Borderlands VII - Seite 04

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Als sie allein waren, meinte A'kebur: "Deine Familie ist ein genauso harter Knochen wie meine beiden. Eine faszinierende Ähnlichkeit. Den Counselor könnte das interessieren."

"Tu mir den Gefallen und spiel in den nächsten Minuten nicht den Vulkanier", murmelte Etienne. "Herzukommen ist ein Fehler gewesen."

"Nein!", meinte A'kebur. "Es war wichtig. Auch für mich. Es gibt noch mehr Eltern, die es nicht mögen, wenn der Sohn nicht das tut, was sie denken."

"Ich denke immer noch, dass Klingonen und Vulkanier da einfacher sind. Deiner Familie hat vor allem nicht gepasst, was du tust. Meiner passt nicht, was ich bin."

A'kebur schnaufte. "Oh, meinem Vater passt es auch nicht, was ich bin. Er hätte trotz allem mehr einen Klingonen gewollt. Vom Standpunkt eines Klingonen aus hat er sich geradezu vulkanisch verhalten, als er mich zu den Vulkaniern schickte. Und was dich angeht: Du hast mit ihm gekämpft und deine Integrität bewiesen. Du bist es würdig, mein Gefährte zu sein. Da du jedoch gesagt hast, dass ich nicht kämpfen soll, werde ich deinen Vater nicht herausfordern. Menschen sind eben anders, auch wenn du die Regeln akzeptiert hast."

"Wenn du meinen Vater herausforderst, bestätigst du ihm nur, dass du ein wilder, mordlustiger Klingone bist. Es hätte nichts gebracht. Aber nun kann ich mir wenigstens nicht mehr vorhalten, ich hätte es nicht versucht. -Tut mir leid, Schatz", wandte er sich an Cindy. "Du kannst ja nichts dafür, dass dein Daddy sich nicht mit Oma und Opa versteht."

"Sie mögen auch A'kebur nicht", stellte diese klar. "Warum mögen sie euch nicht? Ist es das, warum auch Thomas mich geärgert hat? Weil ihr nicht wie andere Eltern seid? Ich meine, wie eine Mum und ein Dad."

"Ja, teilweise. Und ihnen gefällt nicht, was ich in meinem Leben gemacht habe. Es kommt viel zusammen. Aber deine Oma hat sich trotzdem sehr über dich gefreut, Cindy. Wenn du sie besuchen willst, kannst du das jederzeit tun; solange du hinterher wieder zu uns zurückkommst."

Cindy sah ihn verblüfft an und auch A'kebur war eindeutig irritiert. "Wieso sollte ich nicht zurückkommen?", fragte sie.

"Nein, schon gut. Ich rede Unsinn." Etienne strich seiner Tochter über den Kopf. "Beeilen wir uns, dann erwischen wir das nächste Shuttle zum Transporter. Wir sollten richtigen Urlaub machen."

"Aber, aber ..." Cindy sah ihn ängstlich, aber auch enttäuscht an. "Ich wollte doch noch ... Es gibt doch noch mehr, die Duval heißen, oder?"

"Häschen, es hat nichts mit dir zu tun, glaub mir. Und wenn wir deinen Onkel und deine Tante besuchen, ist es einfacher. Irgendwann werde ich auch bestimmt mit meinen Eltern zurechtkommen", versprach Etienne ihr und schaffte es, wieder zu lächeln.

Cindy schluckte ihre Enttäuschung runter und nickte tapfer. "Okay, Daddy", flüsterte sie. Sie sah vorsichtig zu A'kebur auf, dessen blaue Augen auf ihr ruhten. Es war für sie merkwürdig beruhigend, seinen Blick zu spüren. Spontan umarmte sie ihn und ließ ihn nicht wieder los. A'kebur wisperte nur: "Cindy-cha!"

Etienne betrachtete seine beiden am meisten geliebten Wesen von der Seite und fühlte sich elend. Cindy verdiente besseres als solche Situationen. War es nicht wirklich sehr selbstsüchtig von ihm, ihr diese Dinge zuzumuten? Nein, Cindy gehörte zu ihm und zu A'kebur. Sie war kein schwaches Geschöpf und würde sich durchbeißen können. Sie bei Menschen aufwachsen zu lassen, die nicht über den Tellerrand sehen konnten, würde ihr nichts Gutes bringen.

Etienne griff nach A'keburs freier Hand. Danke, dass du da bist, war seine stumme Botschaft. Er spürte verblüfft, dass seine Worte direkt bei A'kebur landeten. Die Mauer, die normalerweise alle Emotionen und Gedanken aufhielt, weil sie sonst A'kebur wahnsinnig machen würden, war weg. Etienne begriff, dass sie nicht mehr da gewesen war, als dieser mit Cindy weggegangen war. Ich bin immer da, versicherte A'kebur ebenso und meinte das genauso, wie er es dachte.

Borderlands *Buch 7 - Land hinter NebelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt