2. Kapitel

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Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als sich der süße braunhaarige Typ neben mich setzt und meine Hand abrupt nimmt.

„Tu so, als wärst du meine Freundin! Es ist wirklich wichtig! Ich erkläre es dir später“, flüstert mir der Unbekannte ins rechte Ohr.

Ich bin erstarrt. Das hier kommt mir so unwirklich vor. Dennoch versuche ich seine Anweisungen zu befolgen.

Er dreht sich um 90° um, und wir beide entdecken gleichzeitig ein zierliches Mädchen mit langen blonden Haaren und schmaler Taille, die am Treppenansatz stehen bleibt. Sie entdeckt ihn, meinen Sitznachbarn, wie er meine Hand hält und kehrt uns danach sofort den Rücken und geht arrogant die Treppe hinab.

Gelassen lehnt sich mein Sitznachbar nach hinten und verschränkt seine Hände hinter seinem Kopf. Dabei grinst er zufrieden.

Ich kann das alles nicht fassen. Ich nehme mein Buch, schiebe den Stuhl an den Tisch zurück und gehe ebenfalls die Treppe hinunter. So etwas muss ich mir doch nicht gefallen lassen. Schnell stecke ich das Buch in meine Tasche und verlasse leicht beschleunigt die Bibliothek.

Tausende Gedanken wirbeln in meinem Kopf. Wer war dieser Typ? Wieso sollte ich seine Freundin spielen? Wer war dieses andere Mädchen?

Ich atme dreimal tief durch und versuche alles zu vergessen. Ich will mir nicht mein Wochenende ruinieren.

Im Flur bleibe ich stehen und überlege was mein nächstes Fach ist. Nach den zwei ersten Freistunden habe ich… ach ja, Chemie. Wo ist die nächstgelegene Toilette, überlege ich mir. Schnurstracks gehe ich weiter.

Bei der zweiten Tür links biege ich ab und öffne die Tür. Sofort lege ich meine Tasche und meine Jacke beiseite und drehe den Wasserhahn auf. Mit beiden Händen schöpfe ich Wasser und befeuchte mein Gesicht. Ein Tuch nehme ich und trockne mein Gesicht damit ab.

Dann ziehe ich meine Tasche wieder auf, nehme meine Jacke und gehe gelassen zum Chemie-/Physikgebäude. Draußen warten schon einige Mitschüler.

Die Pause ist auch noch nicht vorbei. Ich wünschte mir sosehr dass die Schule jetzt zu ende wäre, dann könnte ich mit meiner besten Freundin Anna das per Telefon ausdiskutieren. Denn per Telefon ist alle viel leichter zu erklären. Aber jetzt muss ich noch vier langweilige und relaxte Schulstunde über mich ergehen lassen.

Ich unterhalte mich inzwischen mit einer meiner guten Freundinnen, Linda.

„Na du! Wie geht’s dir? Du siehst so aus, als hättest du einen Geist gesehen!“, bemerkt sie.

Damit lag sie ja gar nicht so falsch.

Dennoch antworte ich: „Ne, ist alles okay. Ich habe heute Nacht einfach fast kein Auge zu bekommen.“

Linda grinst. „Ja, danach kann es auch aussehen.“

Noch zwanzig Minuten unterhalten wir uns, bis die Schulglocke läutet und uns mitteilt, dass die dritte Stunde beginnt. Die Treppen im Gebäude zum Chemieraum werde ich nicht sonderlich nett behandelt.

Ich werde umgerannt und mit komischen Blicken bombardiert. Haben sie noch nie ein verwirrtes Mädchen gesehen, frage ich mich.

Die nächsten 45 Minuten werden wir über Protonen, Neutronen und Elektronen aufgeklärt. Normaler Stoff für die 9 Klasse, aber so langweilig. Ich finde vieles in der 9 Klasse langweilig.

Eigentlich hätte ich auch eine Klasse überspringen können, aber ich wollte meine Freunde nicht verlieren oder gar aufgeben. Deshalb muss ich jetzt durch den dämlichen Schulstoff durch. Die Hand kann ich momentan die ganze Zeit oben lassen, wegen der einfachen Antworten, doch mir gehen viel zu viele Gedanken durch meinen Kopf. 

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