erstmal zu Einen treffen kommen ehe irgendwas super tolles passieren kann.
Sorry dafür...
Ich hoffe natürlich das ihr meine Geschichte trotzdem weiter lest, denn es wird bald was passieren.
Versprochen

~eure UndeadMurderer)

PS. Lasst doch mal ein Kommentar da.

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