Kapitel 3: Die Ankunft

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Am nächsten Tag:

Der Wecker klingelt und ich springe regelrecht aus dem Bett.
Ich strecke mich einmal ausgedehnt und lasse mich dann auf mein Bett zurück fallen.
In dem ich meinen Kopf ein wenig nach links drehe, bekomme ich einen Blick auf einen noch dämmernden Himmel und beginne leicht zu schmunzeln.
Bei dem Gedanken an gestern verfliegt der leichte Hauch von einem Lächeln allerdings genau so schnell wieder, wie er gekommen ist.
Meine Mutter hatte mir befohlen in meinem zimmer zu bleiben, während das komplette Kollegium anwesend war.
Und diese hat sie angewiesen, dass wenn sie mich irgendwo außer in meinem Zimmer antreffen, mich auf der stelle zurück zu schicken.

Das ist doch die reinste Mobbingtour!

Eigentlich ja nicht, ich weiss, es ist aber demütigend.
Meine Mutter hat mir mit ihrer Aussage meine Trotzaktion unnötig schwer gemacht.

Da fällt mir ein, ich weiß ja gar nicht in welches 'Zimmer' der werte Herr gebracht wird.
Mal überlegen.
Wir haben hier vier Etagen, die drei für die Patienten sind Riesen groß.
Die oberste und damit der erste Stock, Mutter und meine 'Wohnung'.
Die erste Etage für die Patient ist das Erdgeschoss, wo ich mich logischer weiße direkt drüber befinde.
Das ist Etage A, dort kommen die leicht bis mittelschweren depressiven und leicht Grenzfälle hin.
Mit großer Sicherheit kommt Jeffrey da nicht hin.
Die Etage B, ist ein Stockwerk darunter und damit im ersten Untergeschoss.
Dort sind die schon etwas schwerern Fälle, die auch schon zum teil zur stärkerer Selbstverletzung neigen und auch zum Teil einen echten Knacks in der Psyche haben.

Ein bisschen unhöflich ausgedrückt ich weiß.

Ich bin mir nicht sicher ob er dahin kommt oder in Etage C, wo die schwierigsten der schweren hin kommen und nur Randale machen und versuchen auszubrechen.
Obwohl jetzt wo ich darüber nachdenke, ist Etage C schon am sinnvollsten.
Allerdings ist es verdammt schwer da runter zu kommen, da dort alles extrem hoch gesichert ist und man dort nur mit speziellen Chips ein und aus gehen kann.
Ich besitze zwar solch ein Chip, mir aber ziemlich sicher das meine Mutter die Karte gesperrt hat.
Natürlich könnte ich es ausprobieren, doch hat es meine Mutter wirklich gesperrt, wird ein Alarm ausgelöst der nicht hör oder sichtbar ist, um sie anderen Patienten nicht zu beunruhigen.
Man würde es nur spätestens dann merken wenn eine bewaffnete Mannschaft vor einem steht.
Anders ausgedrückt müsste ich mich als eine andere hier anwesende Schwester verkleiden und ihr den Chip klauen.
Dazu muss ich auch immer den Blick gesenkt halten, ich will nicht das man mich auf den Übernachtungsmonitoren erkennt und mich wie die entsprechende Person bewegen.
Und außerdem muss ich erstmal eine dafür überwältigen oder austricksen, was sehr schwer sind wird da alle mit diesem spezial Chips, sind unglaubliche Hünen für Frauen und auch selbstverständlich sehr schlau.
Sonst hätten sie diesen Job wohl kaum bekommen.

Jetzt kommt in mir Sie frage auf, ob ich das auch wirklich machen möchte.
Immerhin würde ich nicht nur gegen unglaublich viele regeln verstoßen, sondern auch das Vertrauen meiner Mutter missbrauchen, welches ich bestimmt so schnell nicht mehr wieder bekomme.
Allerdings hat mir Mutter gestern so einen gehässigen Blick gegeben, dass ich einfach nur trotzen kann.
Sie wirft mir immer so ein Blick zu wenn sie denkt das ich dem nicht gewachsen bin.
Dieses mal hat sie sogar vielleicht recht.
Aber das gibt ihr nicht das Recht mich immer so mit ihren blicken so nieder zu machen.
Das macht sie jetzt schon seit 21 Jahren und es reicht mir langsam.
Wo möglich steigere ich mich da gerade auch in wenig rein, weil ich für mich selber einen Grund brauche da runter zu gehen.
Trotzdem werde ich das irgendwie durchziehen.
Ob ich danach Schuldgefühle habe oder nicht, es wird gemacht.

Entschlossen Blicke ich auf die Uhr, nur um herauszufinden das es erst 07:26 Uhr ist.
Da ich mein Zimmer nicht verlassen darf, drehe ich mich wieder um und versuche wieder einzuschlagen.
Erfolglos.
Ich stehe also noch mal auf und werfe mir einen kuscheligen, türkisen Pullover und eine schwarze Hose über.
Mit pinken Puschel Hausschuhen bewaffnet, öffne ich meine Tür und gehe direkt zu Mutter Schlafzimmer, wo sie sich gerade anziehen müsste.
Das Klopfen und mein räuspern als sie mich nicht sofort rein lässt, ist erstaunlich laut.
Als sich dann doch, nach einer gefühlten Stunde die Tür öffnet, erblicke ich meine Mutter, wie sie in voller Montur und fertig für die Arbeit, mich durch den kleinen Türspalt anblickt.
Gespielt verärgert sehe ich sie an.
,, Darf ich in die Küche oder ist das auch verboten? ", frage ich, durch zusammen gekniffenen Augen.
Sie sie mich nur Verständnislos an und nickt langsam.
Dann huscht sie an mir vorbei, in ihr Büro.

Kein Guten Morgen?
Ok, ich habe auch keinen gewünscht, aber das ist keine Entschuldigung.

Ein bißchen genervt gehe ich die Treppe runter ins Erdgeschoss und bleibe wie angewurzelt stehen, als ich sehe, dass das halbe Kollegium am Empfang versammelt ist.
In der Hoffnung das sie mich noch nicht gesehen haben, versuche ich hoffentlich leise und möglichst lässig an ihnen vorbei zu gehen
An der Tür wo Küche drauf steht angekommen, öffne ich diese hastig und schließe sie augenblicklich hinter mir.
Von neuem bleibe ich wie erstarrte stehen, als ich sehe das hier wieder Angestellte sind und das Frühstück der Patienten vorbereiten.
Ich könnte mir gerade einen facepalm geben, unterdrücke es aber.
Wie konnte ich vergessen das hier ja auch Leute arbeiten.
Versucht meine Fassung zurück zu erlangen, begebe ich mich zu dem über großen Kühlschrank und hole mir kaltes Nutella raus, wo mein Name drauf steht.
Dazu noch aus einer Schublade einen Löffel und stolziere so gut es geht wieder raus.
Draußen muss ich erneut an der Personalmauer vorbei kommen und husche wieder nach oben.

In meinem rettenden Zimmer wieder angekommen, laufe ich erstmal rot an und hüpfe auf mein Bett.
Manchmal verhalte ich mich doch noch wie eine sechzehn jährige, die gerade einen hübschen jungen begegnet ist.
Es ist so demütigend.
Vor allem, weil ich eigentlich eine Respektperson sein muss, so als Co. Chefin.
Mit meinem in der einen, in der anderen Hand mein Löffel, schaue ich gespannt aus dem Fenster.
Von dort aus kann man nämlich prima in die Einfahrt der Nervenheilanstalt blicken.

Praktisch, nicht wahr?

Als sich drei Stunden lang nichts tut, ist mein Nutella fast komplett leer und meine Geduld am Ende.
Genervt klettere ich von meinem Bett runter und mache meine Zimmertür auf.
Schon wieder gehe ich die Treppen runter und erblicke nun keine Kollegen mehr Sonden eine Mannschaft, die von oben bis unten bewaffnet ist.
Fassungslos, das für diesen Jeffrey so ein Aufriss gemacht wird starre ich sie weiter an.
Mit leichten und fast schon tapsigen schritten gehe ich an ihnen nun doch vorbei und lasse sie nicht aus den Augen.
Wieder in der Küche schmeiße ich mein leeres Nutella in den Mülleimer und hole mir ein neues Glas.
Als ich wieder raus und damit an den Männern vorbei gehe und total verfressen aussehe kümmert mich nicht.
Meine Gedanken sind einzig und allein auf eins gerichtet.
Und zwar auf die bestimmt echt gut gebauten Körper die sich unter den, fast schon Militär ähnlichen Anzügen, befinden müssen.
Mit einem verstohlenem grinsen gehe ich zurück, mal wieder in mein Zimmer.
Nun aus meinem Fenster blickend und am Nutella essen, gehe ich mein Plan nochmal genau durch.

Dann, nach drei weiteren Stunden passiert es.

Ein schwarzer Laster, mit rechts und links, vorne und hinten Eskorte, als würde der Präsident höchst persönlich eingewiesen, fährt dieser in unsere Auffahrt.

Jeff the Killer ist eingetroffen.

(Ok, ich weiß ich bin wieder gemein.^^
Anscheinend habe ich einfach zu viel Langeweile...
Das ist schon das dritte Kapitel in zwei Tagen.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Lässt mir doch mal ein paar Kommentare da ob ich es so gut mache oder verändern soll.

~ eure UndeadMurderer)

Das Leben, welches ich nie führen wollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt