«Antworte mir, Leonora.» Bei der Art wie er meinen Namen ausspricht überzieht mich eine Gänsehaut. «Ich ich weiss es nicht.» stottere ich. «Aber ich weiss es. Ali hat Selina und ihre Freundin Dana für das Video engagiert. Ali wollte, dass ich mit einer der Frauen gefilmt werde, damit ich meinem Image gerecht werde. Er wollte sogar, dass ich mit ihr rummache.» Ich schnappe entsetzt nach Luft. Michael lacht bitter auf. «Und weisst du wieso ich das nicht gemacht habe? Weil ich dir nicht fremdgehen wollte. Weil ich treu sein wollte. Wenn du dir dieses Video so oft angeschaut hast, hast du sicherlich auch bemerkt das ich diese Bitch nicht mal berührt habe. Auch wenn Ali ganz und gar nicht begeistert davon war. Und glaub mir, hätte ich gewusst das dieser Ausschnitt aus dem Musikvideo dafür sorgt das meine Verlobte mit mir Schluss macht, hätte ich niemals so etwas aufgenommen. Glaubst du mir das, Leonora?» Wieder kommt er einen Schritt auf mich zu. Und wieder weiche einen Schritt zurück. Unsanft stosse ich mit dem Rücken gegen die Steinmauer, an der sich Michael bis vor kurzem angelehnt hat. «Glaubst du es mir?» Er kommt so nahe, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüre. Dass er so nahe ist, macht mich nervös. «J-ja.» stottere ich. «Habe ich immer noch so viel Einfluss auf dich, dass du nicht einmal mehr normal reden kannst, wenn ich dir so nahe bin?» Ein spitzbübisches Grinsen schleicht sich auf seine Lippen. Sein Blick wandert zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her. Irgendwann stoppt er und schaut mir in die Augen. Unsicher erwidere ich seinen Blick. Wie sehr ich diese braunen Augen doch vermisst habe. Wie sehr ich dieses Gefühl vermisst habe, von seinen Augen in den Bann gezogen zu werden und völlig Machtlos zu sein. Wie sehr ich ihn vermisst habe. Den Mann, dem ich mein Ja-Wort gegeben habe. Den Mann, mit dem ich eine Familie gründen wollte. Den Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Plötzlich werden meine Gedankengänge von Michael unterbrochen. «Ach fuck it.» murmelt er, nimmt meinen Kopf in seine Hände und presst seine Lippen auf meine. In mir bricht ein riesiges Feuerwerk aus. Zuerst bin ich zu überrascht um in irgendeiner Weise zu reagieren, aber dann erwidere ich den Kuss. Wie konnte ich nur vergessen, dass unsere Lippen so perfekt miteinander harmonieren? Sie ergänzen sich einfach perfekt. Und wie konnte ich nur vergessen, dass seine Lippen so unglaublich weich sind? Sie sind weich wie Kissen. Und wie konnte ich nur vergessen wie süss seine Lippen schmecken? Sie schmecken nach einer Mischung aus Zigaretten und Cola light. Langsam lege ich meine Arme um seinen Hals. Ich muss mich irgendwo festhalten, denn sonst würden meine Beine gleich wegknicken. Seine Hände wandern langsam zu meiner Hüfte und schieben sich dort unter mein T-Shirt. Wie er das so schnell geschafft hat, obwohl das Shirt in der Hose gesteckt hat, ist eine andere Sache. Seine eisigkalten Hände berühren federleicht meine Haut. Trotz seiner kalten Finger geht eine gewisse Wärme von seinen Händen aus. Diese fliesst angenehm durch meinen Körper. Mit seinem rauen Daumen streicht er immer wieder über die weiche Haut an meinem Rücken. Den ganzen Kuss über, höre ich diese 2 Stimmen. Engelchen und Teufelchen. "Er küsst so gut. Schon nur desswegen lohnt es sich." sagt das Teufelchen. "Er wird verdammt nochmal deine Gefühle verletzen. Da ist es scheissegal wie gut er küsst" sagt das Engelchen. Doch erneut werden meine Gedankengänge unterbrochen. Aus Luftmangel lösen wir uns.. «Und du?» fragt er, etwas ausser Atem. «Was und ich?» frage ich verwirrt zurück. Er lacht auf. «Was hast du so in der letzten Zeit gemacht?» «Nicht viel. Ich habe mein Studium wieder aufgenommen und dann auch mit Bravur abgeschlossen. Blerim ist in der Wohnung über mir eingezogen. Meine Eltern sind zurück nach Kosovo und ich habe Louis bei mir aufgenommen. Mama und Papa wollten das er in Deutschland aufwächst und deswegen habe ich mich dazu bereit erklärt, ihn bei mir aufzunehmen. Sonst ist nicht viel passiert. Ausser das ich Patentante geworden bin, weil meine beste Freundin vor einem halben Jahr ein Mädchen bekommen hat. Zucker, die Kleine.» schwärme ich. «Und einen Freund?» Seine Stimme klingt ernst. Ich sehe ihn bloss fragend an. «Ob du in der Zwischenzeit einen festen Freund hattest?» fragt er mich erneut. «Nein. Wie auch? Mir wurde das Herz gebrochen und ich hatte sowieso keine Zeit, irgendjemanden kennen zu lernen. Und so eine Story wie damals bei uns hätte sowieso nicht klappen können. Mein einziger bester Freund ist schwul und seit acht Jahren glücklich vergeben.» erzähle ich. «Gut.» murmelt er. «Ich hatte schon Angst, dass irgendjemand anderes mein Baby berührt hätte.» «Dein Ernst?» genervt schaue ich ihn an. Er erwidert nichts, sondern legt nur erneut seine Lippen auf meine. Ich drücke ihn jedoch schweren Herzens von mir weg. Diesmal siegt das Engelchen...
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Verzeihen? ~Shindy FF
FanfictionAlles ist vorbei. Und das nicht erst seit gestern. Schon seit Monaten. Ich hab damit abgeschlossen. Mich auf anderes konzentriert. Alles vergessen. Oder besser gesagt verdrängt. Und jetzt meldet er sich wieder. Er will reden... Alles was in dieser G...