Gibst du der Liebe eine Chance?

64.

Ich hörte das ticken der Uhr das Tropfen des Wasserhahns mein tippeln mit dem Schuh auf dem Boden. Ich hörte noch das täuschen der klospülung. Ich hörte mein Blut in den Ohren rauschen. Ich hörte den Sekundenzeiger. Tick tack tick tack. Mein Atem flach oder besser gesagt ich hielt die Luft an. Meine Augen klebten auf der Anzeige des Test. Meine Hände waren nass und mein Kopf voller Gedanken. In diesen wenigen Minuten schien die ganze Welt still zu stehen. Ich merkte wie meine Gedanken abschweiften um ich gar nicht mehr richtig im hier und jetzt war bis ich das Klopfen an der Tür realisierte. " Isi du bist da schon fünf Minuten drinnen was ist denn ? Komm raus?" In Hannahs Stimme schwang Panik. Ich guckte erneut nach. Ganz leicht war es zu erkennen das Bild. Es waren zwei blaue Striche. Ich riss die Packung umher. Wendete sie bis ich es schwarz auf weiß Las. Zwei blaue Striche heißt schwanger. Ich schluckte den großen Kloß Gewissheit herunter und erstickte beinahe daran. Der Test verschwand vor meinen Augen als ich ihn fallen ließ und er mit einem leisen Laut auf den Boden fiel. Meine Hand fuhr zu meinem Bauch und legte sich auf ihn. Da drinnen soll ein Kind sein? Hannah klopfte erneut energisch und ich schlurfte zur Tür. In Zeitlupe drehte ich den Schlüssel um. Als ich vor meiner besten Freundin stand musste ich nichts sagen. Es war wohl eindeutig. Mit einem Schluchzen umarmte mich Hannah. Stundenlang standen wir so da. Gedanken ordnen Tränen trocken. Von einem Moment zum anderen war mein Leben auf den Kopf gestellt. Frisch 18 mitten im

Abi mit zukunfstplänen und dann schwanger. Nein das passe definitiv nicht in meine Vorstellung. "Hey maus wollen wir zum Frauenarzt. Dann weist du wie weit du bist?" Nuschelte Hannah in meine Haare. Ich nickte schluchzend. Schnell zogen wir uns was richtiges an. Als wir die Treppe runterliefen kam gerade Brandon hoch. Ich drehte schnell meinen Kopf weg. Meine Augen waren verquöllen und ich wollte jetzt wirklich nicht von meinem Bruder angesprochen werden warum ich weinte. " eh ist alles ok?" Das hatte ja Super funktioniert. Ich nickte stumm. Hannah beschwichtigte ihn. " ja schatz alles ok ich muss nur kurz was mit Isi regeln!" Sie drückte ihm einen Kuss auf und schon waren wir aus der Tür. Im Auto herrschte bedrückte Stimmung. Das Radio spielte schreckliche Musik es gab Schneeregen. Morgen war der erste Dezember. Es dauerte nur wenige Minuten bis wir bei meinem Arzt waren. Wir waren so gut wie die einzigen und ich kam schnell dran. Ich war bei einer netten Frau. Ich erzählte ihr von dem Test und der Übelkeit. Dann sollte ich mich hinlegen zum Ultraschall. Erst schmierte mir meine Ärztin dieses kalte Gel auf den Bauch und fuhr dann mit dem Gerät darüber. Dann begann sie zu Lächeln und zeigte auf den Bildschirm. Inmitten von schwarzweißen Kreisen war ein kleines bohneneartiges etwas. Und das sollte meine Baby sein? "Also ich meine in der wievielten Woche bin ich denn?" Fragte ich mit belegter Stimme. " also sie müssten so zwischen der zweiten und dritten schwangerschaftswoche sein also Mitte des ersten Monats." Lächelte mich die Ärztin an. Ich schluckte schwer. Eine frage schlich sich in mein Gedächtnis. Wer ist dann der Vater des Babys? Ich hatte in einer Zeitspanne von ein paar Tagen bis zu einer Woche mit Erik aber auch mit

Jason geschlafen! Nach dem Ultraschall redete ich noch mit

Meiner Ärztin und es war voraussehbar das irgendwann die unangenehme frage kommen würde "ja also wissen sie denn wer der Vater ist? Denn dann könnte dieser beim

Nächstes mal ja mit zum Ultraschall kommen!" Ich grinste schief und räusperte mich. "Also ehrlich gesagt gäbe es da zwei!" Lautete meine Antwort. Ich sah wie meine Ärztin kurz mit der Augenbraue zuckte. "Wollen sie dann am besten direkt einen Vaterschaftstest machen? Ich würde ihnen ein bisschen Fruchtwasser aus der fruchtwasserblase nehmen und dann bräuchte ich nur noch eine speichelprobe der beiden Männer!" Ich knetete meine Hände. Das hieß ich würde es ihnen beiden sagen müssen. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich nickte. "Dann würde ich sagen sie kommen in einer Woche zur Fruchtwasser Entnahme wieder und in dieser zeit beschaffen sie sich die speichelproben?" Ich stimmte zu und dann war alles geklärt. Ich bekam so Röhrchen mit wattestäbchen für den Vaterschaftstest. Draußen kam

Schon Hannah auf mich zu. "Und und und?" Bombardierte sie mich. Ich erzählte ihr von allem. " soll ich mitkommen?" Fragte sie mich als ich ihr sagte dass ich jetzt direkt zu Erik gehen würde um es hinter mich zu bringen. Ich nickte. Alleine würde ich es nicht schaffen. Immerhin hatte ich Erik seit unserem Streit nicht mehr gesehen und ihn auf seine zahlreichen SMS nicht mehr geantwortet weil ich nicht wusste was ich ihm sagen sollte. Ich konnte ihm nicht das sagen was er hören wollte. Ich harkte mich bei Hannah ein und wir verließen die Praxis. Jetzt fühlte ich mich wenigstens ein bisschen besser weil ich Gewissheit hatte. Mein Leben würde sich ändern. Eine andere Richtung als geplant einschlagen. Ich würde Mutter werden.

Auf dem weg zu Erik konnte ich sogar wieder lachen und Musik mitsingen auch wenn mein Herzklopfen mit jedem zurückgelegten Kilometer mehr wurde. Und dann standen wir vor seiner Tür. "Bist du bereit?" Fragte mich Hannah. Ich nickte und drückte auf die Klingel. Es dauerte eine gefühlte ewigkeit bis er die Tür öffnete. Er stand vor mir. Seine Augen weiteten sich und er begann zu Strahlen. " hi Isi!" Und dann traten wir ein.