No. 3

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Und genau das bekomme ich auch eine halbe Stunde später zu spüren. Nachdem Blerim mir angeboten hat, an diesem Abend auf Louis aufzupassen, bin ich in mein Zimmer verschwunden um mich schick zu machen. Natürlich nicht zu schick, aber so, dass ich nicht wie der letzte Penner aussehe. Eine Weile stehe ich ratlos vor meinem viel zu grossen Kleiderschrank. Auch wenn dieser Schrank verdammt gross ist und jeder Winkel davon mit Klamotten vollgestopft ist, habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich nichts zum Anziehen habe. Absolut gar nichts. Typisch Mädchen halt. Eine Weile denke ich darüber nach, wieso zur Hölle in so einem grossen Kleiderschrank nichts Vernünftiges zum Anziehen ist. Nachdem ich eingesehen habe, dass das auch nichts bringt, endscheide ich mich für ein Bauchfreies Oberteil mit Camouflage Muster. Dazu eine Jeansshorts und falls es kühler wird, eine beige Strickjacke. Schnell schminke ich mich. Ich ziehe mir noch eine goldene Halskette an und betrachte mich ein letztes Mal im Spiegel. Zufrieden schnappe ich mir meine Handtasche und verstaue Handy, Portemonnaie, Kopfhörer, Schlüssel und Kaugummis darin. Ich verlasse mein Zimmer und gehe in die Küche um mich von Blerim und Louis zu verabschieden. In der Küche präsentiere ich stolz mein Outfit. Doch Blerim ist gar nicht begeistert davon. Eher im Gegenteil. «So geht du ganz bestimmt nicht zu dem Konzert, meine Liebe.» Seine Stimme duldet kein Wiederspruch. Murrend gehe ich wieder zurück in mein Zimmer und tausche dar Bauchfreie Oberteil gegen ein weinrotes Trägertop, welches ich mir locker in die Hose stecke. Dazu ziehe ich meine schwarzen Nike Air Force an. Die Jeansshorts bleibt. «Darf ich so gehen?» frage ich, wieder in der Küche und seufze genervt. «Mit einer so kurzen Shorts?» murmelt Blerim. «Wenn ich eine Jeans anziehe, verrecke ich auf Grund von Hitzeschock!» beschwere ich mich lautstark. «Ist ja gut. Mal abgesehen davon, dass ich dich ungern in Shorts auf ein Konzert von Michael lasse, siehst du echt spitze aus.» Mit einem Wangenkuss verabschiede ich mich von Blerim und knuddle nochmals Louis, bevor ich die Wohnung verlasse. Auf der Strasse angekommen steige ich in meinen aufgemotzten Käfer. Ein Freund von Blerim hat mir einen anderen Motor und einen schön lauten Auspuff montiert. Seitdem hört sich mein kleiner aber feiner Käfer wie ein übelst krasser Sportwagen an. Ich verbinde mein Handy per AUX-Kabel mit den Lautsprechern. Laut dröhnt Marioana von der 187 Strassenbande aus den Boxen.

Verzeihen? ~Shindy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt