Kapitel 12: Acht Sekunden

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Noras Perspektive:

Jeff ist gerade aus der Tür raus, schon versuche ich mit meinen verschnürten Händen das Telefon zu greifen, welches er mir freundlicherweise zu geworfen hat.
Ohne weiter darüber nachzudenken was Jeff mit den Folgen gemeint haben könnte, er wollte mich bestimmt nur verunsichern, rufe ich die Polizei an.
,, Polizeiwachstelle Bramfeld was kann ich für sie tun ?", meldet sich eine tiefe und vermutlich alte Herren stimme.
Sofort antworte ich ihm: ,, Mein Name ist Nora Schreiber und wohne Erich-ziegel-ring Hausnummer 18, im dritten Stock. Bitte kommen Sie schnell vorbei! Ich sitze gefesselt auf meinem Bett und in meinem Badezimmer liegt eine Leiche. Der Mörder ist gerade aus der Tür wenn sie sich beeilen kriegen Sie ihm vielleicht noch!"
Es war einige Sekunden still am anderen Ende des Hörers.
,, Frau Schreiber, machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind auf dem weg."
Damit war das Gespräch nun beendet.
Ich lasse den Hörer aus meiner Hand gleiten und warte.
Warte das meine Tür aufspringt und Polizisten rein kommen oder ein wütender Jeff der mich nun doch tötet.
Obwohl ich glaube zweites unwahrscheinlicher ist.
Ich meine er wäre doch nicht so blöd und würde zurück kommen, oder doch ?
Unglaublich wie man sich selber verunsichern kann.
Nach weiteren hin und her Überlegungen was nun am wahrscheinlichsten ist, springt meine Tür auf und fünf Polizisten kommen hinein in meine Wohnung gelaufen.
Während sich vier von ihnen nun meine Räume untersuchen und auf die Leiche treffen, irgedwaals in Polizeisprache in ein Funkgerät hinein quatschen, kommt der fünfte zu mir, beugt sich hinunter und öffnet meine fesseln.
Dankend lächel ich ihn an, doch statt aufmunternde Worte bekomme ich einen kalten Blick und eine unhöfliche stimme.
,, Frau Schreiber, Sie werden mit uns auf die Wache kommen.“
Sowas lasse ich natürlich nicht auf mit Sitzen und spreche bevor ich überhaupt nachdenken könnte.
,, Ist es immer so ? Ist es normal wenn überfallen worden und gefesselt worden ist, So schroff behandelt zu werden ? Wie unglaublich.“
Gleich direkt nach dem ich es gesagt habe bereue ich es schon.
Den Blick den ich nun von dem zu mir noch immer runtergebeugten Polizisten ist nun nicht mehr kalt, es gleicht schon eher einer Morddrohung.
Dieser Blick schüchtert mich so ein das ich den anderen Polizisten gar nicht bemerkt habe wie er zu uns gekommen ist.
Er sieht mich freundlich an und drückt gleichzeitig den unfreundlichen etwas von mir weg.
Gleich darauf streckt er mir seine Hand entgegen, welche ich auch annehme.
Er zieht mich hoch und lächelt.
,, Entschuldigen Sie bitte meinen Kollegen. Er ist nicht gerade der umgänglichste aber wenn man ihn erstmal kennt ist er ganz nett.“
Ich lächle den netten Polizist, noch immer etwas eingeschüchtert vom anderen, zurück an.
,, So, wie mein Kollege gesagt hat, müssen Sie bitte mit auf das Revier kommen. Dafür haben sie doch sicher Verständnis, oder ?“.
Ich zögere kurz.
,, Ähm, ja. Natürlich.“

Wir verlassen meine Wohnung und gehen ins Treppenhaus.
Es herrscht hier ein grosser Betrieb, wegen Nachbarn den Polizisten und anderen Leuten die wahrscheinlich wegen der Leiche hier sind.
Unten angekommen stehen noch mehr Menschen da und sogar Reporter.
Was soll das ?
Wie kommen den bitte Reporter hier her ?
Woher wissen die davon und die andern Leute ?
Noch bevor ich mich weiter darüber Gedanken machen werde ich von dem düsteren Polizisten von eben der mich befreit hat an der Schulter gepackt und weiter geschoben.
Er wirft den Menschen um mich herum ein noch böseren Blick zu als mir eben.
Wie erwarten schrumpfen diese auch in sich zusammen.
Unglaublich was er für eine Wirkung hat.
Wir kommen mit dem freundlich Polizisten an deren Wagen an und setzen mich nach hinten. Der freundliche geht ans Steuer und der düstere auf den Beifahrer sitz.
Wir fahren los.

Während wir fahren breitet sich eine unangenehme stille aus.
Der freundlich Polizist bricht sie in den er sich vorstellt.
,, Mein Name ist Dex Zarbo und der neben mir ist Jackson Hutchison.“
Mir fällt darauf nichts besseres als ein:,, Nett sie kennenzulernen. Mein Name kennen Sie ja schon.“
Herr Zarbo lächelt wieder.
,, Sie können mich auch ruhig beim Vornamen nennen. Ich bin da nicht so förmlich. Ich komme mir sonst alt vor.“
Nun lacht er.
Er scheint eine gute Person zu sein.
,,Okay-“, ich zögere wieder kurz,, Dex.“
Danach folgt nichts mehr.
Keiner sagt mehr was.
Ich schaue aus dem Fenster und beobachte den kleinen Park an dem wir langsam vorbei fahren.
In diesen Park gibt es keine einzige Laterne oder sonstige Lichtquelle, weshalb ich ihn immer meide wenn es dunkel wird.
Doch jetzt durch die Scheinwerfer eines vorbei fahrendes Autos kann ich schemenhaft einiges erkennen.
Bäume,Büsche,Bänke.
Alles nichts ungewöhnliches.
Ein Weg, eine kleine Brücke die über einen kleinen schmalen Bach führt, einen hellen fast weißen Pullover.
Es dauert eine Sekunde bevor es klick macht und alle Alarm Glocken in meinen Kopf Leuten.
Ich ziehe scharf die Luft ein als dann auch leicht das Gesicht erkenne welches zu dem Pullover gehört.
Es grinst.
Es grinst mich an.
Es sieht mich genau an.
ER sieht noch genau an und grinst, wissend das ich ihn sehe.
Er lehnt gegen einer der Bäume, ehe er eine Hand Bewegung macht die darauf schließen lässt das ich nach vorne gucken soll.
Im Hintergrund bemerke ich das die Polizisten vorne im Auto mit einander angefangen haben zu reden.
Genau in der Sekunde als ich dann nach vorne gucke sehe ich noch gerade eben wie Jeff noch breiter grinst.
Als ich nach vorne durch die Scheibe gucke, auf die Straße, sehe ich vereinzelte kleine Nägel.
Ich kann noch gerade so ,, Achtung-“ rufen ehe schon Dex die Nägel bemerkt und das Lenkrad in Richtung Park rumdreht damit wir da nicht rein fahren.
Zu spät.
Eines der Räder vorne am Wagen fährt da noch durch und platzt.
Ich drucke mich und halte meine arme über den Kopf.
Dex Flucht und Jackson hält sich am Griff der Tür fest.
Mit einem knall fahren wir in einen der Bäume.
Alles geschah bis eben in nicht weniger als acht Sekunden.
Dex knallt mit seinen kopf gegen das Lenkrad und Jackson gegen die Scheibe rechts neben ihm.
Beide verlieren ihr bewusst sein.
Ich stoße mir lediglich den Kopf was aber nicht unbedingt weniger schmerzhaft ist.
Sofort habe ich Kopfschmerzen.
Mir ist ein wenig schwindelig.
Trotzdem richte ich mich auf.

Alles ist dunkel.
Es gibt kein Auto was vorbei fährt um zu helfen.
Keine Lichtquelle gibt es, außer des einen Scheinwerfer des Polizeiwagens das noch funktioniert.
Nach zwei weiteren Sekunden in denen ich noch nicht ganz klar denken konnte, fällt es mir wieder ein.
Jeff.
Ich habe ihn eben noch gesehen.
Er muss hier irgendwo sein.
Er muss auch die Nägel auf die Straße gelegt haben.
Aber von wo hat er die ?
Von mir Zuhause vielleicht ?
Egal, ich muss hier raus und Hilfe holen.
Und wie soll ich das schaffen ?
Jeff ist hier und ich bin noch immer etwas benommen.
Weiter kann ich nicht überlegen, neben mir wird die Tür auf gemacht.
Jeff.
Er beugt sich runter und sieht mir in die Augen.
Ich kann mich nicht bewegen.
Er sieht nicht so erfreut aus.
Eher nachdenklich.
Doch anstatt und gegen meinen Erwartungen hebt er den Kopf und stellt sich wieder gerade hin.
Dann schlägt er die Tür wieder zu.
Der knall der Tür rüttelt mich aus meiner starre.
Was hat er vor ?
Dann rieche ich es.

Gas.

Ich muss hier raus!
Aber nicht nur ich, auch die Polizisten.
Hektisch schnalle ich mich ab und öffne die Tür.
Jeff steht in ein paar Meter Entfernung und schaut mir zu.
Wann ist er weg gegangen ?
Egal.
Ich steige aus und öffne die Tür von Jackson, schnalle ihn ab und hieve ihn irgendwie raus, lege ihn draussen auf den Boden.
Schnell renne ich zu Fahrer Tür und will sie öffnen doch spüre ich einen Widerstand.
Die Tür hat sich verschoben so das ich sie nicht öffnen kann.
Verdammt.
Langsam werde ich panisch.
Ich renne um das Auto herum doch brauche ich zu lange.
Es dampft vorne aus der Haube immer stärker.
Ich kann mich jetzt entscheiden.
Alles auf eine Karte setzen und versuchen zu retten und womöglich selber sterben oder wegrennen und Jackson und mich in sicherer Entfernung bringen.
Meine Entscheidung wird mir abgenommen als mir eine Druckwelle den Boden unter den Füßen wegreißen.
Ich lande neben Jackson.
Dex ist noch im Auto und brennt.
Das Auto und er brennen.
Es fürchterlich mit anzusehen.
Und ausgerechnet jetzt kommt er wieder zu Bewusstsein.
Ich schaue ihn mit vor schreck aufgerissenen Augen an.
Auch Jackson kommt wieder zu sich.
Nur hat er viel schneller die Fassung wieder als ich.
Dex der brennt fängt an zu schreien.
Er schreit um Hilfe.
Er versucht die Tür auf zu machen die ich vorhin nicht schaffte weil sie sich verschoben hat.
Er gerät in Panik.
Jackson neben mir springt auf und will zu Dex rennen, doch halte ich ihn am Bein fest.
Wenn er da jetzt hin läuft, dann würde auch er sterben.
Er reißt sich los.

Alles geht viel zu schnell.
Noch vor zehn Minuten lag ich gefesselt auf meinem bett.
Vor sieben Minuten hat Dex mich vor den düsteren Blick seines Kollegen gerettet.
Vor fünf Minuten haben wir uns durch die Menge im Treppenhaus und der Menge vor dem Eingang gequetscht.
Vor drei Minuten hat Dex sich und Jackson vorgestellt.
Und vor einer Minute habe ich Jeff noch aus dem Fenster gesehen und Jackson und Dex haben miteinander geredet.
Dann kam der Unfall.
Dann kam die Explosion.
Jetzt rennt Jackson zu Dex.
Jetzt gibt es eine erneute Explosion.
Und jetzt ist Dex Tot und Jackson schwer verwundet.
Und ich ?
Ich sitze auf dem Boden und habe nur zugesehen.

( Sooo, es ist lange her doch habe ich euch nicht vergessen und ich sagte ja das wenn ich Zeit finde, dass ich ein Kapitel hochladen werde. ^^
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Und seid bitte etwas Nachsichtig mit mir falls meine Schreibweise sich verändert hat.
Dauert nicht lange und ich dürfte wieder zu ihr gefunden haben.

Ich würde mich über Kommentare und ehrliche Meinungen freuen ^^

-UndeadMurderer)

Das Leben, welches ich nie führen wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt