Als ich in meinem Zimmer ankam, schmiss ich mich sofort auf mein Bett und drückte mir das Kissen auf den Kopf um mein lautes Schluchzen zu ersticken. Nach Justins Besuch konnte ich einfach nicht länger an mir halten, die Tränen flossen wie Ozeane aus meinen mittlerweile verheulten und angeschwollenen Augen. Doch warum weinte ich eigentlich? War es die Tatsache, dass Justins Ego meines Jahre überragte und er sich scheinbar alles nahm, was er wollte? In den ganzen 18 Jahren meines Lebens hatte noch nie ein Junge so von mir Besitz ergriffen. Und das innerhalb von 24 Stunden! Nicht nur, dass Justin felsenfest behauptete, ich würde ihn in naher Zukunft küssen, sondern auch, dass er sich mir nichts dir nichts in mein Leben eingemischt und mir vorgeschrieben hatte, von wem ich mich abwenden sollte. Durfte das ein Fremder überhaupt? Warum zur Hölle hatte ich das nur zugelassen?! Ich war doch sonst auch ein starkes Mädchen, dass sich nichts gefallen ließ! Nach stundenlangem Grübeln und gleichzeitigem Heulen, beruhigte sich mein Puls wieder und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
Mitten in der Nacht schreckte ich aus dem Schlaf hoch und fand mich in meinem dunklen Zimmer wieder, in dem ich völlig bekleidet auf dem Bett lag. Ächzend rappelte ich mich hoch und humpelte ins Bad, wo ich in die Dusche stieg. Nachdem das warme Wasser meinen Körper hinablief, konnte ich wieder richtig denken und sofort kamen die Erinnerungen des letzten Nachmittages zurück. Wie lange ich wohl geschlafen hatte? Ich stieg aus der Dusche und sah auf mein Handy. 02:34, na toll! Nachdem ich meine Haare notdürftig geföhnt hatte schlüpfte ich in mein Schlaf-Shirt, welches mir bis zu den Knien ging, und kuschelte mich wieder in mein Bett. Was ich nicht sah war der Schatten, der an meiner Balkontür stand und mich beobachtete. Als ich schließlich wieder friedlich schlummerte, wandte er sich ab und verschwand in der Dunkelheit.
-the next morning-
Das Piepen des Weckers holte mich am frühen Morgen aus dem Land der Träume. Zu sagen ich hätte schlechte Laune war maßlos untertrieben. Ich war unausgeschlafen und fühlte mich ausgelaugt und schwach. Doch um die Schule führte kein Weg drum herum - und die Konfrontation mit Justin. Heute würde ich ihm unweigerlich auf dem Schulflur begegnen. Aber der Tag hatte auch etwas Gutes: ich werde Edge wiedersehen und habe endlich eine Chance, Jenna auszustechen. Auf einmal wieder gut gelaunt verschwand ich im Badezimmer und machte mich fertig. Anschließend suchte ich mir passende Klamotten aus und ging dann, ready to rock the school, in die Küche um zu frühstücken.