1. Kapitel

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„Und dann nahm er sie in den Arm und küsste sie zärtlich am Hals bis zum Mund hinauf. So sollte sich Liebe anfühlen, dass wusste Lindsey. Einen Menschen wie ihn zu finden ist schwer. Doch sie fanden sich. Ob die beiden ewig zusammen bleiben werden können, weiß niemand. Aber eines ist gewiss. In diesem Momenten wollten sie nur für sich sein. Sich lieben, als würde es kein morgen mehr geben. Und das gelang ihnen auch.“ Ich schlage mein Lieblingsbuch wieder zu.

Warum ist die Liebe so wunderschön aber so kompliziert? Im Roman ist es so einfach, aber in der Realität umso schwerer. Mit der Liebe hatte ich nie wirklich Glück.

Einer gab mir einen Korb, weil er zu „cool“ war um mit mir zusammen zu sein. Mit dem anderen schrieb ich jeden Tag über facebook, doch ich bekam mit wie er sich hinter meinen Rücken, über mich aufregte. Ich war einfach nicht für die Welt und die Liebe geschaffen.

Ich wende meinen Blick vom geschlossenen Buch auf die restlichen Schüler in der Bibliothek. Ich sehe zwei Mädchen, die sich versuchen gegenseitig zu schminken, um danach in lautes Gelächter zu verfallen. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

Dann sehe ich den Strebertisch der 10 Klasse. Fünf Jungs sitzen am Tisch und grübeln über ihre Hausaufgaben. Warum sitze ich nicht bei ihnen? In der Schule bin ich auch sehr gut. Fast nur 1en schreibe ich. Zu den Coolen gehöre ich auch nicht. Ich bin einfach da und damit hat es sich.

Mein Blick wandert über einen Jungen, der unglaublich süß ist und die Treppe hinauf rennt. Warum hat er es nur so eilig? Er schaut sich in der obersten Etage, in der ich mich auch befinde um. Sein Atem beschleunigt sich immer stärker. Seine braunen Haare sehen durcheinander aus. Und dann sehe ich seine Augen, die auf mich gerichtet sind. Sie sind eisblau. Solche tollen Augen habe ich noch nie wahrgenommen. Aber nach einer Sekunde ist sein Blick schon auf etwas oder jemanden anderes gerichtet. Anscheinend findet er nicht das was er sucht, denn schon ist er wieder auf den Weg nach unten.

Noch einen Moment sehe ich ihn deutlich vor meinem inneren Auge, bis auch dieses letzte bisschen verschwimmt. Leicht schüttele ich meinen Kopf, um wieder in die Realität zu kommen.

Mein Lieblingsbuch ist immer noch auf meinem Schoß.

Plötzlich sehe ich zwei verknallte Teenager, die sich abschlabbern. Es sieht zwar widerlich aus, aber dennoch wünschte ich mir auch einen Freund zu haben. Ich streiche über meinen Ring. Er ist aus Silber mit einem Swarowski-Stein in der Mitte versehen. Dieser bringt mir immer Glück.

Dann schaue ich aus dem Fenster und sehe wie Baukräne die Schulhofplatten herausreißen. Seitdem diese Kräne am Werk sind, um uns einen schöneren Platz zu erbauen, dürfen wir auch in den Pausen in der Pausenhalle sein.

Unsere Schulregelung, immer draußen zu sein, hat es in sich. Wir dürfen nicht einmal rein gehen, wenn es -15°C sind. Nur die älteren Schüler, ab 11 Klasse, dürfen rein und rausgehen, wie es ihnen beliebt. Das ist so unfair.

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Freue mich auf Kommis und Votes :)

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